asterix79 hat geschrieben:Wie du schon richtig festgestellt hast: kaufe kein HG von dem du nicht überzeugt bist! Ich bemerke aber auch in diesem Fall in meiner Berufspraxis etwas:
- viele zufriedene HG Träger freuen sich dass sie gut zurecht kommen, sprechen aber leider nicht mit anderen darüber mit anderen. Weder mit anderen HG Trägern geschweigedenn mit "Muggeln".
- die unzufriedenen HG Träger schimpfen und motzen oft sehr laut, erzählen ihre Probleme und wie schlecht die HG's doch seien jedem, auch dem ders eigentlich net hören will.
(@ fprotom: das is jetzt kein "Angriff" auf dich und deine Meinung sondern nur meine ganz persönliche Erfahrung die ich immer wieder bei meiner Arbeit mache.)
Nein, ich fühle mich auch nicht angegriffen, keine Angst, aber wie Du schon tendenziell in etwa sagtest:
1. Die sog. Tests haben wenig mit realen Hörumgebungen des täglichen Lebens zu tun
2. Der Sprecher ist ein professioneller Sprecher, kein herumnuschelnder Arbeitskollege
3. Es ist eine Männerstimme, bei Frauenstimmen kann das wieder ganz anders aussehen.
4. Es wird recht langsam gesprochen in dem Sprachtest, wie ein Wasserfall redende Leute sind ganz anders zu verstehen für Hörgeschädigte. Es gibt z.B. eine Kollegin, die geschätzte 150 Wörter pro Minute spricht und das auch noch höllisch leise. Die ist einfach nicht zu verstehen, nicht einmal so ausreichend, dass man den wesentlichen Inhalt der Äußerungen versteht.
5. Daraus folgend: "Kontextsensitive" Texte wären besser zur Überprüfung der Praxistauglichkeit, z.B. ein vorgesprochener Text, bei dem man z.B. alle Nomen zählen soll, alle, die mit "B" beginnen etc.. Oder ein Text, den man zusammenfassen soll
asterix79 hat geschrieben:
Die Spracherkennung moderner HG's basiert darauf dass Sprache sich durch verschiedene, eindeutige "Muster" von "Störgeräuschen"* unterscheidet. Diese Unterscheidung funktioniert aber um so besser je länger ein Sprachsignal vorhanden ist.
Eben, der Angesprochene sollte erst einmal die Möglichkeit haben, sich eine Phase, z.B. 20 Sekunden an eine langsam wachsende Geräuschkulisse gewöhnen, bevor der eigentliche Test beginnt. Die Störgeräusche sollten unregelmäßig sein, nicht ein gleichmäßiges Rauschen, denn das ist totaler Unsinn, so eine Situation kommt nie in der Praxis vor, höchstens vor einem Wasserfall stehend.
Unzufrieden bin ich deswegen, weil einem eine erhebliche Verbesserung mit teureren Geräten aufgrund von "viel besseren Einstellmöglichkeiten" versprochen wird, aber fast jedes Gerät in die Tonne getreten werden kann, wenn man sich in einer lärmenden Restaurantsituation befindet. In der Situation wäre ein "Pass through"-Programm fast das ehrlichste Zugeständnis und Feature eines "High End"-Gerätes, wenn es sich ohnehin an mittelgradig Schwerhörige wendet.
Ich wage mir gar nicht vorzustellen, wie es ist mit Hörverlusten von 70 oder mehr dB :-(
Für mich habe ich die Schlussfolgerung gefunden: Die Marketingabteilungen der Hörgerätehersteller lügen einem das Blaue vom Himmel hervor mit völlig utopischen Aussagen. Wenn sie sich schon mit so teuren Modellen an anspruchsvolle Kundengruppen wenden, dann müssen sie sich auch Kritik gefallen lassen, dass das Preis-/Leistungsverhältnis nicht stimmt.
Für mich persönlich habe nur wenige Hörsituationen gefunden, wo ich den Hörgeräten einen deutlich verbessernden Effekt gegenüber einem Aufenthalt ohne abgewinnen kann:
1. Zuhause mit einer begrenzen Zahl von Leuten am Esstisch oder auf der Couch
2. Im Kino
3. In einer ruhigen Zweierunterhaltung
Viele Grüße
Tom