digitale geräte selber programmieren

asterix79
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Re: digitale geräte selber programmieren

#51

Beitrag von asterix79 »

Hallo ihr alle, hallo Heiko,

nein, niemals ohne Worte, sowas darf nicht ohne Worte bleiben und bedarf immer einer genaueren Abklärung. Der "Starter" will seine HG's selbst einstellen weil er es leid ist, Zitat: "1000x zum Akustiker zu rennen" und danach ist es manchmal schlechter als davor. Soweit so gut oder auch schlecht.
Für mich als Meister stellen sich hier mehrere Fragen:
- ist der Akustiker zu dem er geht kompetent? (gehen wir mal davon aus)
- passt die "Chemie" zwischen ihm und dem Akustiker? meine Erfahrung ist die dass wenn es da nicht passt die ganze Geschichte "in die Hose geht"
- gibt er dem Akustiker klare Vorgaben was er für einen Erfolg / Ziel durch die Korrektur angesterbt?
- wenn er dem Akustiker absolut unrealistische / def. nicht erreichbare Vorgaben macht, gibt ihm der Akustiker ein klares feedback das die eine oder andere Vorgabe einfach so nicht zu erreichen ist?

Wenn er sich nun alles besorgt hat (Software, Programmierinterface, u.sw.) wo fängt er an sich einzuarbeiten? Ein Azubi geht in der regel eine ganze weile mit in die Anpassungen und sieht zu was der Meister / Geselle da macht. Dann fängt er langsam an selbst anzupassen erst mit einfachen Kassengeräten, dann mit aufwendigeren Geräten. Dass Ganze aber eben immer unter Aufsicht eines erfahrenen Akustikers. Und bereits hier beginnt das sammeln der Erfahrungen: wie frage ich nach den Probleme, in welcher reihenfollge arbeite ich die Probleme ab, ist es sinnvoll die verschiedenen Probleme auf mehrere Termine zu verteilen? (kann sehr wichtig sein, manche Probleme verstärken sich beim versuch ihrer Lösung gegenseitig).
Diese Erfahrungen kann der HG-Träger garnicht haben, also wo fängt er an zu stellen? Beim "Equlizer", bei den Regelschwellen, bei den Kompresionsverhältnissen, bei den Regelzeiten, bei der PC, bei der / den Störgeräuschreduzierungen, bei der Rückkoppelungskontrolle? Fragen über Fragen. Es gibt bei der Einstellung extrem viele Möglichkeiten und leider auch extrem viele Möglichkeiten die Einstellung völligst "zu verhunzen".
Jetzt kommt event. der Einwand: in der Software gibt es die Möglichkeit Fragen zu beantworten und die Software macht dann entsprechende Korrekturen... ja diese Möglichkeit gibt es, eigentlich bei allen Herstellern. Und jetzt kommt mein ganz persönliches ABER!
Es gibt bei fast allen Problemen mehrere Lösungsmöglichkeiten! Und aus meiner Praxis im Geschäft muss ich immer wieder feststellen das meist nur eine davon zum Erfollg führt, die anderen meist aber in einem mehr oder weniger grossen "Fiasko" enden. Und daher kommt es auch das man häufig meherer Termine braucht um ein Problem zu lösen, es gibt selten eine "Standartlösung" für ein Problem, oft müssen verschiedene Möglichkeiten getstet werden um die richtige zu finden. Dann kommen noch die Möglichkeiten der Korrektur durch Veränderungen an der Otoplastik hinzu. Diese Korrekturen an der Otoplastik eröffnen enorme Möglichkeiten, wenn ich weis diese gezielt einzusetzen. Wenn ich aber als Akustiker eine Korrektur an der Otoplastik mache und der Kunde dann selbstständig die einstellung ändert kann das gan ze völlig daneben gehen. Was passiert dann aber? In den meisten Fällen wird der Kunde zum Akustiker gehen, sich fürchterlich beschweren das der "böse" Akustiker alles kaputt gemacht hat (zugegeben, ich dramatisiere hier etwas). Aber wenn ich als Akustiker eine korrektur an der Otoplastik mache dann weis ich das ich danach z.b. bestimme korrekturen an der HG Einstellung so nicht mehr machen kann. Woher soll der Laie das wissen?
Das Ganze ist also in der Regel sehr aufwendig auch wenn der Kunde es oft garnicht so empfindet.

Auf zum nächten Teil, dem kostenlosen Einstellen...
Also in den Preis von neuen HG's ist normalerweise die Nachstellung komplett eingerechnet, kostet also später nix extra.
Anders sieht die Geschichte dann schon wieder aus wenn ein Fremdkunde kommt mit einem HG das nicht bei dem entsprechenden Akustiker gekauft wurde. Ich / wir in unserem Geschäft machen hier eine Unterscheidung:
- der Kunde ist in Urlaub, Reha, o.ä. und möchte es nur mal eben etwas lauter, leiser oder so. Dann machen wir das unbürokratisch und kostenlos als Service.
- der Kunde kommt mit Hörgeräten die er im Internet gekauft oder von jemandem "geerbt" hat und möchte diese komplett für sich eingestellt haben. Das ist eine völlig andere Situation, hier muss ich als Akustiker viel Arbeitszeit einbringen, Messung machen, einstellen, nachkorrigieren usw.. Hier kann keiner von mir verlangen das ich dies als kostenlosen Service anbiete. Denn ich bin Akustiker um damit Geld zu verdienen. Ich muss auch Rechnungen bezahlen, für die Miete des Ladens, Strom, Wasser, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer, Versicherungen, neuanschaffungen von Hardware, Löhne / Gehälter meiner Angestellten, und am Ende soll auch für mich noch etwas übrig bleiben.

Ich hoffe ich konnte damit etwas weiter helfen.

LG Asterix
Zuletzt geändert von asterix79 am 10. Sep 2011, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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fast-foot
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Re: digitale geräte selber programmieren

#52

Beitrag von fast-foot »

asterix79 hat geschrieben:Diese Erfahrungen kann der HG-Träger garnicht haben, also wo fängt er an zu stellen? Beim "Equlizer", bei den Regelschwellen, bei den Kompresionsverhältnissen, bei den Regelzeiten, bei der PC, bei der / den Störgeräuschreduzierungen, bei der Rückkoppelungskontrolle? Fragen über Fragen. Es gibt bei der Einstellung extrem viele Möglichkeiten und leider auch extrem viele Möglichkeiten die Einstellung völligst "zu verhunzen".
Je nachdem, wo er das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, wobei ich hier nach Prioritäten vorgehen würde. Wenn ich der MEINUNG bin, dass generell am ehesten etwas in der Frequenzzusammensetzung nicht stimmt, würde ich beim Equalizer beginnen. Wobei ich hier beim Einstellen auch andere Parameter bereits einzeln mit einbeziehen könnte (z.B. Kompression etc.), je weniger ein Einstellen den gewünschten Effekt zur Folge hat.
So würde ich mich gemäss Prioritäten und Vermutungen, über welche Parameter sich diese beeinflussen lassen, weiter vorarbeiten, wobei natürlich bei "Einschlag eines Irrwegs" immer wieder zu so etwas wie einem aktuellen Ausgangspunkt zurück gekehrt werden sollte. Daher sollte man passable Einstellungen mit einer Kurzbeschreibung (gegebenfalls extern) abspeichern (sollte doch hoffentlich im Zeitalter der Digitaltechnik möglich sein).
asterix79 hat geschrieben:Dann kommen noch die Möglichkeiten der Korrektur durch Veränderungen an der Otoplastik hinzu. Diese Korrekturen an der Otoplastik eröffnen enorme Möglichkeiten, wenn ich weis diese gezielt einzusetzen. Wenn ich aber als Akustiker eine Korrektur an der Otoplastik mache und der Kunde dann selbstständig die einstellung ändert kann das gan ze völlig daneben gehen. Was passiert dann aber? In den meisten Fällen wird der Kunde zum Akustiker gehen, sich fürchterlich beschweren das der "böse" Akustiker alles kaputt gemacht hat (zugegeben, ich dramatisiere hier etwas).
Wenn die Einstellung des Akustikers (am Besten auch extern) abgespeichert ist, kann man problemlos zu dieser zurück kehren.
asterix79 hat geschrieben:Aber wenn ich als Akustiker eine korrektur an der Otoplastik mache dann weis ich das ich danach z.b. bestimme korrekturen an der HG-Einstellung so nicht mehr machen kann. Woher soll der Laie das wissen?
Entweder, Du sagst es ihm (natürlich vor der Veränderung der Otoplstik), oder/und er findet es selbst heraus.
Deshalb (und abgesehen davon auch generell) wäre es sinnvoll, den Kunden über die Auswirkungen von Modifikationen an der Otoplastik zu informieren und ihn entscheiden zu lassen, ob er diese Veränderung möchte.

Wenn der Akustiker die Einstellung sauber abspeichert, kann ja der Kunde diese so verhunzen, wie es ihm beliebt. Es wird ihm immer möglich sein, zu der Ausgangseinstellung zurück zu kehren.
Also kann er seine Erfahrung machen und meinetwegen irgendwann zum Schluss gelangen, dass seine HGs doch besser vom Akustiker eingestellt werden sollten, oder auch nicht.
Hier verstehe ich das Problem nicht ganz.
...hier muss ich als Akustiker viel Arbeitszeit einbringen, Messung machen, einstellen, nachkorrigieren usw.. Hier kann keiner von mir verlangen das ich dies als kostenlosen Service anbiete. Denn ich bin Akustiker um damit Geld zu verdienen. Ich muss auch Rechnungen bezahlen, für die Miete des Ladens, Strom, Wasser, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer, Versicherungen, neuanschaffungen von Hardware, Löhne / Gehälter meiner Angestellten, und am Ende soll auch für mich noch etwas übrig bleiben.
Warum habt Ihr Akustiker das nicht den KKs klar gemacht und statt dessen diesen lächerlichen Vertrag unterzeichnet?
Weil es Euch letztlich egal ist, von wem die Kohle kommt? Und es einfacher ist, die Kosten auf den Schwächsten abzuwälzen?
Es ist ja sein Problem. Soll ER die KK verklagen!
So einfach könnt Ihr Akustiker Euch nicht aus der Verantwortung stehlen (bzw. könnt Ihr das schon, aber Ihr braucht Euch über gewisse Konsequenzen nicht zu wundern!).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Sep 2011, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: digitale geräte selber programmieren

#53

Beitrag von akudi »

Hallo,
fast-foot hat geschrieben:
asterix79 hat geschrieben:
...hier muss ich als Akustiker viel Arbeitszeit einbringen, Messung machen, einstellen, nachkorrigieren usw.. Hier kann keiner von mir verlangen das ich dies als kostenlosen Service anbiete. Denn ich bin Akustiker um damit Geld zu verdienen. Ich muss auch Rechnungen bezahlen, für die Miete des Ladens, Strom, Wasser, Berufsgenossenschaft, Handwerkskammer, Versicherungen, neuanschaffungen von Hardware, Löhne / Gehälter meiner Angestellten, und am Ende soll auch für mich noch etwas übrig bleiben.
Warum habt Ihr Akustiker das nicht den KKs klar gemacht und statt dessen diesen lächerlichen Vertrag unterzeichnet?
Weil es Euch letztlich egal ist, von wem die Kohle kommt? Und es einfacher ist, die Kosten auf den Schwächsten abzuwälzen?
Es ist ja sein Problem. Soll ER die KK verklagen!
So einfach könnt Ihr Akustiker Euch nicht aus der Verantwortung stehlen (bzw. könnt Ihr das schon, aber Ihr braucht Euch über gewisse Konsequenzen nicht zu wundern!).

Gruss fast-foot
Zitiere bitte komplett und spare dir hier die Polemik. Es geht hier um fremdgekaufte Hörgeräte(Internet, "geerbt"), bei denen der betreffende Akustiker weder eine Geld von der KK noch bisher vom Kunden erhalten hat. Die Krankenkasse deckt mit der Pauschale das Nachstellen eines Hörgerätes, welche sie finanziert hat ab (gilt für Kassengeräte). Bei Geräten mit privaten Eigenanteil ist der Mehraufwand der Nachversorgung eingepreist und durch die Pauschale abgedeckt. Deshalb muss ein Akustiker bei solchen Fremdgeräten für das Einstellen einen Preis verlangen. Das hat mit den Kassenverträgen überhaupt nichts zu tun, sondern ist ein privater Dienstleistungsvertrag zwischen Kunden und Akustiker.
Wer ein Gerät sich privat zulegt, kann nicht erwarten, dass die Allgemeinheit durch die KK für die Einstellung bezahlt. Hörgeräte sind Medizinprodukte für die es eine gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungsweg gibt. Wenn ein Versicherter sich außerhalb dieser gesetzlichen Regeln bewegt, kann er im nach hinein die gesetzlichen Abläufe für sich in Anspruch nehmen.

Gruß Akudi
asterix79
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Re: digitale geräte selber programmieren

#54

Beitrag von asterix79 »

Hallo,

erstmal möchte ich hier eines loswerden. Ich habe mich nicht in diesem Forum angemeldet um mir dann unterstellen zu lassen alle Akustiker sind Abzocker oder sonstwas. Ich bin zufällig zu diesem Beruf gekommen und inzwischen ist er meine Berufung geworden!
Ich bin Akustiker weil ich damit geldverdienen möchte, nein ich muss es. Mein Chef will damit Geld verdienen, ja glaubt ihr denn ein Autohändler verkauft Autos weil er sie so toll findet? Er verkauft sie um damit seinen Lebensunterhalt und den Lebensunterhalt seiner Angestellten zu verdienen.

Auch wenn es jetzt böse klingt, ja es ist mir im Prnzip egal von wem das Geld kommt ob von der KK oder dem HG-Träger. Aber es ist mir nicht egal das die Verträge immer schlechter werden.
Wir wissen ja als Akustiker selbst kaum noch wie wir das finanzieren sollen immer mehr Leistung für ein Kassengerät und die Krankenkassen wollen immer weniger zahlen. Es sieht doch so aus, wenn wir die Verträge nicht unterschreiben dann muss es jeder Schwerhörige mit seiner KK selbst aushandeln wieviel er dann bekommt und glaubt mir dann würden die garnichts mehr zahlen, so wie es jetzt schon bei den Brillen ist. Da bekommen Kinder und Jugendliche bis 18 einen Zuschuss und wenn du über 18 bist musst du fast Blind sein um den Zuschuss zu bekommen. Aber der Zuschuss ist auch lächerlich, bei meiner Fehlsichtigkeit würde ich pro Glas 7,50€ in etwa bekommen!
Ich würde meinen Kunden gerne sagen die KK zahlt alles aber das ist halt nicht so.
Und es wird sich wohl auch nur ändern wenn möglichst viele Schwerhgörige anfangen die Krankenkassen mit einer regelrechten Klagewelle wegen der Kostenübernahme zu überschwemmen. Wir Akustiker sitzen nur zwischen denen die es wirklich betrift, den Krankenkassen und den Schwerhörigen. Aber für mehr Kostenübernahme müssen die Schwerhörigen kämpfen. Wir können ecuh dabei zwar argumentativ unterstützen aber ihr müsst kämpfen.

Stimmt mit den Füßen ab, es fängt doch schon da an:
Hier in BW zahlt die AOK 360€ fürs HG, 160€ Rep.pauschale und 33,50€ fürs Ohrstück. Die IKK, BKK und andere Kassen zahlen etwas mehr. Ich weis der Unterschied ist nicht gross, aber wenn jetzt die schwerhörigen plötzlich alle von der AOK weggehen und denen auch ganz klar sagen warum sie da weggehen, glaubt ihr die können das auf die Dauer ignorieren?

Ein anders Problem bei der vollen Kostenübernahme das ich ganz klar sehe ist, wie wird mit den HG's umgegangen? Ich weis gleich wird wieder geschrien: "ich geh mit meinem HG aber pfleglich um"... ja, die meisten tun das auch. Aber viele leider eben doch nicht. Wenn ihr sehen würdet wie viele HG's bei uns in den Laden kommen würdet ihr "Schei..." schreien, das is manchmal richtig ekelhaft, und wenn man es den Leuten dann sagt sind die auchnoch beleidigt weil man "behauptet" sie wären schmutzig.
Werden die Geräte komplett übernommen befürchte ich das da ein gewisser Dammbruch passieren kann, denn wie sagt man im schwäbischen? "Was nix koscht isch nix wert".

Es tut mir schon irgendwie leid das ich das jetzt hier etwas dramatisch schreibe aber ich musste mir jetzt einfach mal den Frust runter schreiben!

Ich habe übrigens auch eben beschlossen das ich mal so schöne Exemplare von Hörgeräten fotografieren werde und die Bilder dann mal online stelle, so als kleine "Horrorschau". Soweit ich es zustande bringe werde ich auch die passenden Aussagen der Kunden dazu schreiben, das ganze natürlich anonym. Sobald das steht werde ich es in einem neuen Thread machen.

LG
Asterix
Zuletzt geändert von asterix79 am 10. Sep 2011, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
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santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#55

Beitrag von santiago »

Hallo!
Wie die SH mit ihren HG umgehen hat meiner Meinung nach wenig mit der Kostenübernahme und mehr mit der Persönlichkeit bzw. den Lebensumständen des jeweiligen Trägers zu tun.

Was soll denn das für eine komische Argumentation sein? Weil einige SH nicht sorgsam mit ihren HG umgehen ist es OK wenn die Kosten für HG nicht voll übernommen werden?

Sorry aber wenn meine Akustikerin gegen die volle Übernahme meiner Kosten (und die sind bei Naidas IX samt iCom und Fernbedienung nicht gerade niedrig...) argumentiert würde ich mich schon fragen ob ich ihr noch weiterhin vertrauen könnte.

Du siehst wahrscheinlich nur die HG aber würdest Du auch die Wohnungen bzw. die Lebenssituationen kennen würdest Du wissen warum manche HG so aussehen wie sie dann aussehen...

Gruß
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#56

Beitrag von asterix79 »

Hallo Santiago,

ich glaube ich habe mich da gestern irgendwie etwas unglücklich ausgedrückt. Ja es ist wohl wirklich mehr so wie du es sagst, wie jeder damit umgeht hat wohl mehr mit seiner Persönlichkeit zu tun. Und trotzdem glaube ich das sich bei einigen bei voller Kostenübernahme durch die KK diese von mir erwähnte Mentalität einstellt.

Ich möchte auch eigentlich nicht den Eindruck erwecken das ich generell gegen eine volle Kostenübernahme bin. Im Gegenteil, ich unterstütze meine Kunden soweit es geht im Kampf mit ihrer KK für eine möglichst hohe Kostenübernahme.

Würde es nach mir gehen dürfte keine KK mehr etwas für eine Homöopatische behandlung bezahlen, auch nicht freiwillig. Denn es gibt nicht eine einzige, nach wissenschaftlichen Standarts, gute Studie die der Homöopatie eine Wirksamkeit nachweist welche über den Placeboeffeckt hinaus geht. Und die KK's unterstützen solche Behandlungen jedes Jahr mit vielen Mio. Euros. Dieses Geld wäre in höheren Zuschüssen für HG's sicherlich deutlich besser angelegt. Denn deren "Wirksamkeit", soweit man das bei einem Hilfsmittel sagen kann, ist denke ich unbestritten.

Ich bin auch der meinung würden die KK's die HG's komplett übernehmen könnten viele SH einen wesentlich höheren Schulabschluss erreichen, dadurch eine deutlich bessere Ausbildung erhalten und würden am Ende durch höhere Beiträge zur KK das ganze relativ schnell wieder amortisieren.

So, ich hoffe ich konnte das gestern von mir, ich gebe zu in relativem Zorn, geschriebene etwas relativieren. Ich denke aber wir sollten diesen Tröt nicht weiter ins off Topic abrutschen lassen.
Vieleicht wäre es ganz gut dieses Thema als neuen Tröt zu machen, mal sehen ob sich die Gelegenheit dazu ergibt.

LG und einen schönen Sonntag
Asterix
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Naidaohr
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Re: digitale geräte selber programmieren

#57

Beitrag von Naidaohr »

jetzt ufert das Ganze hier aber ganz schön aus!

Als ich von einer Art Equalizer gesprochen habe, meinte ich so etwas, wie ein Kundenfreundliches Interface in der Software, mit dem ich - ähnlich wie beim VLC-Player - mir den Klang optimal einstellen kann.
In keinster Weise war hier die Rede von Dingen, wie Regelschwellen, Kompresionsverhältnissen, Regelzeiten, Störgeräuschreduzierungen, Rückkoppelungskontrolle oder sonstwelches Fachgedöns. Hallo?!
Diese Arbeit will und kann ich dem Akustiker gar nicht abnehmen, ist das nicht klar? Muss das gleich wieder so übertrieben werden???

Wenn ich mir eine Stereoanlage kaufe, einen Fernseher, oder einen mp3 Player, dann ist da immer so etwas wie ein Equalizer dabei, damit ich mir den Ton so modellieren kann, wie er für mich am natürlichsten klingt. Dabei muß ich nicht in die Hardware eindringen und irgendeinen Fachfirlefanz lernen. Ich als Endverbraucher möchte nur eben auch ein Steuerrad in der Hand haben, mit dem ich so fahren kann, damit es mein Leben nicht behindert.

Was ich total daneben finde so langsam, weil ich quasi seit 7 Monaten 1mal die Woche zum Akustiker renne, sind diese elenden Anpassräume.
Bitte nicht schreien! Aber sie sind doch sowas von unnatürlich! Ich kenne kaum eine Situation in meinem Alltag, wo Teppiche plus gepolsterte Wände und Schalldichte Türen zusammen und nebeneinander existieren - höchstens in einem Yogaraum!

Was mich langsam richtig aggressiv macht, ist dass ich aus dem Akustiker-Haus gehe und einem sprichwörtlich ohrenzerfetzendem Lärm ausgeliefert bin, bis ich nächste Woche wieder hin darf. Dann klingt draußen wieder alles wie unter Wasser und wieder zurück.

Warum kann man nicht in einem Akustiker Laden eine Art Anpasskabine für die Messungen einrichten und die Anpassung dann in einem Raum machen, wo der Klang so ist, wie in den meisten geschlossenen Räumen???

Warum kann der mit seiner "super" software nicht zu mir nach Hause fahren und bei mir in der Küche den Klang anpassen? Warum bekomme ich nicht einen Silberling mit meinen Geräten mit, wo ich daheim mich hinsetzen darf und mit Freunden, Familie, Tv und Radio selber testen darf, wo für mich der Klang am natürlichsten ist.
Danach würde ich sogar nochmal zu Akustiker gehen um ihn schauen zu lassen, ob ich mein Gehör schädige oder nicht.

NEIN! Stattdessen hat mir mein Ex-Akustiker ganz offensichtlich das Gehör geschädigt, weil er sich selber kaum auskannte mit der Software von Phonak Naida V UP und KEINER WILL DAS ZUGEBEN! Dabei zeigen meine vielen Tests innerhalb des Jahres mit Naida, dass meine verdammte Hörkurve immer kleiner wird!!! Ich flehte ihn an, mir den Hochtonbereich nicht so sehr zu verstärken und er bestand monatelang darauf, den voll aufzudrehen weil im Sch...Lehrbuch ja steht, dass dieser für das Sprachverstehen benötigt wird!
Ja wie hab ich denn die letzten 38 Jahre mit Siemens, Oticon und Kassengeräten verstanden, hä?! Im Moment kann ich ohne Lippenlesen GAR nicht mehr verstehen, mit voll aufgedrehten Naidas! Und das, wo mir dann alles andere viel zu laut ist!!!

Ehrlich, mir vergeht grade so die Lust am Leben und ich sehe immer mehr Möglichkeiten meinem Leben ein Ende zu setzen!

Verdammt starrköpfig seid ihr Akustiker manchmal!
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#58

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich kann Deinen Frust gut verstehen da mich so manches an meine Anpassphase heuer im Frühjahr erinnert. Der Klang beim Akustiker ist tatsächlich anders als in der Realität und dann muss man sich bis zum nächsten Einstelltermin eine Woche lang mit nervenraubenden HG herumschlagen :x

Ich hatte aber auch die Möglichkeit mit dem angestöpseltem Steuergerät vor der Tür die Autogeräusche zu testen was zumindest eine schnelle grobe Verbesserung gebracht hat. Das man die Frage "Na ist es jetzt besser?" in einer total ruhigen Umgebung kaum beantworten kann habe ich meiner Akustikerin weitergegeben ;)

Meiner Meinung nach sind die Naidas durch die vielen verstellbaren Parameter relativ schwer einzustellen und kleine Veränderungen können sich katastrophal aufs Sprachverständnis auswirken und einen miesen Klang erzeugen. Ohne kompetenten Akustiker würde ich jederzeit 20 Jahre alte analoge HG sowohl vom Klang wie Sprachverständnis gegenüber den Naidas vorziehen da man mit den alten HG nicht so viel falsch einstellen konnte.

Ich kann Dir auch nicht wirklich helfen aber vielleicht ist es ein kleiner Trost das Deine derzeitigen Probleme meiner Meinung nach nicht nur an Deinem Gehör liegen sondern auch an nicht optimal eingestellten HG. Gerade als langjähriger HG-Träger verrennt man sich bei der Suche nach einem "guten Klang" bei den Naidas sehr leicht und hat dann schnell die angesprochenen Verständnisprobleme.

Ich würde an Deiner Stelle zum Ausgangspunkt zurückkehren und mit einer ganz simplen Einstellung ohne Automatikprogramm, SoundRecover, usw. nochmals beginnen.

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 12. Sep 2011, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
wolfgang.
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Re: digitale geräte selber programmieren

#59

Beitrag von wolfgang. »

Hallo,

Naidaohr hat mir mit seinem Satz " Als ich von einer Art Equalizer gesprochen habe, meinte ich so etwas, wie ein kundenfreundliches Interface in der Software, mit dem ich - ähnlich wie beim VLC-Player - mir den Klang optimal einstellen kann. " aus der Seele gesprochen.

Mit meinen HG, die ich seit kurzem wegen altersbedingter Hochtonschwerhörigkeit trage, komme ich beim Sprachverstehen gut zurecht. Was das Musikhören (vorwiegend klassische Musik) angeht, bin ich von den HG eher enttäuscht.

Ohne HG habe ich keine Probleme mit Musik. Dank des erwähnten kostenlosen Musikprogramms VLC incl. Equalizer klingt die Musik sogar mit den höhenlastigen PC-Lautsprechern passabel. Mit dem voreingestellten Musikprogramm des HG-Herstellers war Musik teilweise schwer zu ertragen - je mehr Stimmen und Instrumente mit hohen Tonlagen beteiligt waren, umso schlimmer. Die hohen Töne bildeten einen undefinierbaren Tonbrei, die tiefen Töne waren zum Teil verschwunden, teilweise keinem Instrument mehr zuzuordnen. Erst als ich dem Akustiker die Equalizer-Kurve zeigte, mit der ich am PC Musik höre, wurde es mit den HG deutlich besser.

Leider (oder Gott sei Dank) ist nicht ein Musikstück wie das andere, schon gar nicht bei der Übertragung in Rundfunk und Fernsehen. Ich werde nicht alle paar Tage zum Akustiker laufen in der Hoffnung, dass er eine für alle Musikstücke ideale Einstellung findet. Mit der Fernbedienung kann ich zwar die Lautstärke verändern; es fehlt der Klangregler oder noch besser: "VLC für HG" auf der Fernbedienung.

Ich empfinde es auch so, dass man mit der Entscheidung für HG die Zuständigkeit für das Hören an den Akustiker abgibt. Man darf sich Kopfhörer, Lautsprecher und andere Audiogeräte nach Belieben einstellen . Sobald der Akustiker ein HG in Dein Ohr steckt, ist Schluss mit solchen Eigenmächtigkeiten. Das mag bei vielen Menschen erwünscht sein, besonders bei solchen, die noch älter sind als ich. Warum aber will man mich älter und unselbständiger machen als ich bin?

Hier sind zuerst die Hersteller gefordert. Aber wenn die Akustiker nicht mitmachen und den HG-Trägern kein "VLC für HG" gönnen, wird es nichts werden.

Gruss
Wolfgang.
Naidaohr
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Re: digitale geräte selber programmieren

#60

Beitrag von Naidaohr »

Sehr schön gesprochen, Wolfgang! Schöner hätt ich's nicht ausdrücken können, bravo!

Unselbstständig werden wir gemacht, genau! Und dann erklärt man uns, unser Gehör sei daran schuld, nicht aber die Geräte und niemals der Akustiker!

Im übrigen bin ich eine Frau... ;)
Zuletzt geändert von Naidaohr am 12. Sep 2011, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
ulbos
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Re: digitale geräte selber programmieren

#61

Beitrag von ulbos »

Hallo Naidaohr,

an deiner Misere sehe ich aber die Schuld nicht nur bei den Akustikern, sondern auch bei den Herstellern. Andererseits ist aber auch wieder so, dass es schon eine so große Vielfalt von Hörgeräten gibt, dass meinen sollte, dass damit die meisten Anpassungsaufgaben zufriedenstellend gelöst werden könnten. Es kann aber auch der Kunde dazu beitragen, dass die Anpassung möglichst gut verläuft, indem er von Anfang klare Prioritäten setzt, das technische Machbare gut im Blick behält und sich über die Vor- und Nachteile einer bestimmten Hörprogrammeinstellung gründlich informieren lässt.
Ein Equalizer bzw. ein separater Klangregler am Hörgerät war schon immer auch mein Wunschtraum, warum dies die Hörgerätehersteller
nicht berücksichtigen, bleibt mir ein unbegreifliches Rätsel.

Gruß
ulbos
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#62

Beitrag von santiago »

Hallo!
Der Kunde kann sicher auch zum Erfolg der Programmierung beitragen aber wenn er beitragen "muss" läuft die Entwicklung in eine falsche Richtung.

Selbst sehe ich mich als analytisch denkenden Techniker, ich habe 35 Jahre Erfahrung mit HG und kann Sachverhalte gut auf den Punkt bringen. Trotzdem dauert die Anpassung mit jeder HG-Generation immer länger bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht wird. Wie soll da erst bei technisch nicht so bewanderten SH, zB. bei der Kindergärtnerin Lieschen Müller ;) oder gar bei Kindern ein optimaler Hörerfolg kein Glücksfall sondern der Regelfall sein?

Gerade bei Powergeräten sollte die Klangqualität, leichte Programmierung und von mir aus auch ein Tonregler erste Priorität haben.

Derzeit habe ich das Gefühl das sich die HG-Entwicklung an den Handys orientiert. Man packt 1000 Features in das Gerät aber venachlässigt dabei Grundfunktionen wie die Gesprächsqualität oder Akkulaufzeit :\

Gruß
santiago
franzi
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Re: digitale geräte selber programmieren

#63

Beitrag von franzi »

Dazu kommt ja auch noch das man gerade im Ländlichen bereichen oft gar nicht so die auswahl hat an Akustikern und man dann oft recht weite wege fahren muss, bis man den Akustiker an der Angel hat der zu einem Passt. Bei mir ist gehn oft 3Stunden für ein Akustiker besuch drauf. 1H hin fahren ca1h Hörtest,Anpassen usw.. und 1h wieder zurück fahren.
Da wäre es schon wünscheswert, einbischen was selber dran zumachen. Mit einer abgespeckten sofware des Akustikers.
Was aber auch nicht schlecht wäre, ist das der Kunde mit dem Hg zuhause sitzt und der Akustiker in seinem Laden und von dort aus das Hg nach stellt. Dann wäre man ja schon recht nahe am Altag.

Für die Musik lieb haber ein kleiner Tipp warum nicht mal ein paar Lieder zum Akustiker mit nehmen und dann einstellen lassen. Ich weiß das nicht alle lieder gleich klingen aber man hätte wenigsten die chance vorort zu probieren.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
wolfgang.
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Re: digitale geräte selber programmieren

#64

Beitrag von wolfgang. »

Hallo franzi,

die Idee, mit Hilfe einer mitgebrachten Musik-CD o.ä. das Musikprogramm durch den Akustiker einstellen zu lassen, ist nicht schlecht; sie löst das Problem aber nur für die Grundeinstellung. Zum Vergleich: Der Akustiker stellt auch die Lautstärke ein und man könnte nun meinen, das war's. Trotzdem werde ich mich mit jedem prügeln, der mir meine HG-Fernbedienung wegnehmen will.

Gruß
Wolfgang.
Hannes10
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Re: digitale geräte selber programmieren

#65

Beitrag von Hannes10 »

Hallo,

ich habe an anderer Stelle hier im Forum meine ersten HG Erfahrungen dargestellt (http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... e=1#p51553).
Ich kann hier v.a. Wolfgangs Aussagen nur dick unterstreichen.

Viele Grüße

Hannes
asterix79
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Re: digitale geräte selber programmieren

#66

Beitrag von asterix79 »

Hallo,

ich hab noch was zum Thema, will aber nicht alles nochmal schreiben, daher hier der Link:

http://www.schwerhoerigenforum.de/visca ... t&id=51601

:jump: LG Asterix
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Re: digitale geräte selber programmieren

#67

Beitrag von EinOhrHase »

@Asterix

der Gedankengang in deinem Posting ist an sich nicht schlecht.

Da müssten allerdings der Akustiker wie der Kunde gut zusammenarbeiten können, sonst gibts nur Ärger.

Zumal es ja Kunden gibt, die wollen selber was einstellen können und andere Kunden sind froh darum wenn sie nichts machen brauchen - sowohl Lautstärke regeln wie andere Einstellungen vornehmen.
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
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asterix79
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Re: digitale geräte selber programmieren

#68

Beitrag von asterix79 »

Hallo Oli,

zum ersten muss ich sagen dass eine gut / sehr gute HG Einstellung immer nur dann zustande kommt wenn die Zusammenarbeit gut ist. Wenn es da nicht im Ansatz harmoniert, kannste es eigentlich vergessen!

Zum anderen wäre das eine Funktion die ich per se nicht jedem Kunden anbieten würde. Diese Funktion verlangt zum einen ein gewisses technisches Verständniss vom HG Träger als auch die Bereitschaft des Akustikers sich auf ein grösseres "Mitbestimmungsrecht" des SH einzulassen.

Aber wie ich schon schrieb, für mich wäre das eine praktikable Lösung der ich mitlerweile, nachdem ich es etwas intensiver durchdacht habe, eigentlich ein recht grosses Potential zutraue.

:jump: LG
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Naidaohr
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Re: digitale geräte selber programmieren

#69

Beitrag von Naidaohr »

Ich bin ein sehr pflegeleichter und kooperativer Kunde, nur gehen mir gerade die Worte der Beschreibung aus, was wo nicht stimmt. Naja, nach 7 Monaten fast jede Woche Anpassung und keine Verbesserung.

Was mir vor allen Dingen langsam schwer auf den Keks geht ist dieser vermaledeite Anpassraum, in dem ich nichts so höre, wie draussen in meinem Leben. Ich denke Akustiker sollten 2 Arten von Anpassräumen haben, oder eben wie ich schon vorgeschlagen habe, eine Kabine zum Messen und Hörtesten, wie ich es früher als Kind schon erlebte. Die Anpassung selbst sollte dann in einem Raum stattfinden, in welchem zumindest der Boden nicht mit Teppich ausgelegt ist und in dem ein Fenster ist. So wie im echten Leben. Für meinen ausstaffierten Sarg brauch ich dann keine Hörgeräte mehr, und ich wohne auch nicht in einem solchen.

Find ich aber gut, dass du darüber intensiv nachdenkst Asterix79. Vielleicht muß ich schon bald nicht mehr sagen, die spinnen, die Akustiker. (...und die HG Hersteller)

LG Naidaohr
Zuletzt geändert von Naidaohr am 14. Sep 2011, 09:16, insgesamt 2-mal geändert.
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#70

Beitrag von santiago »

Hallo!
Naidaohr hat geschrieben:Für meinen ausstaffierten Sarg brauch ich dann keine Hörgeräte mehr, und ich wohne auch nicht in einem solchen.
Zynismus ist der Humor der Verzweifelten ;)

Meine Akustikerin ist zwar recht attraktiv und sehr nett aber nach 7 Monaten würde ich dann auch langsam frustriert sein und nur mehr auf innere Werte achten...

Abgesehen von der Idee beim Akustiker eine CD mit Männer-/Frauenstimmen und vielleicht auch Musik zu verwenden wäre vielleicht eine stärkere Strukturierung und Vorbereitung für die Anpasstermine hilfreich?

Du kannst Dich ja eh gut ausdrücken also schreibst Du Dir genau auf wenn es eine Problemsituation gibt. Anschließend versuchst Du diese Probleme nach Wertigkeit zu sortieren und so auf den Punkt zu bringen das alles auf maximal eine A4-Seite passt.

Damit hast Du dann beim Akustiker ein "Arbeitspapier" welches man abarbeiten kann und Du kannst im Stress auch nichts vergessen. Wenn Dein Akustiker trotzdem keine Verbesserungen erzielen kann würde ich notfalls auch den Akustiker wechseln.

Gruß
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#71

Beitrag von franzi »

Ich hab oft Termine bei denen es drin ist, entweder nur mal auf der Straße herum zulaufen oder aber gar einen Kaffe zutrinken in einem Restaurant. Danach kann ich wieder zum Akustiker zurück gehen und sagen ob es soweit ok ist oder ab man noch was nach stellen soll.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
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Re: digitale geräte selber programmieren

#72

Beitrag von EinOhrHase »

Also was Asterix da vorgeschlagen hatte würde ich in seinem Fall mit Kunden machen, die

a) weite Wege fahren müssten
b) technisch sehr versiert sind und auch ein gewisses "Hörgefühl" haben

Es gäbe in meiner Umgebung hier einen Akustiker, der sich leider nicht mit BAHAs auskennt - wären ca. 10-12 Autominuten.
So fahre ich zwar die doppelte Zeit, aber weiss zumindest:
Ich habe einen Ansprechpartner bei dem die Chemie einfach stimmt und der Akustiker bemüht sich wirklich - nicht nur meinetwegen, sondern Allgemein. Meist ist eine positive Mundpropaganda die bessere Werbung für einen Akustiker als Unmengen in Werbung zu investieren und die Kunden bleiben aus.

Einen Raum, der im Alltag sehr wahrscheinlich der Fall ist, lässt sich bei einem Akustiker nicht immer so einfach realisieren, da für diesen Raum ebenso Miete, Strom etc. berechnet wird. Zudem wird dieser Raum bezüglich exakten Messungen / Hörerfahrungen für den Moment im Vergleich zu den anderen Räumlichkeiten beim Akustiker nur sehr wenig bis gar nicht genutzt.
Besser wäre es, wenn der Akustiker zB. statt 1 Stunde die doppelte Zeit investieren könnte, so daß der Kunde innerhalb dieser Zeit vor den Laden gehen und alltägliche Geräusche wahrnehmen kann.
Er könnte dann innerhalb dieser Zeit gut 2-3 Mal den Laden gehen: Dies und jenes muss / kann man verändern, verbessern.

Organisatotisch ist das ein Knobelspiel für den Akustiker, keine Frage.
Wenn er es so machen kann, muss er aber dem Kunden klar definierte Zeiten vorgeben können: "Gehen Sie nun für XX Minuten vor den Laden und testen sie das Gerät".
Dann kann er parallel dazu einen weiteren Kunden bedienen.

Die Realität sieht leider wieder anders aus:
Manche Kunden haben nur an Tag X Zeit und dann entweder Vormittags oder Nachmittags. Dementsprechend sieht dann auch der Kalender des Akustikers aus: Vormittagslastig, Tageslastig an einem bestimmen Tag der Woche....usw usw. ich denke, jeder Akustiker der hier mitliest, wird das bestätigen können.

Hörproben auf CD o.ä. wie z.B. Musik, Stimmen in unterschiedlichen Tonlagen, Geräusche mit Störschall usw sind bei manchen Akustikern sicher vorhanden. Nur: Kaum ein Kunde wird wohl danach fragen oder zumindest wissen, der Akustiker hat dies und jenes da.
In dem Fall ist das die Sache der Kunden, die dem Akustiker ein Feedback geben sollten:
Dies und das sollte vorhanden sein um alltagstaugliche Geräusche nahezu realistisch zu er-hören.
Wenn dann mehrfach die gleichen / öhnlichen Feedbacks gegeben werden, sieht der Akustiker: Hier und dort legt der Kunde wert drauf.
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
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wolfgang.
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Re: digitale geräte selber programmieren

#73

Beitrag von wolfgang. »

Hallo,

ich habe mich über den Beitrag von Asterix sehr gefreut, weil er als Fachmann Möglichkeiten andeutet, wie HG-Träger durch eigene Einstellungen die Anpassung des Akustikers optimieren können. Ich bin überzeugt, dass dies speziell bei Musik die Hörqualität deutlich verbessert.

Mein erster Besuch beim Akustiker liegt noch nicht lange zurück und sein Erstaunen, dass ich schon nach kurzer Zeit undbedingt eine Fernbedienung wollte. Wenig später wusste ich, wie man mit Hilfe der Siemens-Fernbedienung im Auto in bester Qualität die Navi-Ansagen empfängt. Leider "quatscht" die Fernbedienung beim Bluetooth-Standby in die Navi-Ansage hinein. Der Akustiker hat deswegen Kontakt mit Siemens aufgenommen. Mein Eindruck war, dass man dort von Navi-hören mit HG nichts wusste. Wenn ich mir dann noch die Art der Hersteller-Informationen im Internet anschaue (nicht nur Siemens), fürchte ich, dass es einer Menge von Briefen an die Hersteller braucht, damit dort der Wunsch der Kunden nach mehr Eigenständigkeit bzw. Benutzerfreundlichkeit ernst genommen wird. Oder wir haben das Glück, dass ein zweiter Steve Jobs (Ihr wisst, das ist der mit dem iPhone) am HG-Himmel erscheint. Dann ginge es schneller mit der HG-App, mit der uns Asterix den Mund wässrig macht.

Was uns die Bedienung von Handy, Multimediageräten etc. an Sachverstand abfordert, ist ungleich mehr, als uns die HG-Hersteller momentan zugestehen wollen. Aufwachen! Die nachwachsenden Alten haben in vielen Jahren praktischer Erfahrung mit EDV & Co ein Gespür dafür entwickelt, was Benutzerfreundlichkeit heisst.

Das heißt aber nicht, dass künftig jedem HG-Träger noch mehr Technik aufgezwungen wird. Die Gefahr besteht schon deshalb nicht, weil die Krankenkassen für diese Art Technik nicht zahlen. Wie bisher entscheidet jeder selbst, ob er für eine Fernbedienung tiefer in die Tasche greift. Es geht "nur" darum, dass daneben eine techn. aufgerüstete Version mit Equalizer etc. angeboten wird.

Um die Akustiker müssen wir uns da keine Sorgen machen. Die ältere Klientel ohne techn. Ambitionen wird eher mehr als weniger. Und die mit den Equalizern geben 1. mehr Geld aus und landen 2. ohnehin wieder beim Akustiker, wenn sie es mit ihrer Eigenständigkeit beim Einstellen übertrieben haben.

Gruß
Wolfgang.
santiago
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Re: digitale geräte selber programmieren

#74

Beitrag von santiago »

Hallo!
Wir schreiben jetzt schon seit einiger Zeit über "Hörgeräte selber programmieren", "Tonregler" oder eine "Kundenschnittstelle". Ich frage mich ob wir SH heute höhere Ansprüche als früher haben oder beim technischen Fortschritt der HG irgendetwas schiefgelaufen ist?

Ich habe auch einige Generationen der analogen Power-HG miterlebt und immer wenn ich wieder mal neue HG bekam war der anfängliche Eindruck bezüglich Power und Klang im Vergleich zu den alten HG super. Früher gab es nur ein paar Schrauben zum Verstellen und ich hätte jederzeit die kleine Klappe öffnen und mit einem Schraubendreher Veränderungen vornehmen können. Komischerweise hatte ich trotz der leichten Zugänglichkeit früher scheinbar nie das Bedürfnis die Einstellungen zu verändern :help:

Bin jetzt schon "ewig" im Internet und gerade bei den Power-HG kommt es mir vor als ob die Probleme mit dem Klang und dem Sprachverständnis eher zu- als abnehmen. Das man qualitative Verschlechterungen als Preis für die Digitaltechnik oder den technischen Fortschritt hinnehmen muss glaube ich nicht. Niemand hätte eine deutliche Verschlechterung/kompliziertere Handhabung beim Umstieg von LP auf CD oder DVD auf Blueray akzeptiert. Natürlich kann jede neue Technik auch mal Anlaufschwierigkeiten haben aber jetzt habe ich sicher schon die 2. oder 3 Generation der besten digitalen Power-HG genutzt und im Hauptaufgabengebiet der HG - Töne möglichst gut und natürlich klingend zu verstärken - gibt es seit 35 Jahren eigentlich keinen wirklichen Fortschritt :\

Früher habe ich mich alle 6 Jahre auf die neuen HG gefreut. Heute hoffe ich das die neuen HG nicht schlecht klingen und der Akustiker die Programmierung im Griff hat :crazy:

Gruß
santiago
Zuletzt geändert von santiago am 15. Sep 2011, 08:10, insgesamt 1-mal geändert.
Naidaohr
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Re: digitale geräte selber programmieren

#75

Beitrag von Naidaohr »

Wo ist hier der 'gefällt mir' button für die Beiträge von Wolfgang und Santiago?

:daum:
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