Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

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Dani S
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Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

#1

Beitrag von Dani S »

Hallo! :)

Momentan sind wir komplett ratlos und hoffen irgendjemand hat ähnliche Erfahrung und kann uns evtl. weiter helfen.

Unser Sohn ist seit seinem 4. Monat mit dem Knochenleitung-HG von BHM versorgt. Da er ohne HG die leisesten Geräusche wahrnimmt haben wir es ihm eher selten aufgesetzt. Das heißt, er trug es am Tag max. 1-2 Std. , wenn wir ihm z.B. vorgelesen haben. Er hat schon sehr zeitig angefangen klar und deutlich zu reden, spricht jetzt mit knapp 4 Jahren sehr gut.
Letztes Jahr wurden sämtliche Hörtests durchgeführt, einschließlich Bera. Ich verstehe leider nicht viel davon. Das Ergebnis war wohl gut. Am Innenohr scheint nichts zu fehlen, ihm fehlt anscheinend nur das Richtungshören.
Nun zu unserem Problem: Das HG trug unser Sohn ca ein 3/4 Jahr gar nicht. Er geht seit letzten September in den Kindergarten und verhält sich dort zunehmend zurückhaltend. Sonst ist er ein aufgeweckter, aufgeschlossener Junge, aber im Kindergarten zieht er sich zurück und findet keinen Anschluss. Wir probieren es jetzt seit 2Wochen mit seinem HG. Das erste mal aufsetzen war ihm schon etwas unangenehm, er scheint sich zu schämen, jetzt wird es von Tag zu Tag schlimmer, er schreit schon wenn er es nur sieht, allerdings auch nur im Kindergarten. Unsere Erzieherinnen haben schon beim ersten mal tragen festgestellt das er komplett verändert war. Er sei aktiver und fröhlicher wenn er es auf hat. Wir verstehen nicht warum es für ihn so schlimm ist, er muss doch merken das es ihm damit besser geht, er viel mehr mitbekommt. Es ist so schwierig herauszufinden was besser für ihn ist. Setzen wir es ihm auf, gelingt das nur unter Zwang. Lassen wir es weg, scheint ihm was zu fehlen, aber er fühlt sich wohler.
Wir haben von einigen gelesen die mittlerweile Erwachsen sind und ganz ohne HG-Versorgung zurecht kommen. Unserem Sohn merkt man wie schon gesagt ohne HG auch nichts an, er hört leiseste Geräusche. Nur im Kiga macht es sich jetzt bemerkbar. Brauchen wir jetzt einfach nur etwas mehr Geduld?
LG
Klaus123
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Re: Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

#2

Beitrag von Klaus123 »

Hallo Dani,
bei unseren Sohn wurde mit 4 3/4 die mittelgradige Schwerhörigkeit entdeckt. (jetzt 9 Jahre)
Die Erzieherin haben den Kindern erklärt was ein HG. Kinder können grausam sein ! Wir haben in der Schule und im KiGA jeweils aufklären lassen. (dies ist so ein Gedanke)
Die Ohrstücke sind ja schön bunt und die anderen Kinder schauen dann weils sie das nicht kennen. Eine Erklärung wie ... wenn man schlecht sieht hat man eine Brille, und wer schlecht hört ein HG hilft.

Unser Sohn war im KiGA immer zurückhaltend weil er niemand richtig verstanden hat.
Nach den erhalt der HG machte er überall mit.
Bei uns in Bayern werden wir von der Pädagogische-audiologische Beratungsstelle unterstützt.Die kommen damals in den Kiga und jetzt in die (normale) Schule helfen den Lehrern und den Erziehern macht damals mit Mario Logopädie.

Gruß

Klaus
Dani S
Beiträge: 2
Registriert: 9. Jan 2013, 11:11
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Re: Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

#3

Beitrag von Dani S »

Hallo Klaus!

unsere Erzieher meinten die Kinder akzeptieren ihn damit. Sie haben alle darüber aufgeklärt und da gäbe es wohl keine Probleme. Es scheint als ist es ihm unangenehm dieses breite Stirnband oder den Haarreif zu tragen, eine andere Möglichkeit haben wir leider nicht, da sein Ohr fehlgebildet ist Vielen Dank für deine Antwort, ich glaube jemand der selbst betroffen ist könnte mir eher weiterhelfen, weil er mir vielleicht sagen kann inwieweit die einseitige Atresie ihn vor allem in größerer Gesellschaft, wenn Geräusche aus mehreren Richtungen kommen, einschränkt. Ich hab schon von dem ein oder anderen gelesen das er ohne HG-Versorgung gut durchs Leben gekommen ist, aber wie genau war es in Kiga und Schule, wenn von ringsherum Stimmen kommen.

LG Dani
fast-foot
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Re: Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

#4

Beitrag von fast-foot »

Hallo Dani S,

als Erstes würde ich überprüfen, ob es an der Einstellung des Hörgerätes liegen kann.

Da "nur" die Knochenleitung auf einem Ohr eingeschränkt ist, sollte diese jedoch nicht so schwierig sein.

Dennoch sind verschiedene Möglichkeiten denkbar, welche sich negativ auswirken könnten (bspw. das Uebertragen des Schalls via Schädeldecke vom Hörgerät auf das andere Ohr, wenn das Innenohr einen leichten Hörverlust aufweist etc.).

Wenn Du möchtest, kannst Du sämtliche Unterlagen (bzw. die aktuellen Audiogramme mit Luft- und Knochenleitung, ucls (inklusive Sprachtests und Aufblähkurve) hier einstellen, dann kann ich mir das Ganze ein Mal von dieser Warte aus ansehen.

Möglich wären bspw. auch niedrige ucls auf dem betroffenen Ohr.

Wurde bereits versucht, das Hörgerät mit etwas niedrigerer Verstärkung einzustellen (uch, da ausserdem die Knochenleitngsmessung nicht so genau ist)?

Ausserdem:

Da Deinem Sohn das Richtungshören fehlt (und die Hörgeräte in akustisch anspruchsvollen Situationen getragen werden müssen) empfindet er das Hörgerät vielleicht eher als Störquelle.
Hier weiss ich allerdings nicht, ob die Möglichkeit besteht, dass Dein Sohn die Hörgeräte langfristig akzeptiert.
Wenn nicht, könnte man eine CROS-Versorgung versuchen.

Dies sind nur ein paar Gedanken aus meiner Sicht.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Momo
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Re: Sohn; 3 ,5 Jahre; hat eine einseitige Mikrotie mit Gehörgangsatresie links

#5

Beitrag von Momo »

hallo dani

zunächst einmal: ich kenne mich mit atresien nicht aus, sondern eher nur mit sh allgemein.

meiner meinung nach kann man nicht so pauschal sagen, ob jemand der "nur" einseitig sh ist gut ohne hg zurecht kommt oder nicht. die einen kommen gut zurecht während wiederum andere sich mit hg wohler fühlen und besser klar kommen.

wichtig zu wissen ist, dass kinder die einseitig sh sind in ihrer sprache meist ganz normal entwicklet sind, da sie ja alles (so wie du es auch beschreibst) über das gute ohr hören können. konkret heißt das, dass zuhause und vor allem dann wenn man von der guten hörseite anspricht eher selten etwas auffällt.

nun ist es aber so, dass der mensch nicht zum spaß zwei ohren hat. man braucht z.b. zwei ohren, um zu erkenen aus welcher richtung ein geräusch kommt, aber auch -und das scheint hier der knackpunkt zu sein- um störlärm zu filtern und in lauterer umgebung sprache besser herauszuhören. diese funktionen sind bei sh menschen, je nach grad der sh, mehr oder weniger stark eingeschränkt.

bei deinem sohn ist es nun so, dass das eine ohr im prinzip alles hört, während das andere ohr wahrscheinlich alles viel leiser (wenn überhaupt) hört, d.h. die wahrnehmung wichtiger infos (sprache) wird eher über das gute ohr erfolgen, das andere ohr hört aber zu wenig, um dann eine unterstützung zu sein (beim "wegfiltern" der unwichtigen geräusche- mal vereinfacht geschrieben).

ein hg könnte hier abhilfe schaffen. ich schreibe bewusst könnte, denn auch ein hg ist kein wundermittel und ersetzt niemals ein gesundes ohr, so dass es trotzdem weiter einschränkungen geben kann. die empfindung, ob der nutzen groß genug (oder überhaupt da) ist, ist von sh zu sh sehr verschieden. gerade bei kindern gehört da einiges an gespür dazu herauszufinden, ob ein kidn tatsächlcih davon profitiert oder aber (wie fast-foot schrieb) evtl. dadurch auch irritiert wird. das muss man dann auch noch davon unterscheiden, ob ein kind im prinzip zwar davon profitiert, das hg aber aus anderen gründen (falsch/ zu laut/ zu leise eingestellt, hg drückt/ scham usw.) ablehnt.

als allerersten schritt würde ich auf jeden fall sowohl den sitz des hgs (der kopf ist sicher in einem dreiviertel jahr gewachsen) als auch (wichtig!) die einstellung überprüfen lassen. es könnte durchaus sein, dass sich aufgrund des kopfwachstums und damit anatomischer veränderungen auch am hören etwas geändert hat und das hg nachreguleirt werden müste und dadurch nicht richtig ist.

in diesem zuge könnte man vielleicht auch nochmal gucken, ob es eine etwas jungen-konformere tragebmöglichkeit gibt als einen "haar"reifen (da kenne ich mich nicht aus, aber ich kann verstehen, dass das für ihn vielleicht "uncool" erscheint, obowohl ich finde es mit 3,5, jahren recht früh...).

dann sollte man ihn natürlich beobachten und sich evtl. auch mal notizen machen in welchen situationen es gut und weniger gut klappt (sowohl mit als auch ohne hg). problem ist ja auch, dass man (in diesem fall die erzieherinnen) sich sicher sein sollten, dass sie sich verändertes verhalten nicht nur "einbilden" sondern auch belegen können (versteh mich nicht falsch, aber oft ist man beeinflusst, wenn man weiß das kind trägt sein hg.. ohne dass man es will).

zusätzlich würde ich mir bei der zuständigen sh schule unterstützung/ beratung holen wie man unabhängig vom hg (aber dazu beraten die) deinen sohn im kigaallltag unterstützen kann besser kalrzukommen, z.b. die erzieherinnen zu sensibilisieren was ein sh kind braucht, worauf man achten sollte, wo die probleme liegen usw.

grüße
Zuletzt geändert von Momo am 11. Jan 2013, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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