Hallo aus dem Münchner Norden

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
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FrauFreund
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Hallo aus dem Münchner Norden

#1

Beitrag von FrauFreund »

Hallo alle miteinander,

kurz zu meiner Person: ich bin 39, weiblich, sportlich und arbeite viel im Kundenkontakt.

Meine Hörgeschichte hat vor ca. 20 Jahren ihren Lauf genommen, weil ich meinen Wecker nicht mehr ticken hören konnte. Ich also zum HNO, Hörtest gemacht… hmm da muss wohl mal ein Hörsturz gewesen sein. Hörverlust im Tieftonbereich. Ob ich damals Medikamente bekommen habe, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall seit damals regelmäßig Hörtests 1-2x im Jahr. Dann vor ca. 10 Jahren ein richtig heftiger Hörsturz. Das knistern, wenn jemand die Zeitung umblättert, war fast unerträglich. Da ich mich in dem Augenblick nicht in der Lage gefühlt habe nach München ins Klinkum zu fahren, gab es von meinem HNO eine alternative Behandlung bestehend aus Ruhe/Stressreduktion, abschwellenden Nasentropfen und hochdosiertem Ginko. Hat für mich einwandfrei funktioniert und ist seither Bestandteil meines „Erste-Hilfe-Kits“ für die Ohren. Seit dem immer wieder kleinere Hörstürze nichts gravierendes.
Zum Ausschluss verschiedener Erkrankungen hat mich der HNO zum Hausarzt, Augenarzt und in CT(?)/MRT(?) geschickt. Alles - knock on Wood - ohne Befund. Wir gehen mittlerweile davon aus, das die Hörstürze bei mir durch Stress ausgelöst werden. Der letzte größere war während der Krebserkrankung meines Mannes… die Vermutung ist also naheliegend.

Im September 2024 wieder beim Hörtest gewesen, auch weil ich das Gefühl hatte, das besonders das Verstehen von Gesprächen immer schlechter wird. Ist im Kundenkontakt auch ehr von Nachteil. Das Gefühl war nicht unbegründet. Besonders im Tieftonbereich richtig schlechte Werte. Und da hab ich mit meinem HNO auch das erste Mal über Hörgeräte gesprochen. Ein Weiterer Hörtest im Dezember hat den Test von September bestätigt. Im Dezember dann auch das erste Mal einen Test zum Hörverstehen gemacht (sonst waren es immer nur Pieptöne via Kopfhörer über Ohr und Knochen), wobei der gar nicht schlecht war. Am kommenden Donnerstag bin ich nun beim Hörgeräteakustiker und gespannt was da auf mich zukommt.

Habe ich Vorstellungen/Wünsche?
Nicht mehr etliche Male nachfragen müssen, wenn ich mit Kunden/Familienmitgliedern/Freunden spreche, ist mein primäres Ziel. Langfristig auch besser Konzentration in komplexen Situationen mit vielen Nebengeräuschen.

Nachdem meine Eitelkeit gegen 0 tendiert (ich trage Brille und aufgrund einer Autoimmunerkrankung habe ich keine Haare - und das ist mir als Frau ziemlich egal - ich seh da ehr die praktischen Aspekte (keine teuren Frisörbesuche z.B. ;-) ), ist mir auch egal ob HdO, IdO oder meinetwegen auch AdS (Auf der Stirn :lol: ) Solange es mich im Alltag unterstützt und nicht stört bin ich da frei von Ansprüchen.

Die Probleme im Tieftonbereich hab ich wahrscheinlich wegen meiner wilden Jugend mit vielen Rock-Konzertbesuchen und keinem Gehörschutz. Naja, hinterher ist man immer klüger :69:

Beste Grüße an alle
Einfach eine Pause machen - das ist der Trick.
Rancher
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#2

Beitrag von Rancher »

Hallo FrauFreund :),
Dein Humor gefällt mir. Das muss ja was werden, wenn Du so locker an die Sache herangehst. ;)
Mit Deinem Akustiker solltest Du Dich wohlfühlen, er sollte auf Dich eingehen und Deine Fragen bereitwillig beantworten.
Pass auf, wenn der Akustiker zu einer Kette gehört, die haben oft Ihre Eigenmarken und müssen diese auch verkaufen. Eine rühmliche Ausnahme ist wohl Fielmann, wie hier immer wieder berichtet wird, mit denen kann man wohl größtenteils zufrieden sein, warnen möchte ich ausdrücklich vor Geers, die haben nur Geräte der Sonova-Gruppe und sind völlig überteuert. (Nix gegen Sonova, ich trage selbst Phonak, habe die woanders jedoch wesentlich günstiger bekommen).
Hinterfrage die Preise. Nicht das technisch aufwändigste Gerät ist das beste, sonder das, mit dem Du am besten klarkommst. Teste mehrere Geräte.
Lies so viel wie möglich hier im Forum quer, bevor Du zum Akustiker gehst. Damit solltest Du gut gerüstet sein. Ich bin leider erst nach dem HNO- und dem ersten Akustikerbesuch auf das Forum aufmerksam geworden. Es hat mir trotzdem noch sehr viel gebracht.
125-250-500-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k-10k
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Beidseitig Phonak Audéo Lumity 90-R
FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#3

Beitrag von FrauFreund »

Hallo Rancher,

danke für die Hinweise. Das viele mit Geers nicht zufrieden sind, hab ich hier im Forum schon rausgehört. Ich gebe der Kette aber trotzdem eine Chance. Besonders weil eine Filiale von denen nur ein paar Gehminuten von der Arbeit entfernt ist 😅. Außerdem war die Mitarbeiterin bei der Terminvergabe sehr freundlich und als ich letzte Woche wg. einer Erkältung den ersten Termin absagen musste, waren Filialleitung sowie ein weiterer Mitarbeiter sehr nett und verständnisvoll. Bis jetzt fühle ich mich als Kunde gut aufgehoben. Wie es dann zwischenmenschlich/fachlich weitergeht kann ich nach dem ersten Termin berichten.
Vielleicht klappt die Versorgung ja völlig reibungslos. Ich bin da erstmal optimistisch.
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FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#4

Beitrag von FrauFreund »

Heute ist Tag drei mit den Analysegeräten von Geers.

Die Akustikerin ist wirklich unglaublich nett. Wie ich, ist sie auch nicht aus Bayern, was man am Dialekt hört. Gemeinsamkeiten verbinden ja irgendwie. Eine der ersten Fragen von ihr war ob mein Haarverlust mit einer Krebserkrankung zusammenhängt, was ich ja - Gott sei Dank - verneinen kann. Danach hat sie mir die Analysegeräte erklärt, die Geschichte wie Geers zu diesem Konzept kam erläutert und hat mir den Schutzbrief, der bei Verlust o.ä. greift vorgestellt. Alles kann, nichts muss! Keine Verpflichtung, nur eine Empfehlung. Ich habe mich für diese „Versicherung“ entschieden. Dann hat sie mir in die Ohren geschaut und festgestellt, das Ich wohl sehr kleine Gehörgänge hab. Sie hat die entsprechenden Ohrstücke rausgesucht (kleine geschlossene Domes), dann das rechten HG angehängt und es mich beim linken gleich selber machen lassen. Dann ein Hörtest und Lautstärketoleranz getestet. Diese Hörkurve hat meiner Hörkurve vom HNO überhaupt nicht mehr geähnelt. Hier mal die Kurve vom HNO.

Bild

Bei der Akustikerin war der Hörtest ja bereits mit HGs und nicht über normale Kopfhörer, darum war ich mit HGs quasi normalhörend. Jedenfalls hat sie noch ein paar Einstellungen im System gemacht, mir die App erklärt. Außerdem hatten wir nochmal die Ohrstücke geändert auf noch kleinere. Ich hab’s dann den Arbeitstag über getestet (inkl. Mittagessen in einem lauten Restaurant), rechts hab ich in stillen Momenten ein Ticken gehört und die Ohrstücke waren sehr unangenehm. Am gleichen Abend wieder hin, meine Probleme geschildert. Die Aufsätze wurden gewechselt, im System wurde nochmal was geändert und dann ging es in die Kletterhalle.

Fazit Tag eins:
- erstmal nicht mehr in der Kletterhalle :crazy: . Das war einfach zu krass. Töne die ich als wichtig empfinde waren fast weg: das metallische Klickgeräusch von Karabinern oder Expressen z.B. Von vorne brauchte man mich gar nicht ansprechen, weil ich nichts verstanden habe. Mein Mann hat mich dann von seitlich hinten angesprochen, damit ich ihn höre. Evtl. kann ich da mit der App noch was spielen. Ein bisschen Testphase hab ich ja noch
- die größeren Domes passen besser und machen das Hören sehr viel angenehmer.

Fazit Tag zwei:
- beim einsetzen werde ich schneller, allerdings sind die Gehörgänge, und auch die Ohrmuscheln nach 12 Stunden Dauertragen etwas gereizt bis leicht schmerzhaft. Aber gut, neue Schuhe muss man auch einlaufen
- das Hören an sich ist so viel angenehmer. An der Theke, an der ich arbeite ist noch immer eine Plexiglasscheibe aus Coronazeiten montiert, die ohnehin schon viele Töne schluckt… ich hatte den ganzen Tag über kaum Probleme die Leute auf der anderen Seite zu verstehen. Meine Kolleginnen meinten ich reagiere schneller und spreche leiser
- das ich für mich selbst klinge, als würde ich durch einen Trichter sprechen, ist komisch, aber nicht tragisch.
- telefonieren via Bluetooth hat problemlos funktioniert
- Musik oder Podcast streamen finde ich ehr befremdlich, da bevorzuge ich meine normalen Kopfhörer, besonders weil der Ton da in beiden Ohren ist, aber das ist meine persönliche Vorliebe
- beim Radfahren gab es zwar Windgeräusche, aber dafür habe ich auch Autos hinter mir gehört, wenn sie noch erstaunlich weit weg waren

Fazit Tag drei:
- Auch jetzt hab ich die Mäuschen wieder in den Ohren. Sind übrigen Phonak Audeo l90-R, mit Akku.
- Fernsehgucken geht auch bei Lautstärke 8. Es muss nicht immer über 16 sein…
- ein bisschen Kopfschmerzen hab ich heute, was evtl. den Trage-Komfort schmälert
- am Nachmittag gehts noch ins schwedische Möbelhaus, wieder eine andere Geräuschsituation, aber alles sehr spannend
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Ohrenklempner
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#5

Beitrag von Ohrenklempner »

Die Geers-Geschichte hinter den sogenannten Analysegeräten würde ich sehr gerne mal erfahren. :angel:

Das läuft ja offenbar ganz gut, ich wünsche auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg! :)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#6

Beitrag von FrauFreund »

@Ohrenklempter
Die Analysegeräte lassen sich (wenn ich den Zusammenhang richtig verstanden habe- nagel mich aber bitte nicht darauf fest!) auf die Corona-Zeit zurückführen.
Hörgeräteakustiker wurden zum damaligen Zeitpunkt zu den Systemrelevanten Einrichtungen gezählt. Um Aufenthaltszeiten im Geschäft auf ein Minimum zu reduzieren und da zu Hochzeiten hier in Bayern zusätzlich auch „Ausgangssperren“ gegolten haben und die Leute möglichst nur für nicht aufschiebbare Termine das Haus verlassen sollten, wurde seitens Geers das Konzept mit den Analysegeräten entwickelt.
Im Endeffekt sind das auch nur HGs. Sie analysieren wohl die unterschiedlichen Geräuschsituationen in denen man sich aufhält/befindet. Auf Grund dieser Daten kann der Akustiker nach einer Testphase (normalerweise 10 Tage) ermitteln, welches Hörsystem die meisten Situationen abdeckt und Empfehlungen aussprechen. Natürlich spielt auch das persönliche Empfinden des Kunden eine tragende Rolle.

Die häufige Kritik an der FA Geers kann ich (noch) nicht so ganz nachvollziehen.
Meine Akustikerin hat gleich gesagt: klar kann man viel Geld für ein Hörsystem in die Hand nehmen, nach oben ist viel Luft, aber das teuerste System ist nicht immer das Beste oder das was am besten zum Alltag des Kunden passt.
Ich fand auch andere An- und Aussagen der Akustikerin ehr Kunden- und nicht unbedingt Gewinnorientiert. Was man ja oft als Vorwurf liest. Das Sprichwort: „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ finde ich da aktuell sehr treffend. Wenn andere Kunden bei der Kette schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist das für die jeweilige Person natürlich absolut relevant und ich kann das absolut nachvollziehen. Einen Handwerker mit dem ich unzufrieden bin, empfehle ich nicht weiter.

Aber jetzt hab ich hier schon wieder gelabert… Entschuldigung!
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Rancher
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#7

Beitrag von Rancher »

Bei mir fing es mit Geers auch alles nett an und es wurde gut erklärt.
Ich trage auch die Phonak Audeo Lumity 90-R, das ist die höchste Technikstufe, damit fängt Geers normalerweise an, damit man alles andere schlechter findet. Kann man befürworten oder nicht.
Diese Analysegeräte sind ein "nice to have". Jeder halbwegs fähige Mensch kann seine Hörsituationen wahrscheinlich auch so schildern.

Ich habe Probleme beim Hören mit Plexiglasscheiben, davor als Kunde. Habe aber bisher noch nicht darauf gedrängt, ob man das noch verbessern könnte. Insofern finde ich es gut, dass das bei Dir besser geht.

Mit Geers wurde es für mich ungemütlich, als die mich betreuende Mitarbeiterin weg war und der Chef alles in die Hand nahm. Kritisches Hinterfragen unerwünscht, gar noch was zum Preis sagen oder sogar den versprochenen Mitbewerberpreis zu erhalten, führte schließlich zur Aufforderung der Herausgabe der Geräte und Abbruch der Betreuung. Ich habe die Geräte dann bei einem französischen Akustiker um einiges günstiger bekommen.

Wenn Dir das Geld egal ist und Du Dich wohlfühlst, bleib bei Geers. Woanders, auch in Deutschland, kannst Du die Geräte günstiger bekommen.
Es mag sein, dass die Beratung korrekt verläuft, aber am Ende, egal für welche Technikstufe man sich zuletzt entscheidet, zu merken, dass man doch zu viel bezahlt hat, finde ich nicht schön.

Ich erinnere mich an Aussagen von Bekannten vor meiner Hörgerätezeit, die damit prahlten, was ihre Hörgeräte, oder die von der Omma, gekostet haben. Heute frage ich mich, wer von denen sich über den Tisch hat ziehen lassen.
125-250-500-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k-10k
R 50- 50- 50- 45- 45-40-45-55-60-60-60
L 70- 70- 70- 65- 65-65-65-65-60-60-60
Beidseitig Phonak Audéo Lumity 90-R
Ohrenklempner
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#8

Beitrag von Ohrenklempner »

FrauFreund hat geschrieben: 18. Jan 2025, 12:05 Im Endeffekt sind das auch nur HGs. Sie analysieren wohl die unterschiedlichen Geräuschsituationen in denen man sich aufhält/befindet. Auf Grund dieser Daten kann der Akustiker nach einer Testphase (normalerweise 10 Tage) ermitteln, welches Hörsystem die meisten Situationen abdeckt und Empfehlungen aussprechen. Natürlich spielt auch das persönliche Empfinden des Kunden eine tragende Rolle.
Okay, die Geschichte von Geers hat mich schon interessiert. Ich weiß nicht, ob die auch prä-covid schon dieses Analysegerät-Konzept hatten, aber offenbar wohl nicht.
Man kann's denen ja auch nicht verübeln, dass die einem ein schon sehr lange existierendes Hörgeräte-Feature frisch verpacken und schmackhaft machen. Stimmt, die Analysegeräte sind ganz normale Hörgeräte oder Demo-Geräte. Die konkrete Funktion im Hörgerät heißt landläufig "Datalogging" und gibt es schon recht lange, etwa 10-15 Jahre. Im Datalogging sieht man, wie das Hörgerät prozentual auf die Gesamttragedauer hochgerechnet verschiedene Hörumgebungen erkannt hat, zum Beispiel "Ruhe: 55%, Gespräch in Ruhe: 20%, Musik: 10%, Lärm: 10%, Gespräch im Lärm 5%". Die Anpasssoftware sagt dann; hey, du hast 5% Gespräche im Lärm, damit sind unsere besten Geräte zu 100% für dich geeignet; die zweitbeste Technikstufe nur zu 95%, weil sie Lärm schön dämpft aber Sprache im Lärm nicht so gut hervorhebt, etc...
Also eigentlich nichts Neues. Nur der Begriff "Analysegerät" ist neu, und Geers' Beratungskonzept drumherum auch, die Technik dahinter ist ein alter Hut und keine Geers-Erfindung. ;)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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gsundsamma
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#9

Beitrag von gsundsamma »

Meine liebe Frau hat vor fünf Jahren bei Geers Hörgeräte gekauft. Ich war immer dabei. Wir haben in der Zeit drei Chefinnen dort kennen gelernt. Eine, die wirklich interesse hatte, Dir zu helfen, eine, die nur verkaufen wollte und eine, die noch nicht mal den Meister hatte. Deshalb bin ich, mit 85 Jahren nicht zu Geers gegangen. Sondern zu einem anderen 800m weiter. Der sehr fachkundige AK hat mir erstmal die Hörstöpsel frisch gegossen, angepasst. Ich möchte eigentlich nur abends vor dem TV alles verstehen.Da fehlt es altersbedingt an den Höhen. Sorgfalt oder Kundenfang? Dann kam das erste Hörgerät uiiiiii. Toll. Das sollte ich jetzt den ganzen Tag tragen. War irgendwie blöd. Ich hab ja ohne Hörgerät die 3km entferte S-Bahn gehört, den Igel, der in der Früh zu seinem Futter schnaufte - ich wollte n u r bei manchen Filmen mehr verstehen. Also hab ich die Dinger nach 2 Tagen retour gegeben und hab mir die neuen appleAirpods pro gekauft. Und siehe da, ich versteh die Kommisarin perfekt und meine Musikbibliothek hört sich wieder ttoll an.
Ohrenklempner
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#10

Beitrag von Ohrenklempner »

Jup, vertraue keinem Akustiker, der dir ein Hörgerät verkaufen will! :D
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Rancher
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#11

Beitrag von Rancher »

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Richy
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#12

Beitrag von Richy »

Gsundsamma: dann passt es doch für dich
mittelgradig schwerhörig, versorgt mit Signia Pure 5 AX beidseitig
FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#13

Beitrag von FrauFreund »

Mal ein kurzes Update zu meinen bisherigen Verlauf. Am 18.02. waren endlich meine Otoplastiken fertig. Die Akustikerin hat sie daufgesetzt noch ein paar Einstellungen angepasst. Im Geschäft war es okay. Zu Hause oder gar am nächsten Tag in der Arbeit leider nicht mehr. :?
Links habe ich mich komplett zugepfropft gefühlt. Rechts war das Hören zwar okay, aber nach ein paar Minuten Tragezeit hat es im Ohr ständig geknackt, als wenn eine Luftblase platzt. Rumprobieren mit rausnehmen und wieder reins ins Ohr hat leider keine Verbesserung gebracht. Das knacken war sofort wieder da und das Gefühl von Oropax im Ohr ebenfalls. Beides habe ich als sehr belastend empfunden, besonders weil es mit den vorherigen Ohrstücken echt super war. Ich bin direkt am 19.02. wieder ins Geschäft gegangen und habe um die vorherigen Ohrstücke gebeten (Domes). Innerhalb einer Stunde hat die Akustikerin wieder Domes draufgesetzt und die alten Einstellungen wiederhergestellt.
Heute morgen hatte ich dann einen sehr umfangreichen Hörtest auch mit Freifeldmessung und im Störgeräusch. Fazit: Audiogramm indiziert Versorgung mit Hörgeräten. Sprachverstehen in allen Testsituationen leider nicht :(
Wir haben uns ausführlich unterhalten, was die nächsten Schritte sein werden, besonders da ich für mich merke, dass die Höris mir definitiv einen Mehrwert im Alltag bringen. Sie hat mich gebeten für die Unterlagen die dann bei der Kasse eingereicht werden eine Beschreibung meines Alltags, bzw. Stellungnahme zu schreiben, warum die KK eine Zuzahlung gwähren sollte.
Außerdem habe ich jetzt mal die Phonak Audeo l30 (auf eigenen Wunsch) zum reinhören mitbekommen. Zu den 90ern natürlich ein krasser Unterschied, weil nicht so leistungsfähig. Aber ich höre jetzt mal bis nächsten Dienstag rein und dann habe ich bereits den nächsten Termin bei ihr. Ich werde weiter berichten.
Grüße an alle
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FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#14

Beitrag von FrauFreund »

Ich nutze das hier jetzt mal um meine Gedanken und Eindrücke zu den Geräten festzuhalten. Feedback ist immer gerne gelesen!

Phonak Audéo l30

Klang + Beispiele
blechern, schrill, scharf, zischig, saugend, verdrängend

blechern: Sprache, besonders die eigene, wobei es nach angepasster Ersteinstellung schon besser ist. Das Empfinden in eine Blechbüchse zu sprechen war nach dem allerersten Einsetzen ohne weitere Anpassungen noch viel schlimmer. Manchmal hört/fühlt es sich auch so an, als wenn die eigenen Worte wieder auf einen zurückgeworfen werden, wie Gischt die einem ins Gesicht spritzt.

zischig: besonders schiebende oder ziehende Geräusche (Ärmel wischt über Tischplatte, Anziehen von Jacke, Stoff reibt auf Stoff, Aufsetzen von Rucksack, Schiebetür öffnet/schließt sich, Tür reibt über Teppich) sind sehr dominant und drägen andere Geräusche in den Hintergrund.

schrill/scharf: wie Glas in den Ohren fühlt sich das Knistern von Plastiktüten, hier gemeint Chipstüten oder Cellophanfolie an. Da hab ich dann gestern Abend auch aufgegeben und die Höris rausgenommen. Das war dann zu viel und tatsächlich schmerzhaft

saugend/verdrängend: wenn z.B. schwere Türen zufallen oder Schubladen geöffnet werden, klingt es (und fühlt sich auch so an) als wenn kurz die Luft von den Ohren abgesaugt wird. Vielleicht kennt jemand das Geräusch aus Filmen das Luftschleußen auf Raumschiffen machen, wenn sie sich schließen? So klingt das.

Sonstige Eindrücke
Manchmal bewegen sich die Geräusche wie Pingpong-Bälle von einem Ohr zum anderen und wieder zurück.
Bei mehreren Geräuschen, die gleichzeitig stattfinden, wissen die Geräte nicht was sie als erstes ans Ohr bringen sollen. Heute morgen, hatte ich folgende Situation: Vogelzwischern + Kehrmaschine + laufender Motor eines Transporters. Die l30 haben die Töne abgehäkt hintereinander in Endlosschleife abgespielt bis sich so weit entfernt war, dass sie sich wieder auf ein Geräusch "konzentrieren" konnten. Das fand ich sehr irritierend.
Außerdem habe ich, trotz Domes die eigentlich gut sitzen, die ganze Zeit das Gefühl von Oropax im Ohr nur ohne das Zugepfropfte.
Beim telefonieren mit dem dienstlichen Headset muss ich die Höris rausnehmen, weil ich mich ansonsten nur selbst höre. Telefonieren mit klassischen Schnurtelefon (ebenfalls Arbeit) ist ähnlich.
Musik-/Podcast Streamen klingt besser als mit den vorherigen Analyse-Geräten (Audéo l90)
Einzelgespräche sind perfekt.
Gespräche in kleinen Gruppen leider nicht mehr.

Wenn ich mit diesen Beschreibungen, das nächste mal zur Akustikerin gehe, meint ihr sie kann damit was anfangen und entsprechende Anpassungen vornehmen oder wäre es gleich sinnvoller eine Höhere Technikstufe zu testen?

Vielen Dank und beste Grüße
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Rancher
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#15

Beitrag von Rancher »

Was Du beschreibst, würde ich als typisch für Hörgeräte-Neulinge bezeichnen. Ich selbst trage Hörgeräte nun seit etwas länger als einem Jahr und hatte ähnliche Erfahrungen. Wie Du in der Signatur siehst, trage ich auch Phonak.

Ich würde alles, so wie Du bereits angefangen hast, protokollieren. Zum Teil wirst Du Dich daran gewöhnen, wenn es trotzdem für Dich nicht stimmig ist, kann die Akustikerin mit Deinen Informationen auf jeden Fall etwas an den Einstellungen ändern.

Und wenn die L 30 für Dich nicht ausreichen, dann teste Dich durch die höheren Stufen.

Nachtrag: Du bist ja bei Geers. Pass auf, dass sie die niedrigen Technikstufen genauso gut einstellt wie die höheren.
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L 70- 70- 70- 65- 65-65-65-65-60-60-60
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#16

Beitrag von FrauFreund »

Rancher hat geschrieben: 21. Feb 2025, 13:03 Was Du beschreibst, würde ich als typisch für Hörgeräte-Neulinge bezeichnen.
Ich hatte ja bereits vorher 3 Wochen die L90 als Analyse-/Test-Gerät. Mit denen hatte ich nicht ein einziges dieser "Probleme".
Aber klar von der höchsten Technikstufe auf die niedrigste wechseln ist ein krasser Verlust an Möglichkeiten.
Die Akustikerin hat mir, finde ich, sehr gut erklärt, was sie geändert hat, damit zumindest Sprache nicht so blechern klingt.

Hab mich jetzt aber doch dafür entschieden ab nächsten Dienstag die Audéo I50 testen, und wenn sie die grade nicht dahaben sollte die L50.
Die 30er machen mir irgendwie zu viele komische Sachen.
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Rancher
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#17

Beitrag von Rancher »

Jetzt muss ich noch mal nachhaken: die Testgeräte von Phonak sind doch auf verschiedene Technikstufen einzustellen. Warum testest Du das nicht mit diesen?
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#18

Beitrag von FrauFreund »

Ich vermute mal, dass ich z.B. mit dem Test-Gerät aus der L-Reihe keine Technikstufen der I-Reihe hören kann, weil die verbauten Komponenten nicht mehr dem aktuellsten Stand entsprechen?
Und das Analysegerät war (meine ich zumindest auf dem Gerät gelesen zu haben) ein Phonak Audéo L-R Trial. Warum sie mir, statt die Technologie-Stufe herabzusenken ein reines L-30 gegeben hat, weiß ich nicht.
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FrauFreund
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Re: Hallo aus dem Münchner Norden

#19

Beitrag von FrauFreund »

Seit gestern mit dem L-50 zum testen unterwegs.
Ich bin glücklich. Alles klingt wieder "normal" für mich. Nichts blecherners mehr. Was für eine Erleichterung.
Einziger Wehmutstropfen. KK (DAK) hat den Antrag auf Hilfsmittel abgelehnt. Da war die KK mal richtig schnell. Gestern (25.02.25) Antrag durch Aku eingereicht, heute (26.02.25) Antrag durch KK abgelehnt. War mir zwar schon vorher bekannt, dass es wahrscheinlich so kommen wird, einfach weil das Sprachverstehen zu gut ist, aber evtl. hat die Aku noch ein Ass im Ärmel. Werde später nochmal zur Geschäft rüberhuschen und die Akustikerin über den Ablehnungsbescheid informieren.
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