Hallo Henny,
Henny hat geschrieben:Hmm... also ich verstehe nicht, weshalb der Vergleich mit der Sonnenbrille nicht treffend sein soll - ich finde ihn sehr anschaulich.
Etwas vereinfacht ausgedrückt gilt meiner Ansicht nach folgendes:
Wenn Du durch Tragen einer Sonnenbrille die ins Auge einfallende Lichtintensität (zunächst) reduzierst, so kann diese durch Oeffnen der Pupille wieder erhöht werden. Weit wichtiger ist jedoch die retinale Adaptation. Die so statt findende Regulierung ist sehr effektiv und erlaubt (dauerhaft und ohne grosse Anstrengung) eine sehr flexible Anpassung an die vorherrschenden Lichtverhältnisse.
Das heisst, dass das Auge der (durch Tragen der Sonnenbrille zunächst) statt findenden Reduktion des Lichteinfalls entgegenwirkt, indem es die Pupille erweitert, aber vor allem auch durch eine Erhöhung der Empfindlichkeit der Rezeoptoren in der Netzhaut ("falls notwendig").
Das Ohr besitzt jedoch keinen Mechanismus, welcher es erlaubt, dauerhaft, ebenso mühelos, ohne Ermüdung und vor allem in diesem Ausmasse die Intensität des einfallenden Schalls zu regulieren bzw. die Empfindlichkeit der Sinneszellen.
Ausserdem ist es ja nicht so, dass durch "einen dem Sinnesorgan vorgeschalteten Mechanismus" die Intensität des einfallenden Schalls konstant reduziert wird, sondern es liegt eine Störung der Funktion des Sinnesorgans vor.
Durch "die passiven mechanischen Eigenschaften der Basilarmembran" werden die unterschiedlichen Intensitäten der verschiedenen Frequenzen, aus welchen sich der in den Gehörgang einfallende Schall zusammen setzt, nur sehr ungenau auf die Perilymphflüssigkeit und damit letztlich auf den (auf Grund des mechano-elektrischen Transduktionsprozesses statt findenden) elektrischen (auch ortsabhängigen) Output der inneren Haarzellen abgebildet.
Ein aktiver Verstärkungsmechanismus sorgt dafür, dass dieser Umstand bis zu gewissen Intensitäten kompensiert werden kann (wenn auch eine Verfälschung eintreten kann).
Hierdurch wird es möglich, dass (bildlich gesprochen) aus einer flachen Hügellandschaft Gebirgszüge mit charakteristischen Gipfeln geformt werden, welche eine bedeutend bessere Klassifizierung von Schallereignissen ermöglichen (die Merkmale von Konsonanten beispielsweise werden selbst im Störschall erkannt).
Durch eine bei Hörverlusten häufig diagnostizierte Dysfunktion der OHCs im Innenohr geht diese Fähigkeit verloren. Einerseits steigt hierdurch die Hörschwelle (die "Berggipfel sinken unter das Nebelmeer, die Hörschwelle").
Andererseits "werden auch die charakteristischen Gipfel abgeflacht". Dies ändert sich auch nicht, wenn man durch Verstärkung von Schall gewisse Erhöhungen wieder über das Nebelmeer hinaus hebt. Aus der flachen, charakterlosen Hüggellandschaft wird keine Gebirgslandschaft mit markanten Gebirgszügen geformt - es wird nur erstere über das Nebelmeer gehoben, "also wieder sichtbar bzw. hörbar gemacht". Allerdings vor allem "in Form eines undifferenzierten Geräuschbreis".
Das Tragen einer Sonnenbrille verschlechtert das Sehen also nicht unbedingt in entscheidendem Ausmasse (zumal dann, wenn durch die Adaption (sowohl über die Pupille als auch retinal) "die Intensität des weiter geleiteten Reizes" bei Nichttragen eh (mindestens so stark wie durch das Tragen der Brille) reduziert würde*).
Dementsprechend kann auch durch den Verzicht auf das Tragen keine Verbesserung erzielt werden (und der Vergleich sollte wohl suggerieren, dass dies dem Tragen von Hörgeräten entsprechen würde).
*) allenfalls ein kleiner Verlust der Sehschärfe
Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme