Testgeräte und deren Weiterverwendung

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RF aus H
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Testgeräte und deren Weiterverwendung

#1

Beitrag von RF aus H »

Wünsche erst einmal allen im Forum einen schönen Wochenstart.

Seit Anfang des Jahres teste ich HG's der unterschiedlichsten Hersteller und deren Modelle. Am Anfang dachte ich naiv, dass so etwas ja wohl nicht so lange dauern könne. Aber, jetzt weiß ich es besser.
Einige testen vor Kauf der Geräte ja bis zu einem halben Jahr und das bringt mich zu meiner Frage:

Was geschieht eigentlich mit den Geräten, die zurückgegeben werden?
Kommen die wieder in den kommerziellen Kreislauf? Wenn ja, als Neugeräte, neuwertige Geräte, oder als Gebraucht-Geräte?

Angenommen Kunde A testet drei Monate, bevor er sich gegen das Gerät entscheidet. Das Gerät liegt dann erst einmal rum und das bekommt dann der Kunde B zu Testzwecken. Kunde B testet das Gerät ebenfalls drei Monate, lässt es dann reserviert liegen und probiert drei andere Geräte aus. Da kann doch schon einmal ein Jahr vergehen, ehe das Gerät dann einen Abnehmer findet?

Ich stelle die Frage, weil ich kurz vor der Entscheidung stehe, ein Oticon OPN 2 zu nehmen, von dem ich vermute, dass es sich in solch einem Kreislauf befindet.

Wer kennt sich damit aus?

Rainer
... Rainer :fred:
svenyeng
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#2

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also ich habe bei meinem Akustiker mitbekommen das er die Geräte von den Herstellern auf Kommission für einen bestimmten Zeitraum bekommt.
Anders geht es ja kaum. Der Akustiker kann ja nicht alles Geräte die im Geschäft liegen vorfinanzieren.
Ist der Zeitraum abgelaufen schickt der Akustiker die Geräte wieder zum Hersteller zurück.
Ich könnte mir vorstellen das man dort die Gehäuse tauscht und das Gerät selber komplett prüft und überholt. Danach gehen die vermutlich wieder als Neu-Geräte wieder in den Handel. Sonst würden ja massenhaft Hörgeräte entsorgt werden.

Gruß
Sven
Selene
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#3

Beitrag von Selene »

Meine Akustikerin sagte,
dass die HG, wenn sie vom Testkunden nicht gekauft werden, zum Hersteller zurückgehen. Dort werden sie auseinandergebaut, gereinigt und bekommen eine neue Nummer. Dann gehen sie als Neuware wieder raus.

Ich habe meine neuwertigen Testgeräte gekauft, weil sie immer einwandfrei funktioniert hatten. Und das tun sie jetzt noch.

LG,
Selene
Tinnitus (früher Morbus Meniere), durch Hörstürze beidseits ca. 50-70 dB Schwerhörig. Seit dem 11. Oktober 2017 Trägerin von Oticon opn 1 mit T-Spule Ex-Hörer mit geschlossenen Schirmchen. :idee:
svenyeng
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#4

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also wenn das wirklich so ist, wie Selene es schreibt, dann ist das an sich eigentlich Betrug.
Bei den hohen Preisen und Eigenanteilen erwarte ich Neuware oder eben einen günstigeren Preis für die sogenannten Testgeräte.

Gruß
Sven
RF aus H
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#5

Beitrag von RF aus H »

Also vorstellen kann ich mir schon, dass Geräte sogar den kurzen Weg von Kunde zu Kunde zu Kunde nur über den HG-Akustiker machen. Wie viele Kunden dieses Gerät dann getragen haben und wie lange, ist wohl schwer zu beweisen. Wie gesagt: vorstellen könnte ich mir das. Wissen tu ich es nicht.

Dann sollte dem Kunden gegenüber aber auch der Sachverhalt dargelegt werden. Das wäre in meinen Augen dann aber ein so genanntes Vorführgerät. Vielleicht kommen ja auch auf diese Weise die (in manchen Filialen angebotenen) riesigen Rabatte zustande.
Von Bekannten hörte ich da von 30 - 40%. Ich muss noch einmal sagen, dass das reine Spekulation ist.
Ich habe diese Frage an den Oticon Kundenservice weitergegeben und hoffe noch auf klärende Antwort. Wenn von da nichts verwertbares kommt, werde ich halt an Phonak schreiben.

Rainer

P.S. Die Antwort werde ich hier einstellen.
... Rainer :fred:
smallhexi79
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#6

Beitrag von smallhexi79 »

Hallo Rainer,

als ich 2013 Hg getestet habe. Unitron hat Flex:trial Geräte zum testen und ich habe von diesen Hersteller auch getestet.
LG smallhexi Hörgeschädigt seit 1980 durch Meningitis
links: +/- 80 dB versorgt mit GN ReSound Enzo 3D 5
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tan
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#7

Beitrag von tan »

Also mein Akustiker sagte mir, dass er ein paar Testgeräte hat (die mit "DEMO" beschriftet waren und die auch als Demogeräte von der Anpassungssoftware erkannt wurden), die an einen Kunden nach dem nächsten zum Test verliehen werden. Als klar war, welches Gerät es wahrscheinlich werden würde, hat er einen Satz auf Kommission bestellt, den ich bekommen habe. Hätte ich mich doch noch umentschieden, wäre dieser Satz ohne Probleme wieder an den Hersteller gegangen.
0250 0500 1000 2000 3000 4000 6000 8000 Hz
..10…..15.….25…..30….55…..60....55.…60 links OPN 2, 85er Hörer
..50…..55.….85…..95.100….110...115...95 rechts OPN 2, 105er Hörer
svenyeng
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#8

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Das mit auf Kommission bestellen sagte ich ja schon.
Nur was macht der Hersteller mit diesen Geräten wenn sie zurück kommen?
Ich gehe davon aus das die nach Prüfung etc. wieder als Neugeräte in den Handel gehen.

Gruß
sven
RF aus H
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#9

Beitrag von RF aus H »

Ich habe ja versprochen eine etwaige Antwort ins Forum zu stellen. Gestern Abend bekam ich Antwort von Oticon und auf Rückfrage meinerseits die Freigabe den Text hier einstellen zu dürfen. Die wichtigste Passage bezieht sich auf meine gestellte Hauptfrage siehe Zitat:

Zitat
Sehr geehrter Herr,
wir freuen uns, dass Sie sich mit dem Gedanken tragen, mit dem Kauf eines Opn2 eine sehr gute Entscheidung zu treffen!
xxxxxxxxxx
Zu Ihrer Hauptfrage können wir Ihnen von hier aus keine abschließende Auskunft geben, da wir nicht genau wissen, wie Ihr Akustiker die Probegeräte bereit stellt.
Wir gehen davon aus, dass entweder Testgeräte eingesetzt werden, die selbst nicht verkäuflich sind, oder dass getestete aber nicht verkaufte Geräte nach dem Testen an uns zurück gegeben werden, von wo sie dann zurück ins Werk zur vollständigen Demontage geschickt werden. An uns zurück gegebene, gebrauchte Geräte gehen nicht wieder zurück in den Verkauf.
Zur endgültigen Klärung bezüglich Ihres persönlichen Gerätes fragen Sie doch bitte Ihren Akustiker. Er wird Ihnen sicher sagen, wie die endgültige Versorgung bei Ihnen aussehen soll.

Wir hoffen, Ihnen soweit geholfen zu haben und verbleiben

Mit freundlichen Grüßen

Dr. XXXXXXXXX
Zitat Ende

Die zurückgeschickten Geräte werden also nicht wieder in den Verkauf gegeben.
Daraus geht nicht der ganze Sachverhalt hervor. Für die Firma Oticon lassen wir das mal so stehen. Ob die anderen Mitbewerber hier den gleichen Prozess haben, müsste man einzeln erfragen. Interessant finde ich, dass Dr. XXXX offen lässt, wie die Akustiker im Allgemeinen mit diesem besonderen Thema umgehen.
Für mich bedeutet das zunächst, dass es keinen genormten branchenüblichen Prozess gibt. Am kommenden Freitag bin ich bei meiner Akustikerin und werde dort versuchen die Frage dezent unterzubringen.
Ich werde Euch berichten.
... Rainer :fred:
akopti
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#10

Beitrag von akopti »

Hallo,

Unitron, Signia(Siemens) und Oticon arbeiten im Bereich der Zuzahlungsgeräte mit sogenannten Demo-Geräten. Diese werden nur für die Anpassung genutzt und können nicht verkauft werden. Dafür sorgt eine Sperre, denn die Geräte fangen nach ca 6 Wochen zu piepsen an, erst langsam, dann immer häufiger. Erst durch das erneute anschließen an den Computer kann man den Testzeitraum neu starten.
Die anderen Hersteller geben dem Akustiker die Möglichkeit Kommissionsgeräte zu erhalten, wobei der Kommissionszeitraum ca 8-12 Wochen dauert, danach werden die Geräte berechnet. Ich achte stets darauf, die Geräte zurück zu schicken. Solllte ein Kunde einen längeren Zeitraum benötigen, dann wird er gebeten, das Gerät zurück zu bringen und es wird gegen ein neues Kommissionsgerät ausgetauscht. Falls sich ein Kunde für eine Versorgung entscheidet, dann bekommt er das HG, welches er getestet hatte, denn er war ja auch der erste Träger
Somit ist es recht sicher gewährleistet, das meine Kunden bei Zuzahlungsgeräten immer neue Geräte erhält.
Bei Kassengeräten sieht es etwas anders aus, denn die kann der Akustiker in den meisten Fällen nur fest kaufen. Bei diesen Basis-Versogungen ist es allerdings meistens so, dass das Testtragen meistens nicht so lange dauert. Will nicht heißen, dass ich die Entscheidung erzwinge, sondern die Kunden oftmals keine Zeit für langwieriges testen aufbringen wollen. Deshalb kann man bei mir davon Ausgehen, dass der Kunde auch hier annähernd ein neues HG erhält. Da bei Kassengeräten der Kunde keinen Eigenanteil bei der Anschaffung und auch bei Reparaturen zu tragen hat und das die Kasse eine Reparaturpauschale bezahlt, ist es das Risiko des Akustikers, wenn beim Kassengerät vermehrt Reparaturen auftreten. Dieses Risiko zu minimieren ist das Geschick des Akustikers bei der Auswahl und Menge der Basisgeräte, die er sich aufs Lager legt.

Gruß

Dirk
Ohrenklempner
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

So ganz traue ich Oticons Aussage mit "zurück ins Werk zur vollständigen Demontage geschickt werden" nicht.

Ich spekuliere mal ganz frech, dass gebrauchte Kommissionsware im Mülleimer landet und nur die wirklich neuen, unbenutzten Geräte wieder in den Verkauf gehen. Die Hersteller werden das bestimmt nicht so kommunizieren, denn die lächerlichen Materialkosten sind denen bestimmt zu peinlich. ;)

Ich mache es im Betrieb so, dass meine Kunden entweder Demogeräte bekommen und ich nach der Entscheidung dann fabrikfrische Geräte an die Ohren hänge. Oder ich bestelle neue Geräte auf Kommission, diese gehen dann nach ausgiebiger Testung wieder zurück zum Hersteller. Bei den Kommissionszeiträumen gebe ich auch gerne mal zwei oder drei Wochen Ausprobezeit. Normalerweise werden Kommissionsgeräte nicht mehreren Kunden nacheinander angepasst, denn es gibt einfach zu viele verschiedene Hersteller und Variationen.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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svenyeng
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#12

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Also Oticon ist eh nen Fall für sich.
Hatte ja jahrelang Oticon und ständig defekte Geräte die ständig eingeschickt werden mussten.
Ich habe nie verstanden warum Oticon defekte Gerät repariert.
Einfach, schneller und besserer Kundenservice wäre der Tausch gegen neue gewesen, zu mal die Geräte dem Hersteller fast nichts kosten.
Da sind die Kosten für Reparaturen weitaus höher.

Gruß
Sven
RF aus H
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#13

Beitrag von RF aus H »

Hallo Dirk,
vielleicht musst Du die Liste der Hersteller, die Demogeräte ausgeben, um Oticon kürzen!
Die Antwort von Oticon lässt ja offen, was der Akustiker damit macht. Meine Akustikerin erklärte mir, dass sie das Gerät, dass ich jetzt zum Testen trage, nach der Testphase eventuell sogar umbauen müsse / würde, wenn ich das Modell wollte, aber eine andere Farbe wünschte!

Dem entnehme ich, dass es sich keineswegs um ein Demomodell handelt. Wobei ich hier nicht vom Besonderen ins Allgemeine übertragen wollte. Ich rede hier nur über meinen Fall bei meinem Akustiker. Vielleicht haben die großen Ketten ja auch mit den Herstellern Kontrakte geschlossen, die einen anderen Prozess vorsehen.

Der Antwort des Herstellers entnehme ich nur folgendes:
Die vom Akustiker NICHT verkauften Geräte, die an uns zurückgeschickt werden, gehen nicht wieder in den Verkauf.

Er lässt offen, dass wohl getestete Geräte an den Kunden verkauft würden. Ob der Kunde dabei der dritte, vierte oder zweite Tester ist, bleibt Spekulation.

Dank Deiner Darstellung und der Antwort von Oticon und der Schilderung meiner Akustikerin gibt es mal wieder mehrere Antworten auf mein Threat-Thema.

Es gibt Hersteller, die Demo-Geräte zur Verfügung stellen.
Es gibt Akustiker, die Testgeräte wieder an den Hersteller zurückgeben.
Es gibt Akustiker, die dem Kunden nach Zuschlag sicherstellen können, dass er ein Fabrikneues Gerät ausgehändigt bekommt.
Es gibt Akustiker, die (Non-Demo-) Geräte mehreren Testern zur Verfügung stellen und diese dann verkaufen.
Es gibt Akustiker, die die Geräte dem Kunden individuell zusammenbauen.
Es gibt Akustiker, auf die mehrere Aussagen zutreffen.

Wo kommen nun die riesigen Rabatte von 30 - 40% her?
Wurden die vorher draufgeschlagen, wie Wilhelm Busch schon gedichtet hat?
... Rainer :fred:
svenyeng
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#14

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Natürlich werden Rabatte vorher draufgeschlagen.
Das ist eine ganz normale kaufmännische Kalkulation:

Selbstkosten
+ Gewinn (%)
= Barverkaufspreis
+ Skonto (%)
=Zielverkaufspreis
+ Rabatt (%)
= Listenverkaufspreis (netto)
+ MwSt (19%)
=Bruttoverkaufspreis

Das kann man noch weiter aufdrösel. Dazu mal ein Beispiel:

Materialkosten 0,50 Euro
+ Materialgemeinkosten 0,10 Euro
= Materialkosten = 0,60 Euro
+Fertigungseinzelkosten 0,10 Euro
+ Fertigungsgemeinkosten 0,05 Euro
= Herstellkosten = 0,75 Euro
+ Verwaltungsgemeinkosten 0,10 Euro
+ Vertriebsgemeinkosten 0,05 Euro
= Selbstkosten = 0,90 Euro
+ Gewinn in % (30%) 0,27 Euro
= Barverkaufspreis = 1,17 Euro (97%)
+ Skonto in % (3%) 0,04 Euro
= Zielverkaufspreis (90%) = 1,12 Euro
+ Rabatt in % (10%) 0,13 Euro
=Listenverkaufspreis netto = 1,34 Euro
+ 19% MwSt
Verkaufspreis brutto = 1,59 Euro

An Hand von diesem Beispiel sieht man wie ein Produkt das an Materialkoten 0,50 Euro hat, am Ende ein Preis von mehr als das dreifache rauskommt.

Das geht aber noch weiter.
Nicht nur der Hersteller möchte Gewinn erziehlen, der Händler ebenso.
Also müsste man noch mal den Gewinn des Händlers draufschlagen.

Gruß
Sven
Syrinx
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#15

Beitrag von Syrinx »

Nur mal kurz eingeworfen..."...sogar umbauen für eine andere Farbe....
Das ist nun alles andere als Hexenwerk.
Bei Oticon-Geräten die Schalen zu wechseln, um eine andere Farbe zu haben, ist nun echt kein Thema, sogar für mich als Laie machbar....hatte für mein Intiga 5 Farben und kann auch beim Phonak selbst Hörer oder schale wechseln mit dem richtigen Werkzeug, habe 3 verschiedene Schalenpaare, also Farben.

Grüssle
beidseitig mit Phonak Audeo V versorgt und
zum Hörjunkie mutiert :D
Lchtschwrhrg
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#16

Beitrag von Lchtschwrhrg »

Irgendwie erübrigt sich doch die gesamte Diskssion um Testgeräte und Weiterverwendung.
Zum einen unterliegen die Teile weitestgehend keinem mechanischem Verschleiß (nur Gehäuse - da dann aber wohl neu zu ersetzen sind), Schläuche und Leitungen mal ausgenommen, sondern es sind elektronische Baugruppen.

Wichtig muss sein, dass Hygiene-Regeln sorgfältigst eingehalten werden.

Weiter dürfte es bestimmt eingepreist sein, dass Testgeräte in Kommission vertrieben werden - d.h. notwendige Aufarbeitung etc.. Es ging dem T.O. doch insbesondere darum, einen Preisnachlass zu erhalten - auch der dürfte mit in der Kalkulation berücksichtigt sein - ich fürchte dann eher auf höher für ganz neu. Wobei sich dann die Frage stellt, dass die Electronic-Bauteile in einer automatisierten Fertigungsumgebung zwar auf bestimmte Werte und Funktion geprüft werden, das Ohr da aber evtl. doch noch eine höhere Quali-Teststufe darstellt.

Der Wert der Hörgeräte liegt doch nicht im Materialteil, sondern in der Software im Chip. Das Gerät selbst ist fast ein Pfennigsrtikel - Die Fertigungsmaschinen, Formen und der gesamte Overhead incl. Werbung etc. belasten hier die Kosten eines HG mehr als die Bauteile oder die Montage. Und die verschwinden auch nicht mit Testtragen.

Interessanter Weise hat sich wohl noch kein BMW Fahrer darüber aufgeregt, dass der Motor, der da in seiner neuen Kiste mit 0 km eingebaut ist, bereits wohl mindestens 5TKM Laufleistung hinter sich haben dürfte. Geh doch mal einer zum BMW-Händler und sagt "Gebrauchtware" im Neufahrzeug....
Ohrenklempner
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#17

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen.

Um nochmal auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Das Opn2, welches Rainer überlegt zu kaufen, ist entweder ein Demogerät (erkennbar am Schriftzug DEMO auf dem Gehäuse), welches nicht verkäuflich ist sondern bei der Kaufentscheidung durch ein fabrikfrisches Gerät ausgetauscht wird.
Alternativ steht evtl. nicht "DEMO" am Gerät, dann handelt es sich um ein Gerät, das dem Akustiker gehört und möglicherweise schon einigen anderen Menschen am Ohr hing. In dem Fall liegt dem Akustiker sicher etwas daran, das Ding endlich zu verkaufen und er lässt sich bestimmt auf einen Rabatt ein. ;)
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RF aus H
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#18

Beitrag von RF aus H »

An Alle, die hier zur Klärung beigetragen haben, sage ich Danke.

Der Vergleich mit dem BMW ist schon dreist. Sorry.
Kann natürlich auch auf Audi, Mazda, Peugeot, etc... übertragen werden. Aber wir wollen ja keine Äpfel mit Birnen vergleichen.

Einen speziellen Dank noch an Sven für seine Ausführungen.

Als ich die Frage hier einstellte, hatte ich mit zwei drei Antworten gerechnet. Ich finde die Entwicklung auf jeden Fall informativ und spannend.

Noch eine letzte Info dazu von meiner Akustikerin:
In der Filiale »ihres Konzerns« gilt als Zielsetzung das Testgerät des Kunden bei Gefallen in dessen Besitz zu bringen.
Das ist so auch in Ordnung. Zum Testen wird nur ein Neugerät an den Kunden gegeben. Die oben erwähnten hygienischen Gründe sind für mich auch überzeugend.

Meine Frage zielte auf die abgelehnten Testsysteme. Diese Frage wurde auch mehrfach beleuchtet.

Dazu noch einmal Danke und schönes Wochenende.
... Rainer :fred:
RemyRiver
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#19

Beitrag von RemyRiver »

Lchtschwrhrg hat geschrieben:Irgendwie erübrigt sich doch die gesamte Diskssion um Testgeräte und Weiterverwendung.
Zum einen unterliegen die Teile weitestgehend keinem mechanischem Verschleiß (nur Gehäuse - da dann aber wohl neu zu ersetzen sind), Schläuche und Leitungen mal ausgenommen, sondern es sind elektronische Baugruppen.

Wichtig muss sein, dass Hygiene-Regeln sorgfältigst eingehalten werden.

Weiter dürfte es bestimmt eingepreist sein, dass Testgeräte in Kommission vertrieben werden - d.h. notwendige Aufarbeitung etc.. Es ging dem T.O. doch insbesondere darum, einen Preisnachlass zu erhalten - auch der dürfte mit in der Kalkulation berücksichtigt sein - ich fürchte dann eher auf höher für ganz neu. Wobei sich dann die Frage stellt, dass die Electronic-Bauteile in einer automatisierten Fertigungsumgebung zwar auf bestimmte Werte und Funktion geprüft werden, das Ohr da aber evtl. doch noch eine höhere Quali-Teststufe darstellt.

Der Wert der Hörgeräte liegt doch nicht im Materialteil, sondern in der Software im Chip. Das Gerät selbst ist fast ein Pfennigsrtikel - Die Fertigungsmaschinen, Formen und der gesamte Overhead incl. Werbung etc. belasten hier die Kosten eines HG mehr als die Bauteile oder die Montage. Und die verschwinden auch nicht mit Testtragen.

Interessanter Weise hat sich wohl noch kein BMW Fahrer darüber aufgeregt, dass der Motor, der da in seiner neuen Kiste mit 0 km eingebaut ist, bereits wohl mindestens 5TKM Laufleistung hinter sich haben dürfte. Geh doch mal einer zum BMW-Händler und sagt "Gebrauchtware" im Neufahrzeug....
Das macht schon ein Unterschied ob das Produkt bereits 6 Monate/1Jahr (als Testprodukt) in Nutzung war oder nicht. Bei elektronik zaehlt das Alter immer auch gerade bzgl Feinstaub- und Umweltbelastung, davon mal ab das du das Geraet so oft du willst auseinander und wieder zusammen schrauben kannst -- es wird nicht wieder wie am ersten Tag laufen.

Wenn du genug Kohle hast kannst du dich durch aus ueber solche Kleinigkeiten aufregen. Ob der Haendler das mit macht haengt halt davon ab wie viel wert er auf dich als Kunde legt. Bei einem Promi der noch 20 weitere Autos kaufen wird sicherlich. Es gibt viel laecherlichere Beispiele wo man als Verbraucher nur den Kopfschuettelt was die Haendler aber mit machen -- nicht im hg bereich natuerlich weil dort nachfrage angebot und konkurenz zu schlecht ist.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
Ohrenklempner
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#20

Beitrag von Ohrenklempner »

RemyRiver hat geschrieben: Das macht schon ein Unterschied ob das Produkt bereits 6 Monate/1Jahr (als Testprodukt) in Nutzung war oder nicht. Bei elektronik zaehlt das Alter immer auch gerade bzgl Feinstaub- und Umweltbelastung, davon mal ab das du das Geraet so oft du willst auseinander und wieder zusammen schrauben kannst -- es wird nicht wieder wie am ersten Tag laufen.
Deshalb würde ich so ein Gerät auch als "refurbished" verkaufen. Wenn sich nach so langer Zeit kein Käufer gefunden hat, will man ja als Händler seine Ware auch mal loswerden, und das geht nur durch einen entsprechenden Preisnachlass.
nicht im hg bereich natuerlich weil dort nachfrage angebot und konkurenz zu schlecht ist.
Öhm, wie kommst du denn darauf? Die Nachfrage ist enorm, es gibt kaum arbeitsuchende Akustiker. Das Angebot ist so vielfältig, dass ich bei manchen Beratungen gar nicht weiß, mit welchem Gerät ich anfangen soll zu testen. Und die Konkurrenz ist schlecht, ja das stimmt, meine Konkurrenten sind alle schlecht. :D Nee, jetzt mal ohne Witz, der Markt ist umkämpft. Wie oft mir meine Kunden mit "Postwurf spezial" oder "Dialogpost" von Mitbewerbern vor der Nase herum wedeln, ist schon angsteinflößend. Aber ich freue mich umso mehr, dass sie trotz der massiven Abwerbeversuche weiterhin zu mir kommen.
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RemyRiver
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#21

Beitrag von RemyRiver »

Ohrenklempner hat geschrieben: Öhm, wie kommst du denn darauf? Die Nachfrage ist enorm, es gibt kaum arbeitsuchende Akustiker. Das Angebot ist so vielfältig, dass ich bei manchen Beratungen gar nicht weiß, mit welchem Gerät ich anfangen soll zu testen. Und die Konkurrenz ist schlecht, ja das stimmt, meine Konkurrenten sind alle schlecht. :D Nee, jetzt mal ohne Witz, der Markt ist umkämpft. Wie oft mir meine Kunden mit "Postwurf spezial" oder "Dialogpost" von Mitbewerbern vor der Nase herum wedeln, ist schon angsteinflößend. Aber ich freue mich umso mehr, dass sie trotz der massiven Abwerbeversuche weiterhin zu mir kommen.
Im Vergleich zu anderen Geschaeften ist es wenig. Mag dir vllt viel vor kommen, aber da sieht es in anderen Branchen um einiges umkaempfter aus mit viel hoeheren Preisdruck.

Liegt einfach daran das es ein Medizinprodukt ist und es relativ wenig betroffene/Kundschaft gibt und diese dazu genommen auch noch angewiesen sind auf das Produkt.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
Ohrenklempner
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#22

Beitrag von Ohrenklempner »

Das kommt auf die Region an. Möglicherweise ist bei dir ein Akustiker, der im Umkreis von 20 km keine Konkurrenz hat. Gut für ihn. Hier gibt es Straßen, auf denen teilen sich auf 200 Metern drei oder mehr Akustiker einen Einzugsbereich. Die können sich von ihrer Ladentür aus Steine in die Schaufenster schmeißen, so nah sind die mitunter beieinander.

Nicht ohne Grund verscherbelt Fielmann gute Geräte zum Nulltarif und schmeißt den Leuten Batterien zum Spottpreis hinterher. Nicht, dass die gerade groß daran verdienen, nein, die wollen erstmal auf den Markt. Natürlich kriege ich das auch mit; man liest ja auch hier im Forum, dass viele zu Fielmann gehen, weil die Kollegen dort teure Geräte verramschen. Da ist es egal, ob die Geräte alte Schinken sind - sie sind trotzdem noch gut. "Wenig" Konkurrenz ist es mitnichten: meine Kundschaft wird derzeit in regelmäßigen Abständen von Vitakustik, Kind, Geers, Fielmann und Amplifon mit Werbung zugemüllt.

Ich lese aus deinen Beiträgen eine gewisse Unterstellung, der Akustiker würde sich kaum um den Kunden kümmern und ihm mutwillig überteuerte Geräte verkaufen, weil der Kunde ja keine andere Wahl habe. Korrigier mich bitte, wenn ich das falsch interpretiere.
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RemyRiver
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Re: Testgeräte und deren Weiterverwendung

#23

Beitrag von RemyRiver »

Ohrenklempner hat geschrieben:Das kommt auf die Region an. Möglicherweise ist bei dir ein Akustiker, der im Umkreis von 20 km keine Konkurrenz hat. Gut für ihn. Hier gibt es Straßen, auf denen teilen sich auf 200 Metern drei oder mehr Akustiker einen Einzugsbereich. Die können sich von ihrer Ladentür aus Steine in die Schaufenster schmeißen, so nah sind die mitunter beieinander.

Nicht ohne Grund verscherbelt Fielmann gute Geräte zum Nulltarif und schmeißt den Leuten Batterien zum Spottpreis hinterher. Nicht, dass die gerade groß daran verdienen, nein, die wollen erstmal auf den Markt. Natürlich kriege ich das auch mit; man liest ja auch hier im Forum, dass viele zu Fielmann gehen, weil die Kollegen dort teure Geräte verramschen. Da ist es egal, ob die Geräte alte Schinken sind - sie sind trotzdem noch gut. "Wenig" Konkurrenz ist es mitnichten: meine Kundschaft wird derzeit in regelmäßigen Abständen von Vitakustik, Kind, Geers, Fielmann und Amplifon mit Werbung zugemüllt.

Ich lese aus deinen Beiträgen eine gewisse Unterstellung, der Akustiker würde sich kaum um den Kunden kümmern und ihm mutwillig überteuerte Geräte verkaufen, weil der Kunde ja keine andere Wahl habe. Korrigier mich bitte, wenn ich das falsch interpretiere.
. Wenig Laeden haben damit nichts zu tun, davon haben wir hier auch reichlich.

Ich wuerde auch nicht behaupten das der schwarze Peter ausschliesslich (aber definitiv auch) bei den Akustikern liegt (wuerden Fielmann und co die Geraete verschenken zu einem unwirtschaftlichen Preis, dann wuerden sie schliesslich auch keinen Gewinn machen) sondern auch in der Industrie im allgemeinen, die die Technik absolut ueberteuert verkauft.

Das was ich unterstelle, ist das der Akustiker erstmal den Weg des geringsten Widerstandes einschlaegt und das ist die Mehrkostenerklaerung. Wenn der Kunde explizit sagt man moechte soviel ueber KK laufen lassen laesst man den dann so viel wie moeglich laufen.
Hz 125 250 500 750 1000 1500 2000 3000 4000 6000 8000
dbR 20_25_35_60__60__60__60__50_25___5__15
dbL 10_10_10_10___5___5___5___5___5___5__15
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