Hallo Susanne,
ich habe meine Hörgeräte nach knapp drei Monaten gekauft. Das terzo-Gehörtraining (siehe
https://www.terzo-zentrum.de/die-terzo- ... -therapie/) habe ich mit einem
HdO-Trainingsgerät gemacht. Die Geräte sind in ihrer Einstellung und Laustärke wie "ein Sprung in kaltes Waser", aber es hat sich gelohnt, das durchzuziehen.
Nebeneffekt war für mich, dass definitiv klar war, dass ich mit
HdO-Geräten nicht glücklich werden kann. Ich habe sehr abstehende Ohren und insbes. das linke Gerät hielt überhaupt nicht und krachte ständig gegen den Brillenbügel oder rutschte.
Ich trage nun
IdO-Geräte von Audioservice (Icon G3 16), die sind fast unsichtbar und sitzen sehr gut.
Klar musste ich mich erst mal an die geschlossene Versorgung gewöhnen, aber das muss man sich ja auch an andere Hörgeräte. Anfangs hatte ich Angst, die kostbaren Teile zu verlieren, aber ich habe bisher - auch im Fitnessstudio - noch keine Körperhaltung gefunden, bei der sie rausfallen könnten.
Übung kostete es, die richtige Sprechlautstärke zu finden, da die Stimme mit Hörgeräten lauter klingt (meine Mitmenschen kennen mich mit lauter Stimme und plötzlich habe ich leise geredet).
Mit einer kostenlosen Smartphone-App (smart remote App) kann ich verschiedene Hörprogramme wählen, die Lautstärke und Klangfarbe (hart / weich) verändern. Das bedeutet nicht, dass ich ständig am Handy "rumfummele". In Alltag und Beruf passt immer das Universalprogramm.
Das Musikprogramm nutze ich zum Musizieren, Musik / Radio hören, Fernsehen, bei Konzerten o.ä.
Für das Universalprogramm ist Musik Lärm und wird daher - laienhaft ausgedrückt - etwas gefiltert und klingt daher matt. Der Unterschied wird beim Fernsehen ganz deutlich. Der Klang, der aus dem Fernseher kommt, ist ja schon bearbeitet / nicht ganz natürlich und wird durch das Universalprogramm schlechter. Nicht so durch das Musikprogramm, das diesen Filtereffekt nicht hat.
Ich habe noch zwei weitere Programme (Sprache in Störlärm, Verkehr), die mir aber nichts bringen. Ich nutze sie praktisch nicht.
Da ich noch freie Speicherplätze habe, werde ich mir von meinem Akustiker bei Gelegenheit noch eine Einstellung zum Musizieren speichern lassen, für die ich momentan händisch Veränderungen an der Lautstärke und Klangfarne vornehme.
Die Lautstärke verändere ich übrigens nur ganz selten. Zum einen passt die Standardlautstärke ganz gut, zum anderen finde ich bei veränderter Lautstärke schlecht die richtige Sprechlautstärke.
Aber wenn Du bspw. im Theater nur zuhörst, brächte es vielleicht eine Verbesserung.
Zu Deinen schwierigen Hörsituationen:
Sitzungen, Besprechungen
Funktioniert mit der Universaleinstellung gut. (Auch Normalhörende kriegen mal was nicht mit und dann frage ich halt auch mal.)
Theaterbesuche
Da war ich bisher nicht. Dürfte aber zu den eher herausfordernden Situationen gehören.
Kultivierte / gesenkte Stimmen auch in ruhiger Umgebung
Ich kenne es, Menschen unterschiedlich gut verstehen zu können. Das ist mir Hörgeräten bei mir aber viel viel seltener / besser geworden.
Fernsehen
Das ist mit dem Universalprogramm unbefriedigend, mit dem Musikprogramm bin ich zufrieden (Ohne Hörgeräte könnte ich nur bei entsprechender Lautstärke Nachrichtensprechern folgen.)
Telefonieren
Mit dem
HdO-Trainingsgerät ging das gar nicht, ich musste - "zur Freude meiner Kolleg/-innen" - die Freisprechfunktion nutzen. Die richtige Hörerhaltung habe ich nicht schnell genug gefunden.
Bei den
IdO-Geräten halte ich den Hörer ganz normal ans Ohr, verändere die Hörerneigung inzwischen intuitiv ein wenig. Hörer zwischen Schulter und Ohr klemmen, das geht nicht. Aber ansonsten ist Telefonieren jetzt kein Problem mehr.
(Beim Telefonieren kommt ja erschwerend hinzu, dass der Anfang des Telefonats am wichtigsten (wer will was von mir). Wenn der Teil des Telefonats nicht verstanden wird, dann lässt sich das schlecht retten).
Mir ging es Anfangs wie Dir. Denn ich kannte niemanden in einer Vergleichbaren Lebenssituation, der Hörgeräte trägt. Das Umfeld denkt, da geht man zum Akustiker wie zu einem Augenoptiker, sucht sich ein Gerät aus und dann ist alles gut... Mitmenschen, die Verständnis zeigen wollten, erzählten von ihren Erfahrungen mit Gleitsichtbrillen - ich habe mich da recht missverstanden gefühlt.
Und ich sehe es auch so: Bei berufstätiges aktiven aufstrebenden Menschen sind die Anforderungen ganz andere als bspw. bei Hochbetagten, die überwiegend zu Hause im Sessel sitzen. Ich würde ggfs. noch mal einen anderen Akustiker aufsuchen, wenn Deiner das nicht bringt...
Schönen Sonntag
Pfadi