Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

Neela
Beiträge: 33
Registriert: 2. Sep 2025, 12:33

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#51

Beitrag von Neela »

MarieL hat geschrieben: 29. Sep 2025, 20:23 Sie redet den ganzen Tag und quasselt ohne Ende :) Meine Hauptgründe für die Hörgeräte jetzt ist zum einen der psychologische Effekt, dass sie Hörgeräte als freundlich, nützlich, normal und positiv aufnimmt, denn irgendwann wird sie welche haben, und zum anderen um die Bereiche 20-30/40db bei 30kHZ und 40kHZ in ihre Realität zu holen und ihr Gehirn damit lernt die Geräusche in dem Bereich zu filtern. Ich denke, das macht für sie in Gruppensituationen leichter die Gespräche zu folgen, auch langfristig (gegen Hearing Fatigue).
Schön, dass du so eine fröhliche Plaudertasche hast. Ich habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte eher, wie gut dein Kind zugänglich für vernünftige Argumente ist. Das fängt ja in dem Alter an, ist aber doch sehr individuell, meiner Erfahrung nach 😉. Denn ihr werdet ja auch eventuelle negative Aspekte der Hörgeräte erklären müssen.

Ich selbst trage seit ca 20 Jahren Hörgeräte, da war ich Ende 20. Mein Hörvermögen hat sich über die Jahre immer weiter verschlechtert, ich habe mich aber lange so durchgewurschtelt.
deaf_tom
Beiträge: 451
Registriert: 6. Apr 2025, 15:23

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#52

Beitrag von deaf_tom »

Die persönliche Erfahrung hängt wohl auch stark von der individuellen Schwerhörigkeit ab.

Für mich ist das Thema bspw. noch recht neu. Ich habe erst seit etwa einem halben Jahr HGs. Zudem war meine Schwerhörigkeit viele Jahre unversorgt.
Bei bestimmten Geräuschen / Tonlagen bin ich übrigens auch sehr empfindlich. Das hat sich durch Nutzung der HGs nicht verändert oder verstärkt. Für mich sind mit den HGs genau die gleichen Situationen unerträglich wie vorher ohne HGs.

Abgesehen von der Testphase, wo ich mit manchen Testgeräten das eine oder andere Problem hatte (z.B. durch zu geringe Störgeräuschunterdrückung), war ich bei meinen aktuellen HGs sehr schnell an dem Punkt, an dem ich gar nicht mehr merke, dass ich Hörgeräte trage. Ich höre nur einfach wieder besser. Ich empfinde das auch in keiner Weise als "Durchwurschteln".

Das Sprachverstehen mit den HGs ist meist sehr gut. Es gibt nur wenige Situationen, in denen es etwas schwieriger wird, z.B. wenn der Sprecher sehr leise oder weiter weg ist.

Das sollte doch eigentlich auch das Ziel sein.
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
MarieL
Beiträge: 31
Registriert: 24. Sep 2025, 18:32

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#53

Beitrag von MarieL »

Ohrenklempner hat geschrieben: 29. Sep 2025, 21:00Ich finde es sehr schön, dass du zu dieser Erkenntnis gelangt bist. :)
Wobei ich immer noch relativ agnostisch bin, obs das Hörgerät oder das Gehirn macht :) - ich habe das Gefühl im 4kHZ Bereich gibts nicht so viele wichtige Geräusche außer die Sprache. Schön, wenn das Gehirn filtern kann, aber ich habe verstanden, dass zum Beispiel Signia und Starkey relativ gute Filterprogramme haben, dass die Lebensqualität nicht total drunter leidet.
Ich glaube, ich habe mich in den letzten Beiträgen nicht sehr feinfühlig ausgedrückt und bin darum mit meiner Argumentation nicht ganz zu dir durchgedrungen. Selbst habe ich zwar auch zwei Kinder und kann mich wohl in die eine oder andere Situation hineinfühlen, aber wir sind eben alle etwas anders und in dem Moment hab ich wohl einfach den falschen Fuß erwischt. Tut mir sehr Leid dafür und ich hoffe, ihr findet einen Pädakustiker, der sich angemessen Zeit nimmt.
Danke dir. Ich glaube, wäre es mein Ohr und meine Hörstörung, wäre ich viel entspannter als bei meinem Kind. Wegen der Zeit bei Pädaudiologen habe ich mir notiert, der Termin steht in 1,5 Wochen an.
Neela hat geschrieben: 30. Sep 2025, 12:41Schön, dass du so eine fröhliche Plaudertasche hast. Ich habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte eher, wie gut dein Kind zugänglich für vernünftige Argumente ist. Das fängt ja in dem Alter an, ist aber doch sehr individuell, meiner Erfahrung nach 😉. Denn ihr werdet ja auch eventuelle negative Aspekte der Hörgeräte erklären müssen.
Ah, da hatte ich dich falsch verstanden. Das ist eine gute Frage und ein Aspekt, das mir Sorgen macht. Meine Tochter vertraut mir blind, wenn ich sie zur Seite nehme und sage, etwas ist wichtig.

Wenn ich ihr also sage, dass es wichtig ist, dass sie das Ohrgerät trägt, dann macht sie es auch, aber zieht es auch durch, wenn es weh tut oder unangenehm ist. Sie ist erst 4. Das heißt auch, dass sie die genaue Stelle vom Schmerz und entsprechende Empfindungen nicht benennen kann.
Ich selbst trage seit ca 20 Jahren Hörgeräte, da war ich Ende 20. Mein Hörvermögen hat sich über die Jahre immer weiter verschlechtert, ich habe mich aber lange so durchgewurschtelt.
Es bleibt wohl eine Herausforderung neben den anderen Herausforderungen im Leben :)
MarieL
Beiträge: 31
Registriert: 24. Sep 2025, 18:32

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#54

Beitrag von MarieL »

gereon hat geschrieben: 30. Sep 2025, 07:57Zuerst musste ich lernen, meine Stimme wieder richtig hören zu können. Des Weiteren habe ich lernen müssen, dass ich durch die Verschlechterung der Hörfähigkeit nun deutlich früher ermüde als früher. Ich bin aber froh, dass heute Hörgeräte gibt, mit denen ich im Alltag kaum bis gar keine Einschränkung erlebe. Ich habe mit meinen Hörgeräten sogar ein Sprachverstehen in Ruhe von 95%. Bei Meetings in größeren Runden und Räumen ist Audiozoom eine nützliche Funktion. Denn somit werden die Beiträge von weiter entfernt sitzenden Personen herangezoomt und somit ist ein Verstehen auch bei solchen Veranstaltungen gut möglich. Bluetooth finde ich auch super, weil ich somit direkt über die Hörgeräte telefonieren kann.
Es ist der Wahnsinn, das du ein Ruheverständnis von 95% beibehalten hast, obwohl sich die Schwerhörigkeit bei dir ins ins hochgradige entwickelt hat und du damit gut im Leben zurecht kommt. Schön zu sehen, wie kreativ du mit den Hilfsmitteln umgehst.

Meinst du die frühere Müdigkeit kommt vom „lauteren Geräusche“ - also größere Verstärkung oder insgesamt mehr Störgeräusche?
Schwer tue ich mich dagegen, wenn ich in große hallende Räume komme. Hier ist anscheinend mehr Wert auf Design (alles verglast) als auf eine vernünftige Akustik gelegt worden. Denn Glas reflektiert den Schall und somit entsteht der von mir beschriebene Effekt. Des Weiteren tue ich mich schwer, wenn bei Konzerten und Veranstaltungen die Anlage völlig übersteuert oder die Bässe zu sehr aufgedreht sind. Dann hilft mir leider auch das Musikprogramm nicht. Denn woher will das Hörgerät denn wissen, was ich hören bzw. nicht hören will.
Vor der Diagnose von meiner Tochter habe ich mich auch nie so sehr mit Schall und Schwingungen beschäftigt, dass ich gar nicht drauf käme, wieviel Glas und Anlagen bei Konzerten für Schwerigkeiten sorgen können…
Zuletzt geändert von MarieL am 30. Sep 2025, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.
MarieL
Beiträge: 31
Registriert: 24. Sep 2025, 18:32

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#55

Beitrag von MarieL »

deaf_tom hat geschrieben: 30. Sep 2025, 13:20 Abgesehen von der Testphase, wo ich mit manchen Testgeräten das eine oder andere Problem hatte (z.B. durch zu geringe Störgeräuschunterdrückung), war ich bei meinen aktuellen HGs sehr schnell an dem Punkt, an dem ich gar nicht mehr merke, dass ich Hörgeräte trage. Ich höre nur einfach wieder besser. Ich empfinde das auch in keiner Weise als "Durchwurschteln".

Das Sprachverstehen mit den HGs ist meist sehr gut. Es gibt nur wenige Situationen, in denen es etwas schwieriger wird, z.B. wenn der Sprecher sehr leise oder weiter weg ist.

Das sollte doch eigentlich auch das Ziel sein.
Schön, dass du so gut mit deinem HG zurecht kommst, dass du ihn kaum noch merkst. Ja, das ist ein erstrebenswertes Ziel. Ich bin pragmatisch, wenn meine Tochter das für ihr Leben hat, bin ich sehr zufrieden.

Darf ich dich fragen, ob du eine Hochtonschwerhörigkeit hast? Benutzt du auch die Frequenztransposition oder -kompression oder nur die Störgeräuschunterdrückung?
deaf_tom
Beiträge: 451
Registriert: 6. Apr 2025, 15:23

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#56

Beitrag von deaf_tom »

Bei mir geht die Kurve über 2 kHz steil nach unten. Ab 6 kHz aufwärts höre ich gar nichts mehr, egal wie sehr man die Verstärkung hochregelt.
Ich nutze aber keine Frequenztransposition.

Bei den ersten Testgeräten von Phonak war die Frequenzkompression aktiv, weil ich diese ohne unerträglich fand.
Bei den aktuellen Signia-Geräten habe ich nur die Störgeräusch-Unterdrückung aktiv, da die Klangcharakteristik eine ganz andere ist.

Wie ich zuvor schon mal geschrieben habe, ist die Präferenz bzgl. einzelner Marken und deren Klang sehr individuell.
Für mich klingen die Phonak HGs viel zu blechern und unangenehm. Andere empfinden Signia als zu dumpf.

Deshalb spiegelt diese Beschreibung meine persönliche Empfindung wieder und soll nicht als Empfehlung verstanden werden.
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
Ohrenklempner
Beiträge: 11085
Registriert: 20. Feb 2015, 13:08
10

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#57

Beitrag von Ohrenklempner »

MarieL hat geschrieben: 30. Sep 2025, 22:27 Wobei ich immer noch relativ agnostisch bin, obs das Hörgerät oder das Gehirn macht :) - ich habe das Gefühl im 4kHZ Bereich gibts nicht so viele wichtige Geräusche außer die Sprache. Schön, wenn das Gehirn filtern kann, aber ich habe verstanden, dass zum Beispiel Signia und Starkey relativ gute Filterprogramme haben, dass die Lebensqualität nicht total drunter leidet.
In erster Linie soll natürlich das Gehirn es machen. Wenn die grauen Zellen noch lernfreudig und flexibel sind, dann tun sie das auch. Hörgeräte können prima Sprache von Nicht-Sprache unterscheiden und tun dies umso besser, wenn beides aus verschiedenen Richtungen kommt. Wenn das Störgeräusch aber auch Sprache ist (sog. "Cocktailparty") oder alles aus einer Richtung kommt (Fernsehen), dann kommen Hörgeräte an ihre Grenzen. Die immer besser werdenden Filter, die versuchen, mutmaßlich wichtige Sprache von unwichtigem Geräusch zu isolieren, sind in erster Linie dafür gedacht, Menschen mit stärkerer Hörschädigung und/oder in höherem Alter zu unterstützen, wo das Hörorgan physiologisch nicht mehr in der Lage ist, ausreichend zu filtern. Einem Kleinkind diese Unterstützung anzubieten, ist auf lange Sicht nicht hilfreich. Wenn es das Gehirn nicht lernt, dann wird es immer die Technik übernehmen müssen. Da ist es doch besser, diesen Lernprozess bestmöglich zu trainieren.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten fragen Sie nicht mich sondern Ihren Hörakustiker (m/w/d)! 👍
gereon
Beiträge: 856
Registriert: 5. Nov 2024, 11:27

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#58

Beitrag von gereon »

MarieL hat geschrieben: 30. Sep 2025, 22:40 Es ist der Wahnsinn, das du ein Ruheverständnis von 95% beibehalten hast, obwohl sich die Schwerhörigkeit bei dir ins ins hochgradige entwickelt hat und du damit gut im Leben zurecht kommt. Schön zu sehen, wie kreativ du mit den Hilfsmitteln umgehst. Meinst du die frühere Müdigkeit kommt vom „lauteren Geräusche“ - also größere Verstärkung oder insgesamt mehr Störgeräusche?
Danke für das Kompliment. Es gab sogar schon HNO - Ärzte, die mir zu einem CI geraten hatten. Aber die hatten nur danach geschaut, was ich ohne Hörgeräte höre. Da liegt der Hörverlust im Tonaudiogramm (links) bei 95% und rechts bei 85% und im Sprachaudiogramm (links) bei 80% und rechts bei 70%. Aber erst wenn auch mit Hörgeräte bei 65 db das Sprachverständnis unter 60% liegt, wäre ich ein klarer CI Kandidat.
Bei Meetings in größeren Runden und auch größeren Räumen, die zusätzlich auch noch hallen, ist es besonders schwierig wenn dann auch noch durcheinander gesprochen wird. Und umso so größer die Hörschädigung ist, umso anstrengender wird es dann dies entsprechend zu kompensieren. Aus diesem Grunde ermüde ich dann schneller als früher. Aber auch Clubs mit schlechter Akustik, in denen es auch noch sehr voll und stickig ist, führen zu dem zuvor beschriebenen Zustand. Mittlerweile weiß ich aber genau welche Veranstaltungen ich besser vermeide, um mich nicht unnötig ärgern zu müssen.
Ich hoffe Deine Fragen hiermit beantwortet zu haben, stehe aber für Rückfragen und weiteren Austausch gerne zur Verfügung
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
cleo99
Beiträge: 274
Registriert: 27. Sep 2023, 10:37
2

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#59

Beitrag von cleo99 »

Hallo Marie!

Es wurde bereits schon alles an bekanntem Fachwissen hier ausgebreitet; ich gebe nur ein paar Erfahrungen von mir weiter.

So wie bei Gereon wurde bei mir die (hochgradige) SH spät festgestellt und habe ich meine ersten HG erst mit 5 Jahren bekommen. Ich denke auch, dass es besser ist deine Tochter jetzt schon einmal damit zu befassen, als wenn sie zB 12 Jahre alt ist, uU schon schlechter hört als jetzt und das Thema Pubertät kommt dazu..... ich bin mir ziemlich sicher dass ich da einen großen Widerstand gehabt hätte damals. Es wäre auch günstig, die HG schon vor dem Schuleintritt einzuführen, nicht genau zur selben Zeit, das könnte eine große Überforderung sein. Ich bin das letzte halbe Kindergartenjahr mit den HG gegangen, das war eine gute Gewöhnung.

Was die Ablehnung anbelangt, das ist kein leichtes Thema. Wobei, ich kann deine Tochter mit mir damals nicht vergleichen, deine Tochter hört ja viel besser. Ich merkte aufgrund der hochgradigen SH zwar gleich, dass ich viel mehr hörte mit den HG, verband trotzdem eher eine Art Hassliebe zu ihnen. Ich habe die HG schon mal vor Zorn ins WC geschmissen.... meine armen Eltern. Aber damals 1980 waren die HG häßlich, unangenehm und groß, das ist auch eine andere Geschichte. Die heutigen Geräte sind Wunderwerke dagegen, worüber wir alle zusammen froh sind. :clap:

Obwohl ich hochgradig sh bin, bin ich trotzdem auch sehr lärmempfindlich (wovon viele Normalhörende glauben, dass es das gar nicht gibt) Mein Akustiker sagte mir schon vor vielen Jahren, dass es bei mir nicht einfach ist, da meine Wahrnehmungsschwelle und meine Unbehaglichkeitsschwelle sehr nahe beisammen liegen. Ich mag keine lauten Veranstaltungen, da sie mich extrem ermüden und nerven, v.a. wenn man sich womöglich noch unterhalten sollte.
Ansonsten geht es mir so wie oben bei Gereon beschrieben, in Glasräumen und den meisten modernen Bauobjekten ist die Akustik eine Katastrophe. Das sind schon Fakten, die da sind; ganz an ein natürliches Hören kommen die Geräte nicht heran. Das sollte man wissen, aber man hat eigentlich keine Wahl außer die besten für sich zu finden. Aber wie gesagt ich bin trotz allem überglücklich, dass es sie gibt, denn ohne sie könnte ich mein Leben so nicht führen.

Und ja es gibt mittlerweile einige HG, die unterschiedliche Korrekturprogramme anbieten und v.a. unterschiedliche Klangwärmen haben. Vielen ist Phonak zu grell zB. , Oticon hört sich viel "kuscheliger" an.... aber genau das muss deine Tochter testen, was ihr besser gefällt! Ich trage trotzdem Phonak, einfach weil ich das für die Sprachverständlichkeit brauche. Bei Oticon dachte ich, ich bin laufend auf Valium :mrgreen:
Und unterschätze deine Tochter nicht, in dem Alter kann man sehr wohl sehr verwertbare Angaben zu Empfindungen verschiedener Arten machen.

Alles Gute und ihr schafft das!
Cleo
:blume1: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren! :blume1:
deaf_tom
Beiträge: 451
Registriert: 6. Apr 2025, 15:23

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#60

Beitrag von deaf_tom »

Ja, Oticon klingt sehr viel angenehmer als Phonak. Als geräuschempfindlicher Mensch bin ich damit aber gar nicht klar gekommen, weil die Störgeräusch-Unterdrückung nach meinem Empfinden so gut wie nicht vorhanden ist.
Daher bin ich bei Signia gelandet. Der Sound ist dem von Oticon recht ähnlich, nur ist die Störgeräusch-Unterdrückung deutlich aggressiver.

Oticon vertritt die Philosophie, möglichst alle Geräusche hörbar zu machen und so wenig wie möglich zu filtern. Das mag für viele Menschen gut sein. Mich hat es zeitweise in den Wahnsinn getrieben und ich musste die Geräte in bestimmten Situationen immer wieder abschalten.
Signia Pure Charge&Go BCT 7 IX
gereon
Beiträge: 856
Registriert: 5. Nov 2024, 11:27

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#61

Beitrag von gereon »

Phonak hat eine sehr scharfe Signalübertragung. Dies wird dann von den ein oder anderen als zu schrill empfunden. Gerade HG Neulinge sind hier mit Phonak anfangs überfordert.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
MarieL
Beiträge: 31
Registriert: 24. Sep 2025, 18:32

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#62

Beitrag von MarieL »

gereon hat geschrieben: 1. Okt 2025, 08:31Bei Meetings in größeren Runden und auch größeren Räumen, die zusätzlich auch noch hallen, ist es besonders schwierig wenn dann auch noch durcheinander gesprochen wird. Und umso so größer die Hörschädigung ist, umso anstrengender wird es dann dies entsprechend zu kompensieren. Aus diesem Grunde ermüde ich dann schneller als früher. Aber auch Clubs mit schlechter Akustik, in denen es auch noch sehr voll und stickig ist, führen zu dem zuvor beschriebenen Zustand. Mittlerweile weiß ich aber genau welche Veranstaltungen ich besser vermeide, um mich nicht unnötig ärgern zu müssen.
Ich hoffe Deine Fragen hiermit beantwortet zu haben, stehe aber für Rückfragen und weiteren Austausch gerne zur Verfügung
Danke für deinen Input über die Seiten hinweg. Es hilft mir sehr viel Perspektive zu bekommen und mehr Verständnis und Mitgefühl zu entwickeln. Das Thema Schwerhörigkeit wird bei uns nicht mehr weggehen und lieber hätte ich, dass sie selbst die Entscheidungen informiert treffen kann - nun mach das ich halt nach bestem Wissen und Gewissen.
deaf_tom hat geschrieben: 30. Sep 2025, 23:06 Bei mir geht die Kurve über 2 kHz steil nach unten. Ab 6 kHz aufwärts höre ich gar nichts mehr, egal wie sehr man die Verstärkung hochregelt.
Ich nutze aber keine Frequenztransposition.
Danke für die Schilderungen. Du hast eine sehr ähnliche Kurve wie meine Tochter. Bei ihr ist genetisch bedingt die Erholung vom Ohr nach starkem Lärm nicht gut. Deshalb ist ihr Audiogram auch ähnlich dem von jemand der lärminduzierte Schwerhörigkeit hat oder altersbedingte Schwerhörigkeit. Deshalb helfen deine Erfahrungen auf jeden Fall.
Wie ich zuvor schon mal geschrieben habe, ist die Präferenz bzgl. einzelner Marken und deren Klang sehr individuell.
Für mich klingen die Phonak HGs viel zu blechern und unangenehm. Andere empfinden Signia als zu dumpf.

Deshalb spiegelt diese Beschreibung meine persönliche Empfindung wieder und soll nicht als Empfehlung verstanden werden.
Spannend die Beschreibung. Das mit der „Nicht-Empfehlung“ ist schon verstanden. Sie wird die Testungen selbst machen und Feedback geben.
MarieL
Beiträge: 31
Registriert: 24. Sep 2025, 18:32

Re: Kind 4 Jahre alt - Geringegradige Hörstörung und Lärmempfindlichkeit

#63

Beitrag von MarieL »

cleo99 hat geschrieben: 1. Okt 2025, 17:52 So wie bei Gereon wurde bei mir die (hochgradige) SH spät festgestellt und habe ich meine ersten HG erst mit 5 Jahren bekommen. Ich denke auch, dass es besser ist deine Tochter jetzt schon einmal damit zu befassen, als wenn sie zB 12 Jahre alt ist, uU schon schlechter hört als jetzt und das Thema Pubertät kommt dazu..... ich bin mir ziemlich sicher dass ich da einen großen Widerstand gehabt hätte damals. Es wäre auch günstig, die HG schon vor dem Schuleintritt einzuführen, nicht genau zur selben Zeit, das könnte eine große Überforderung sein. Ich bin das letzte halbe Kindergartenjahr mit den HG gegangen, das war eine gute Gewöhnung.

Was die Ablehnung anbelangt, das ist kein leichtes Thema. Wobei, ich kann deine Tochter mit mir damals nicht vergleichen, deine Tochter hört ja viel besser. Ich merkte aufgrund der hochgradigen SH zwar gleich, dass ich viel mehr hörte mit den HG, verband trotzdem eher eine Art Hassliebe zu ihnen. Ich habe die HG schon mal vor Zorn ins WC geschmissen.... meine armen Eltern. Aber damals 1980 waren die HG häßlich, unangenehm und groß, das ist auch eine andere Geschichte. Die heutigen Geräte sind Wunderwerke dagegen, worüber wir alle zusammen froh sind. :clap:
Irgendwo kann ich die Hassliebe nachvollziehen - sie sind nützlich, aber leider auch nicht nur komfortabel.

Als ich hier angefangen habe zu schreiben, habe ich viel mehr Druck gespürt, dass es jetzt klappen muss und gleichzeitig wusste ich, dass es schwierig sein wird mit der Lärmempfindlichkeit.

Nachdem Austausch mit euch und andere und das Befassen mit der Materie, bin ich entspannter geworden. Ich weiß, dass ihr Hörverlust noch nicht so stark ist und solange es sich nicht verschlechtert auch eine Gewöhnung ans Hörgerät später nicht problematisch sein sollte - dann zur Not mit Filterprogramm. Es ist vielleicht nicht perfekt, aber perfekt ist es ja grundsätzlich nicht.

Wir haben den Plan A mit der Versorgung jetzt, aber Plan B ist nicht katastrophal.
Obwohl ich hochgradig sh bin, bin ich trotzdem auch sehr lärmempfindlich (wovon viele Normalhörende glauben, dass es das gar nicht gibt) Mein Akustiker sagte mir schon vor vielen Jahren, dass es bei mir nicht einfach ist, da meine Wahrnehmungsschwelle und meine Unbehaglichkeitsschwelle sehr nahe beisammen liegen.
Ich glaube es dir sofort… du hörst das Hörbare ja genau so laut.
Aber wie gesagt ich bin trotz allem überglücklich, dass es sie gibt, denn ohne sie könnte ich mein Leben so nicht führen.

Und ja es gibt mittlerweile einige HG, die unterschiedliche Korrekturprogramme anbieten und v.a. unterschiedliche Klangwärmen haben. Vielen ist Phonak zu grell zB. , Oticon hört sich viel "kuscheliger" an.... aber genau das muss deine Tochter testen, was ihr besser gefällt! Ich trage trotzdem Phonak, einfach weil ich das für die Sprachverständlichkeit brauche. Bei Oticon dachte ich, ich bin laufend auf Valium :mrgreen:
Spannend wie du die Eindrücke beschreibst. Sie wird die Hörgeräte selbst testen dürfen.
Antworten