Hallo maxi996,
zunächst ein mal grundsätzlich:
fast-foot hat geschrieben:Bei Interesse kannst Du sämtliche Untersuchungsergebnisse anonymisiert hier hochladen, Arztberichte und insbesondere die Potentialkurven der BERA ("Zick-Zack-Linien"), so dass ich mir ein genaueres Bild davon machen kann, was untersucht wurde und wie die Resultate aussehen.
Bisher habe ich sehr vage Informationen bekommen. Ohne Arztbericht und Testergebnisse (insbesondere Potentialkurven der BERA) kann ich leider nichts sehr Konkretes aussagen (aber immerhin allgemein gültige Informationen liefern).
maxi996 hat geschrieben:Auf eine Interpretation der Werte hat er sich nicht eingelassen, meinte, da könne man nicht daraus ablesen, wie das Hörvermögen sei bzw. ob unser Sohn überhaupt hört.
Ich verstehe nicht genau, was damit gemeint ist. Die Potentialkurven muss man interpretieren (ohne geht es nicht; es sei denn, dies geschieht automatisch durch die Software).
Ich vermute, dass er die Potentialkurven in dem Sinne interpretiert hat, dass man keine Reaktion auf Hörreize ablesen kann (hier könnte ich bspw. mehr sagen, wenn ich die Potentialkurven selbst anschauen könnte).
Anderseits verstehe ich nicht, wie die Oberärztin sogar Prozentangaben zum Hörverlust machen konnte (diese Fragen könnte ich allenfalls beantworten, wenn ich Einsicht in sämtliche Unterlagen hätte (dies nur als Hinweis).
maxi996 hat geschrieben:1) Ist es also wirklich so, dass eine kleine Bera bei Neugeborenen so wenig aussagekräftig ist? Dann stellt sich ja die Frage, weshalb man zu diesem Zeitpunkt überhaupt testet...
Als so wenig aussagekräftig erachte ich sie nicht. Man muss unterscheiden zwischen Sensivität und Spezifität. Es könnte sein, dass letztere etwas hoch ist (dass so zu sagen in zu vielen Fällen Hörstörungen vermutet werden, wo effektiv keine besteht), was dann unangenehme Folgen haben kann.
Zu diesem Zeitpunkt uf das Screening verzichten wäre von der Idee so schlecht nicht.
maxi996 hat geschrieben:2) Was bedeuten diese 35db? Werden bei einer umfangreicheren Bera verschiedene db getestet?
Ja, in der Regel bis 100 dB. Der Vorteil besteht nebst der Chance, bei höhern Reizpegeln eher eine Reaktion fest zu stellen, darin, einen nichtlinearen Verlauf der Latenzen beobachten zu können, was Zufälligkeiten (bzw. die Reaktion auf andere Reize) eher ausschliesst.
maxi996 hat geschrieben:3) Du hattest geschrieben, das die Hörschwellen bei Neugeborenen so um 25dB höher ausfallen als bei Vierjährigen. Was ist damit genau gemeint?
Da sich die Hörbahnen erst entwickeln, fallen elektrisch ableitbare Reaktionen nach der Geburt erst auf Hörreize mit etwa 25 dB höheren Pegeln aus, vergleicht man die Reaktionen mit denen älterer Kinder.
Wobei man natürlich mit dieser Entwicklung rechnen kann, diese jedoch nicht zwingend eintreten muss (die Werte beziehen sich meiner Ansicht nach auch auf eine normale Entwicklung).
4) Welches Vorgehen ist denn für uns jetzt sinnvoll? Wann sollte mal eine richtige BERA gemacht werden? Im KH wird immer nur gesagt, wir haben Zeit und verpassen nichts. Aber diese ganzen Unklarheiten über das Sehen und Hören bei unserem Sohn sind für uns einfach nur schwer auszuhalten...
Ich würde sagen, in etwa einem halben Jahr sollten umfangreiche Messungen statt finden (ev. mit Zweitmeinung), so dass man Hörgeräte anpassen kann, sollte dies zu jenem Zeitpunkt noch erforderlich sein. Also vielleicht die erste umfangreiche Abklärung durchführen, wenn das Kind 5 Monate alt ist, so dass man dann bei Unsicherheiten noch eine zweite Meinung einholen kann (vielleicht einen Termin bereits im Voraus reservieren und dann absagen, wenn der Fall klar ist).
Es ist auch so, dass, je höher die Hörschwellen ausfallen (vorausgesetzt sind umfangreiche, sorgfältig durchgeführte Tests unter Berücksichtigung weiterer Hinweise), desto eher sollte meiner Meinung nach gehandelt werden, auch wenn die tatsächlichen Hörschwellen nicht genau bekannt sind.
Deuten die Resultate eher auf eine hochgradige Schwerhörigkeit (oder gar Taubheit) hin, so ist eine Versorgung mit Hörgeräten im Alter von 6 Monaten anzusstreben (gemäss Leitlinie DGPP).
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme