ingri hat geschrieben: ↑20. Jul 2024, 19:38
Wie sieht denn die Realität aus? Aus Arbeitgeber-Sicht könnten ja Bedenken sein, dass man beim Kunden nicht gut ankommt mit den Hörgeräten, die Kommunikation nicht immer richtig funktioniert und Zusatzkosten entstehen, dadurch dass wegen der Schwerhörigkeit der Arbeitsplatz mit bestimmten Geräten ausgestattet werden muss?
Da ich regelmäßig selbst nach Praktikanten suche bzw. auch bei Interviews dabei bin für andere Stellen (ok, internationale Firma mit diversen Ansprüchen, selbst arbeite ich in der technischen Entwicklung):
- zum Interview kommt es erst, wenn deine Unterlagen im Vergleich ordentlich sind
- im Interview geht es (meistens) weniger fachlich in die Tiefe als um dich als Person
- in Deutschland (ich arbeite nicht an einem deutschen Standort) müssen Arbeitgeber ab einer gewissen Mitarbeiterzahl 5% Schwerbehinderte beschäftigen oder Ausgleichszahlungen leisten
- leider erfüllt selbst der Staat öfters die 5% nicht (darum die Formulierungen in der Ausschreibung, man …), damit man als inklusiver Arbeitgeber dasteht, aber je nach einstellendem Vorgesetzten ist das nicht viel wert
- mein (derzeit) direkter Vorgesetzter (deutschsprachiger CH) hat selbst eine schwerhörige Frau, aber das er damit mehr Verständnis hätte bezweifle nicht nur ich nach diversen Aussagen (auch unter vier Augen!)
- bei uns wird mehrheitlich Englisch gesprochen und ich habe dank meines Werdegangs keine Probleme (Akzent natürlich, aber die Muttersprachler sagen, ich verstände ja alles, im Gegensatz zu so einigen anderen Kollegen)
Fazit: leider kann ich mich nur den vorherigen Kommentatoren anschließen und sagen, ich bin ehrlich froh wenn jemand schon im Gespräch seine (ablehnende) Einstellung durchblicken lässt, dann quält man sich nicht später. Und ja, ich habe auch längere Zeiten von Arbeitslosigkeit (bis zu 12 Monate) erlebt, trotzdem ist das meine ehrliche Meinung
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)