Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

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Mark77
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Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#1

Beitrag von Mark77 »

Ich nochmal mit einem anderen "Problem". Habe wie gesagt die Audioservice G2 beidseitig und klanglich bin ich voll kommen zufrieden. Sind mit "harten" Acryl Otoplasten entsprechend gebohrt.

Habe 3 Programme: Normal, Stimme, Telefon (T-Spule), nutze aber meist nur die 1, da die am besten und natürlichsten klingt.

Habe mir von der 2. insofern mehr erhofft, das ich gerade in lauten Umgebungen oder im Supermarkt oder, oder Stimmen "akustisch" raus picken kann von Personen die bis 1m oder näher von/vor mir wegstehen und mich gezielt ansprechen.

Hintergrund und Stimme der Person ist "gleich laut" und ich höre die Person daher nicht besser. Ohne HGs gleicher Effekt, nur eben alles um die Hälfte leiser. Aber alle Töne auch ohne HGs "gleich laut"

Bei der 1 also im Normal Programm, habe ich zwar eine ordentliche Staffelung, erkenne was vorn, links, rechts oder dahinter ist und schon einiges deutlicher und räumlicher, aber nicht so detailliert und kristall klar wie immer suggeriert wird die Stimmen.

Lasse ich die Höhen (Vocals) anheben klingt alles scharf, viel zu grell und deutlicher wird da auch bloß nix, also hab ich den High Boost wieder raus nehmen lassen.

Liegt es an meinen Ohren (Hörentwöhnung) oder sind oben genannte Geräte an ihre Grenzen oder ich erwarte einfach "zuviel" von einem HG ??

Hörkurve reiche ich nach, sie ist hier im Forum schonmal verlinkt wurden.

Fernsehen (speziell Dokus, Nachrichten usw. kristall klar), Einzelgespräche im Zimmer usw. auch ok. Klang und Sitz auch ok.

Bis jetzt stört mich eben nur das diese "Stimm-Seperation" mir zu wenig vor kommt, habe mich deswegen damals für Geräte mit 4 Mics entschieden, 2 davon als direktes Richt Mic um Stimme "boosten" zu können.

Oder passen "guter Klang" und gute Stimm-Seperation nicht zusammen, das ich entscheiden muss, lieber ein zu "grelles" HG nutzen für Stimme und auf "runden Klang" verzichten ??

Nun ist es kompleziert zu prüfen mal in so ein "Profi HG" rein hören zu kennen ob die wirklich soooo viel besser sind oder ob ich einfach nur zu hohe Erwartungen an ein HG stelle.

Wenn da nicht mehr geht, kann ich nach 6 Jahren "nur" ein Kassengerät nehmen und wenn ich Glück habe rutschen meine Audioservice in den Kassenbereich, da ja alle x Jahre die zuzahlungspflichtigen Geräte immer eine Generation "tiefer" rutschen, da immer noch bessere HGs kommen.

Danke für Infos.
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Skunkdude
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#2

Beitrag von Skunkdude »

Hallo Mark77,

hab jetzt deine letzten Beiträge nicht gelesen und damit nicht den kompletten Zusammenhang vor Augen. Zwei, drei Sachen kann ich dir aber hierzu sagen.

Zunächst fehlt leider das Sprachaudiogramm, aus dem deine maximale Sprachverarbeitung in Ruhe- und Störgeräuschsituationen ableitbar ist. Vielleicht kannst du das an dieser Stelle nachreichen oder nochmal auf ein schon vorhandenes verlinken.

Du beschreibst ein fehlerhaftes selektives Hören, was bereits bei geringgradigen Hörverlusten auftritt. Durch Richtmikrofone, Sprachanhebungen und spezielle Verstärkungseinstellungen kann dieser Effekt verringert werden - ob er sich bei deinem Hörverlust ganz beheben lässt steht auf einem anderen Blatt.
Messtechnisch lässt sich (meistens) sehr wohl eine Verbesserung des Sprachvestehens bei Umgebungsgeräuschen ermitteln, wenn die Einstellung heller/greller ist. Es geht unter anderem darum, aus dem ohnehin vorhandenen Störlärm wichtige Konsonanten herauszuheben. Die Konsonanten, oder Phoneme, welche zwischen 2kHz und 4 kHz liegen, tragen stark zum Verstehen bei - klingen aber bei deinem Hörverlust grell. Leider.
Denn hier kommt deine Hörentwöhnung ins Spiel. Je öfter du diese hellere Einstellung trägst, desto normaler werden die Konsonanten für dich.
Guter Klang und gutes Verstehen können zusammenpassen - es ist aber leider oft eine Sache der Gewöhnung.
Dass deine Hörsysteme an der Grenze sind möchte ich bezweifeln. Interessant wäre auch noch was genau du trägst. Bin kein AS Spezialist aber G2 können mehrere Geräte sein.

Es kann sich lohnen in Hörsysteme die du als "Profi HG" beschreibst reinzuhören. Sie bieten meistens einen höheren Komfort und erledigen die Umschaltarbeit für dich. Dazu kommt die "binaurale Kopplung" der Geräte. Das bedeutet, dass links und rechts zusammenarbeiten und permanent versuchen, dass für dich beste Verhältnis zwischen Sprache und Störlärm zu ermitteln.
Wie gesagt, es kann sich lohnen - muss aber nicht.

Vieles von dem was ich geschrieben hab weißt du bestimmt schon, zumindest liest sich das so. Trotzdem wollte ich nochmal ein paar Sachen deutlich machen, weil du mit deiner Problematik weiß Gott nicht alleine bist.
Da ist vieles möglich. Sei es vielleicht die Einstellung per INSITU Messung zu überprüfen, nochmal an den Eigenschaften zu arbeiten oder z.B. ein Hörtraining anzugehen. Hörsysteme können viel und schaffen einiges - es sind und bleiben aber per Definition "Hilfsmittel". Sie können dein Hören und Verstehen optimieren, was von Natur aus verloren ist bleibt verloren.

Grüße!
Mark77
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#3

Beitrag von Mark77 »

Hallo Skunkdude, werde noch genauer auf deinen Text eingehen. Danke erstmal für die ausführliche Antwort.

Genau heisen die Geräte Audioservice Duo 4 G2: http://www.audioservice.com/de/hoersyst ... -4-g2.html

Upps wegen dem Sprach Audiogramm muss ich schauen, habe glaube aber nur das da was ich verlinkt habe. Aber ich schaue nach und reiche es nach.

Grüße erstmal, ich melde mich.....
nokasch
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#4

Beitrag von nokasch »

@Skundude:
Vielen Dank für diese Erklärung. Mir war es bislang auch immer unbegreiflich, weshalb die Einstellung der höheren Töne für laute Umgebung gut sein soll. Ich fand es eher unangenehm und war der Meinung, daß die alten Geräte (Phonak Excelia) in solcher Situation besser funktionieren.
Es ist also eine Frage der Gewöhnung, braucht also Geduld.
Grüße
Norbert
Jürgen Heinrich
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#5

Beitrag von Jürgen Heinrich »

Hallo
Bin neu und weiss nicht, ob ich das richtig handhabe.
Mein Problem: Besitze "Phonak Audeo", Meine Frage ist, entferne ich kurzzeitig das rechte Gerät, höre ich einigermassen, beim wiedereinsetzen keine Steigerung des Hörvermögens, dass heisst doch für mich, dass das Rechte keine Leistung erbringt
Die Hörakustiker stellen neu ein, erklären Dir alles mögliche, aber kein Erfolg.
Ebenso seit neuestem,wenn TV läuft , in nornmaler Lautstärke und meine Frau will mir was erählen, muss ich TV ausstellen, damit ich Sie überhaupt verstehe.
Da stimmt doch wass nicht.
Ich hoffe ich konnte das einigermassen verständlich erklären
Gruss henry
PS: Wie stelle ich fragen generell in diesem Forum ( bin registriert )

Grüße erstmal, ich melde mich.....[/quote]
Musiker_72
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#6

Beitrag von Musiker_72 »

Hallo Jürgen,

willkommen im Forum!

Zum generellen Vorgehen: Wenn Deine Frage gut in ein anderes Thema passt, kannst Du da einfach Deine Frage als "Antwort" verfassen.

Wenn nicht, dann eröffne in einem geeigneten Unterforum ein neues Thema. Bei Dir z.B.: Phonak Audeo - das rechte Gerät bringt keine Leistung!

Nun müsste man ganz genau wissen, um welches Audeo es sich handelt (ganz genaue Typenbezeichnung und die Art des Gerätes, also Hinter dem Ohr - Im Ohr , Schlauch oder Lautpsrecher im Ohr, welche Art von Otoplastik).

Ferner braucht man Angaben zur Art Deines Hörverlustes, also z.B. ein aktuelles Audiogramm, am besten auch mit Sprachaudiogramm.

Grundsätzlich sollte man natürlich einen Unterschied merken, ob das HG drin ist oder nicht, da scheint bei Dir tatsächlich etwas nicht in Ordnung zu sein.

Das mit dem Fernseher ist so eine Sache. Was ist normale Lautstärke? Für Dich normal, für Deine Frau (ist die auch schwerhörig?) normal, für Deine Kinder normal?

Wenn ich z.B. mit meinen gut eingestellten HG den Fernseher so einstelle, dass ich gerade so noch gut verstehen kann, würde meine Mutter (fast 80, trägt ihre HG nicht) kein einziges Wort verstehen.

Viel Erfolg bei der Verbesserung der Einstellungen wünscht

Musiker_72
Mark77
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#7

Beitrag von Mark77 »

Möchte mich wie versprochen wieder melden. Also offenbar die ganze Zeit "zu leise" mit den Geräten gehört. War da wohl zu vorsichtig beim Regeln lassen.

Finde den Sprach-Test leider nicht mehr. Entweder lasse den mal wiederholen bei einer nächsten Kontrolle oder geht auch so.

Also mal brutal ganze 4 Stufen hoch (Dezibel unbekannt) und erstmal Wumm was jetzt alles an Details da war in allen Bereichen und sogar meine "Stimmklarheit" verbesserte sich.

Regle ich mit der Hand die Lautstärke runter wirds zwar angenehmer aber Details sind weg und vor allem meine wichtige Stimm-Klarheit. Also rasch wieder in die Grundlautstärke gewechselt.

Insgesamt z.B. die wummerne Bahn auf Nähe oder eine Baustelle recht in Ohrnähe extrem laut, aber nicht unangenehm weh tuend laut. Entfernte Sachen und Strassenlärm laut aber ok so, wie sie natura sein sollen.

Aaaber Kinderstimme auf Nähe oder Hundegebell bzw. Geschirr klappern, das ballert richtig im Ohr, das knallt. Drehe ich da den Master runter wirds zwar besser, aber wie gesagt dann Details weg.

Muss ich das jetzt so lassen, weil in den "knallenden Frequenzen" meine Stimmklarheit enthalten ist und mein Hörzentrum muss nun zum Mischpult und Limiter werden?

Hatte ziemlich am Anfang ne Art Limiter drin, der "Knallen" verhindert sollte, aber da hat jede Bahn, jede Tür oder sowas zu "pumpenden Hören" geführt, das war nix also wieder raus nehmen lassen.

Wenn man(n) sich an dieses Knallen oder Kindergeschrei gewöhnen kann, das sich das weg hört, würde ich die Geräte erstmal so eingestellt lassen.

Denn donnert eine Straßenbahn vorbei, war der Sprechende nicht hörbar, jetzt aber ja, wenn auch nicht hifi kristall klar. Aber denke da muß auch ein normal Hörender passen bei einer vorbei donnernden Bahn.

Ist Ziel der HGs nich auch ein "fast naturnahes Hören", wenn was laut ist muss es laut sein, ist was leise muss es auch leise kommen ?
Klar ein 1zu1 Hören geht nicht mehr, aber ein sich ran nähern oder ??

HGs sollten ja auch fast "immer drin" sein oder und nicht nur bei "Bedarf" wie eine Lesebrille um gemacht werden.

Danke für Infos.
Musiker_72
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#8

Beitrag von Musiker_72 »

Hi,

es gibt da einen Test für die Lautheitsskalierung. Da bekommst Du einen Haufen Töne verschiedener Frequenzen und Lautstärken vorgespielt und musst jeweils angeben, wie laut Du das fandest.

Daran kann man ganz gut sehen, bei welchen Frequenzen Dein Lautheitsempfinden stark "unnatürlich" ist.

Beachte, dass man beim Einstellen des HG viel mehr Möglichkeiten hat als beim Drehen am Lautstärkeregler. Der Akustiker kann z.B. einstellen, dass nur die leisen Töne mehr verstärkt werden sollen (damit man diese besser hören kann, die Lauten Töne aber nicht zu laut werden).

Wenn Du jetzt nach der ersten Gewöhnung ans HG "mehr" hören willst, könntest Du die ersten vorsichtigen Änderungen an der Einstellung ja rückgängig machen lassen. Dann könntest Du eine In-Situ Messung durchführen lassen und schauen, ob die Verstärkung schon dem "Ziel" entspricht, das z.B. durch NAL-NL2 vorgegeben ist. Wenn das gemacht wurde, hört man schon eine ganze Menge ...
HarryHH
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#9

Beitrag von HarryHH »

Ahoi Musiker,
danke,
ist auch ein guter Tipp für meine weiteren Einstellungen zum 1. Servicetermin in 4 Wochen.
Bin sonst alles in Allem super zufrieden.

Gruß
Harry
Verlust in den Höhen + ein ztw. seelisch bedingter Tinnitus bei 8 kHz.
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fast-foot
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#10

Beitrag von fast-foot »

Hallo Mark77,
Mark77 hat geschrieben:Ist Ziel der HGs nich auch ein "fast naturnahes Hören", wenn was laut ist muss es laut sein, ist was leise muss es auch leise kommen ?
Ich würde sagen, in erster Linie besteht das Ziel darin, die relevante Dynamik des (Haupt-) Sprachbereichs so "an die vorhandene Restdynamik anzupassen", dass Sprache optimal gehört und verstanden werden kann (das heisst auch, dass deren Lautstärke (natürlich subjektiv) in einem angenehmen Bereich liegt).

Hieraus ergibt sich (bzw. kann sich ergeben), dass (ganz) leise Geräusche gar nicht mehr gehört werden und seht laute nicht mehr unbedingt viel lauter als Sprache.
Mark77 hat geschrieben:Aaaber Kinderstimme auf Nähe oder Hundegebell bzw. Geschirr klappern, das ballert richtig im Ohr, das knallt. Drehe ich da den Master runter wirds zwar besser, aber wie gesagt dann Details weg.
Dies kann damit zusammen hängen, dass bei Dir bei Frequenzen um 4 kHz ein grosser Hörverlust vorhanden ist und somit die verfügbare Restdynamik eher gering ausfällt (bei tief liegenden Unbehaglichkeitsschwellen wirkt sich dieser Umstand noch ungünstiger aus). Hierdurch wird eine genaue dynamische Anpassung (in diesem Bereich) erschwert.
Mark77 hat geschrieben:HGs sollten ja auch fast "immer drin" sein oder und nicht nur bei "Bedarf" wie eine Lesebrille um gemacht werden.
Nein. Es ist nur so, dass man sich während der Anpassungsphase schneller daran gewöhnt, wenn man sie dauerhaft trägt. Notwendig ist dies allerdings nicht.
Auch kann man sie (nach der Anpassugngsphase) durchaus selektiv tragen, also nur dann, wenn "man sie wirkllich braucht", wobei (auch) hier "eine gewisse Regelmässigkeit eingehalten werden sollte".

Gruss fast-foot
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nokasch
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#11

Beitrag von nokasch »

Auch kann man sie (nach der Anpassugngsphase) durchaus selektiv tragen, also nur dann, wenn "man sie wirkllich braucht", wobei (auch) hier "eine gewisse Regelmässigkeit eingehalten werden sollte".
Also da würde ich schon widersprechen. Die größten Probleme haben die Leute, die ihre HGs immer nur dann anziehen, wenn sie "unter die Leute gehen". Besser ist schon, man trägt sie immer, und das Gehör gewöhnt sich daran. Seltsamerweise hört man ja auch dann was, wenn es eigentlich kaum was zu hören gibt.
Grüße
Norbert
fast-foot
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#12

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC
nokasch hat geschrieben:Besser ist schon, man trägt sie immer, und das Gehör gewöhnt sich daran.
So, wie ich es beschrieben habe, hat sich das Gehör ja (während der Anpassungsphase) bereits daran gewöhnt. Es geht nur noch darum, eine (erneute) "Hörentwöhnung" zu vermeiden. Hierzu braucht man sie nicht die ganze Zeit zu tragen. Ausserdem kann so das Risiko von Gehörschäden (und meiner Ansicht nach auch einer Beeinträchtigung des Sprachverstehens) vermindert werden (hängt natürlich auch von der Höhe der ucls, der präzisen Einstellung und der individuellen Vulnerabilität ab, wobei man letztere kaum bestimmen kann (es gibt immerhin Vorschläge, welche jedoch einigermassen aufwändig umzusetzen sind).

Ob die Leute die grössten Probleme haben, weil sie die Hörgeräte nur selektiv tragen, oder ob sie sie nur selektiv tragen, weil sie die grössten Probleme haben, kann ich nicht beurteilen. Ich würde jedenfalls nicht aus der einen Begebenheit auf die andere schliessen (unter der Annahme, dass die Aussage zutrifft).

Gruss fast-foot
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nokasch
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#13

Beitrag von nokasch »

@fast-foot:

Man sollte das Problem nicht nur vom Gehör her betrachten. Die meisten HG-Träger sind vermutlich in der Altersgruppe 60+. In dem Alter beginnt der Abbau der motorischen Fähigkeiten. D.h., die Bedienung der kleinen HGs fällt immer schwerer, insbesondere auch das Einsetzen in die Ohren. M.W. wird durch das Tragen der HGs auch das Gehirn geschult und ein Abbau der Nervenzellen, die für das Hören zuständig sind, verhindert.
Die Frage, ob ein Risiko von Gehörschäden besteht durch das Tragen der HGs, beschäftigte mich auch schon. Schließlich kann man ja immer wieder hören, daß Jugendliche, die immer die Ohrstöpsel im Ohr haben und Musik hören, dadurch die Ohren schädigen. Bei Wikipedia lese ich dazu:
Auch ist eine Schädigung des Innenohrs durch ein zu laut eingestelltes Hörgerät bei reinen Schallleitungsschwerhörigkeiten praktisch ausgeschlossen, da die eingeschränkte Schallleitung des Schallleitungsapparats de facto wie ein Schallschutz wirkt.
Hörgeräte tragen ist immer eine Umstellung. Vor allen Dingen wird es als unangenehm empfunden, Lärm zu hören, vor dem man bislang verschont blieb. Den hören aber die Leute, die gut hören, auch. Deshalb empfehle ich jedem Betroffenen, die HGs morgens anzuziehen und abends auszuziehen.
Grüße
Norbert
HarryHH
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#14

Beitrag von HarryHH »

Genau so sehe ich das. Freue mich jeden Morgen auf die Wiederkehr der Höhen.
Gestern Ausnahme: mit der Hündin unterwegs durch´s Gebüsch im strömenden Regen, trotz Mütze mit Kapuze ohne Schirm -da blieben die HG mal in der Garage.
Die Töle spricht eh nicht mit mir, guckt nur auf meine Tasche, was da denn drin ist :)
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fast-foot
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#15

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Hallo nokasch,
nokasch hat geschrieben:M.W. wird durch das Tragen der HGs auch das Gehirn geschult und ein Abbau der Nervenzellen, die für das Hören zuständig sind, verhindert.
Das ist ein Fehlschluss.

1. kann nicht ausgeschlossen werden (bzw. ist davon aus zu gehen), dass Hörgeräte (selbst bei perfekter Einstellung) Lärmdosen abgeben können, welche das Gehör gefährden (das sagt ja Phonak selbst).

2. ist gemäss aktuellen Studien davon auszugehen, dass Hörgeräte auch die retrocochleären Hörbahnen (der grösste Teil liegt im Hirn) schädigen können, ja sogar das Sprachverstehen beeinträchigen.

3. Der Schluss, welchen Du aus dem Zitat aus Wikipedia ziehst, ist falsch, denn es bezieht sich ausschliesslich auf Schallleitungskomponenten (in den meisten Fällen dürfte jedoch (auch) ein sensorineural bedingter Hörverlust vorhanden sein, für welchen diese Aussage nicht gilt).
Im Zitat wird korrekt darauf verwiesen, dass die Aussage AUSSCHLIESSLICH für ausschliessliche Schallleitungskomponenten gilt (heisst indirekt, dass sich der Schluss für alle anderen Fälle nicht ziehen lässt (bzw. nicht gezogen wird)).

Natürlich können sich durch eine Unterversorgung mit Reizen die Hörbahnen zurück bilden. Dieser Prozess ist jedoch nicht irreversibel (in Folge der Neuroplastizität des Gehirns).
Andererseits können durch das Tragen von Hörgeräten nicht nur das Innenohr, sondern auch die retrocochleären Hörbahnen geschädigt und sogar das Sprachverstehen beeinträchtigt werden; gemäss Punkt 2. Da durch entsprechend hohe Lärmdosen der Zelltod (in den Hörbahnen und im Sprachzentrum) eigeleitet wird, ist fraglich, wie gut sich das wieder korrigierten lässt (einfach gesagt, weil das (zerstörte, "mit toten Zellen durchlöchterte, für die Verarbeitung der Hörreize zuständige (Nerven-)) Zellgewebe wieder expandieren muss, was ich mir (wegen der vielen toten Bereiche) aus "die räumliche Struktur betreffenden Gründen etwas umständlich" vorstelle. Darüber hinaus wäre das je nachdem nur noch mittels CI wirklich effizient möglich, da ja unter Umständen mit Hörgeräten zur Erreichung eines einigermassen befriedigenden Sprachverstehens derart hohe Schallimmissonen erfolgen müssen, dass die oben geschilderten Effekte eintreten.
nokasch hat geschrieben:Hörgeräte tragen ist immer eine Umstellung. Vor allen Dingen wird es als unangenehm empfunden, Lärm zu hören, vor dem man bislang verschont blieb. Den hören aber die Leute, die gut hören, auch.
Aber nicht noch zusätzlich verstärkt, was bei Hörgeräten möglich ist (hängt von der Einstellung des Hörgeräts (kann insbesondere bei nicht Durchführen einer in Situ-Anpassung (leider ist eine solche nicht Standard bei einer Hörgeräteversorgung) o.ä. "extrem daneben liegen"), von der Höhe der ucls und der Art des Lärms). Und leider sind in den Industrienationen die Lärmdosen, welche man im Laufe eines Lebens im Normalfalle abkriegt, eh bereits gehörschädigend.

Ich möchte die Zusammenhänge hier nicht weiter erläutern, das habe ich in einigen Threads bereits ausführlich getan.

Gruss fast-foot
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nokasch
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#16

Beitrag von nokasch »

@fast-foot:
Ok, was Du da schreibst, gibt mir schon ernsthaft zu denken. Ich tu mir schwer, daraus Schlüsse für mich zu ziehen. Ich trage zwar seit mehr als 50 Jahren HGs, und wenn ich jetzt sage, die Hörfähigkeit hat sich in der Zeit nicht verschlechtert, wäre das Quatsch, weil in der Zeit 6 OPs stattfanden, alle mit dem Ziel, die Hörfähigkeit zu verbessern.
Ich kann also aus meiner Sicht das weder bestätigen noch ablehnen.
Auf der anderen Seite habe ich mich so daran gewöhnt, immer HGs zu tragen, daß ich das jetzt nicht mehr ändern werde und ich hoffe, für die nächsten paar Jahre klappt es dann auch noch.
Aber ich ziehe daraus die Konsequenz, daß ich keinem anderen mehr den Ratschlag gebe, die HGs immer zu tragen, wie ich das bisher getan habe.
Viele Grüße
Norbert
Musiker_72
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#17

Beitrag von Musiker_72 »

Ich ziehe daraus einen anderen Schluss: Ich trage meine HG den ganzen Tag, versuche aber, nicht den ganzen Tag im Lärm zu sein.

Wenn ich Ruhe habe, höre ich mir sehr gerne ein paar Vögel an, die ich sonst nicht hören würde, oder ganz leise Musik, die ohne HG dumpf klingen würde.

Das Problem sind doch nicht in erster Linie die HG, sondern unsere Umwelt.

fast-foot, Du warnst immer vor möglichen Schäden, aber was wäre denn die Alternative? Viele schwerhörige Menschen, die mit HG nicht klarkommen / keine HG tragen wollen, ziehen sich zurück, meiden größere Gesellschaften, haben keine Freude mehr ander Musik, kommen im Beruf nicht klar, und vieles mehr - das ist auch alles nicht schön.

Was habe ich davon, wenn ich alleine zu Hause sitze, meinen Beruf nicht ausüben kann, und wenn ich dann tot bin, sind meine Ohren ein paar DB weniger geschädigt, als wenn ich die ganze Zeit HG getragen hätte und was vom Leben gehabt hätte?

Mein Vorschlag in Kürze: Tragt Eure HG den ganzen Tag, aber gönnt Euch zwischendrin mal Ruhe.

Ich habe versucht, beim Arbeiten zu Hause die HG nicht zu tragen, dann ist alles so still, dass gleich mein Tinnitus loslegt. So einfach ist das alles nicht.
fast-foot
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#18

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Hallo Musiker_77,

die eine Möglichkeit habe ich bereits genannt. Diese wird eigentlich wahrgenommen bzw. besteht der Wunsch dazu. Leider wird vielfach abgeraten.
Musiker_77 hat geschrieben:Viele schwerhörige Menschen, die mit HG nicht klarkommen / keine HG tragen wollen, ziehen sich zurück, meiden größere Gesellschaften, haben keine Freude mehr ander Musik, kommen im Beruf nicht klar, und vieles mehr - das ist auch alles nicht schön.
Wenn sie mit Hörgeräten nicht klarkommen, kann ja die Lösung nicht darin bestehen, Hörgeräte zu tragen.

Ausserdem ist das Aufdecken der Zusammenhänge das eine; das Präsentieren einer Lösung das andere (wenn jemand einen Bankräuber überführt, heisst dies nicht, dass dies keinen Nutzen bringt, nur weil dieser das ganze Geld bereits verprasst hat; und er muss auch nicht sagen, wie die Bank nun wieder zu Geld kommen soll).

Darüber hinaus habe ich abgesehen vom selektiven Tragen weitere Lösungsansätze anzubieten, welche ich jedoch (im Moment) nicht verraten möchte.
Musiker_77 hat geschrieben:Was habe ich davon, wenn ich alleine zu Hause sitze, meinen Beruf nicht ausüben kann, und wenn ich dann tot bin, sind meine Ohren ein paar DB weniger geschädigt, als wenn ich die ganze Zeit HG tragen hätte und was vom Leben gehabt hätte?
Vielleicht keine Demenz (es besteht eine Korrelation zwischen der Grösse des Hörverlusts und dem Risiko, an Demenz zu erkranken).

Abgesehen davon weiss ich das auch nicht. Das muss letztlich jeder für sich entscheiden. Entscheiden kann er aber desto besser, je mehr Informationen ihm zur Verfügung stehen. Und die Möglichkeit, selbst bei der Anpassung die Hörgeräte nicht den ganzen Tag zu tragen und danach nur selektiv, besteht eben grundsätzlich.

Und "die paar dB" Höverlust, von welchen Du sprichst, sind entweder (so nehme ich an) ein statistischer Durchschnittswert (bei der einen Untersuchung halte ich diesen für zu tief angesetzt (er beruht einfach gesagt auf einer Abschätzung des zu erwartenden Hörverlusts auf Grund des Inputs; aber immerhin, "das Auftreten von Gehörschäden wird bestätigt") oder eine Annahme von Dir. In Bezug auf den Durchschnittswert ist zu sagen, dass er 1. nur eine gewisse Zeitspanne berücksichtigt und 2. im Einzelfalle natürlich viel grössere Hörverluste zu erwarten sind (da eben die Streuung sehr gross sein wird, nur schon auf Grund der grossen Streuung bei der (individuellen) Vulnerabilität des Gehörs).

Und ein versicherungstechnisch relevanter Punkt könnte sein, dass Hörgeräte eben weiteren Schaden anrichten können. Wer bezahlt diese Schäden? Ist hier der Hörgeräteträger auf sich alleine gestellt? Soll das gesundheitliche Risiko, welches er für die Ausübung seines Berufes auf sich nimmt, nicht versichert sein?

Weitere Punkte möchte ich im Moment nicht ansprechen.
Musiker_77 hat geschrieben:So einfach ist das alles nicht
Nein, das ist "eine hochkomplexe Materie". "Fixfertige Lösungen, welche für alle gelten", kann und möchte ich nicht präsentieren. Und, wie gesagt, ich fühle mich auch nicht verantwortlich, dies zu tun.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Mark77
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Re: Sprachverständlichkeit nicht ganz WOW

#19

Beitrag von Mark77 »

:( wenn ich mein Diagramm sehe sind genau diese Frequenzen betroffen 2-4 kHz.

Hallo erstmal, wieder mal melden. Bedanke mich auch für diesen Tipp dieser selektiven "Frequenz-Suche" beim Akustiker, die da "ballern" und dann soweit es die Geräte zulassen dämpfen. Habe wie gesagt "nur" die AudioService G2, also keine Premium-Klasse.

Werde also mal beim Akustiker nachfragen, ob die das mit diesen Einzel-Tönen hin bekommen und was da (noch) zu regeln geht. Wie gesagt möchte die "gewonnene" Deutlichkeit nicht verlieren.

HGs versuchen zwar das ganze Spektrum von Hörbereichen abzudecken, was aber bis her selektiv gelingt. Kenne welche aus mein Kreis, da sagt die eine Hauptsache mein TV Klang ist sauber der Andere legt Wert auf Stimmverständlichkeit usw.

In den anderen Bereichen Telefonieren oder große Gruppen haben sie Probleme, sagen aber wir brauchen die HGs "nur" in DEN Situationen.

Ich möchte aber "überall" was hören. :lol: Verlange ich zuviel von einem HG oder mein Wunsch "normal" ??
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