Ja, ich kann dich sehr gut verstehen, Mäusepeter und alle anderen...
Es ist doch so, dass das
CI nun mal als technische Errungenschaft da ist. Man kann es nicht totschweigen, und das sollte man auch nicht.
Mit Empfehlungen aber hab auch ich ein Problem. Ich schrieb es mal in einem anderen Thread. Man würde ein Stück Verantwortung übernehmen, für ein Kind oder eine ganze Familie, wenn man aktiv zurät.
Kinder nach Meningitis haben bei mir auch eine besondere Stellung. Sie haben gehört, sie haben vielleicht schon gesprochen und so fehlt ihnen sicher etwas, was sie, wenn sie es schon äußern könnten, zurückfordern würden.
Was aber wichtig ist, bei der Entscheidung zum
CI ist, dass man als Eltern immer weiß, wenn es mit dem CI dann nicht wie gewünscht klappt, dass es die Möglichkeiten in der Gebärdensprache gibt. Ich denke, Eltern kann es helfen, sich nicht nur auf das CI verlassen zu müssen. Es gibt auch einen anderen Weg...
Es gibt auch die Kinder, die nichts oder wenig mit dem
CI anfangen können. Wenn aber die Elektrode gut liegt und der Operateur ein guter ist, dann kommen die Kinder nach Meningitis meist schneller wieder auf den Weg der Lautsprache. Das merkt man dann aber auch recht schnell, ob ja oder nein.
In der Zeit, in der die Entscheidung getroffen wird und in der Zeit bis zur OP und bis zur Anpassung und auch in der Einstellungszeit, sollte man sich aber wenigstens schon rudimentär kommunikativ seinem Kinder nähern können, bedeutet wenigstens ein paar Gebärden lernen. Es hilft dem Kind auch emotional, wenn es trotz der Nichtanbindung an die akustische Welt den kommunikativen Kontakt hat, ab der ersten Gebärde "hallo", "küsschen" oder "lieb" ist der kommunikative Kontakt wieder hergestellt.
Bei taubgeborenen Kindern ist es schwieriger. Sie haben noch nie gehört, vermissen nichts, weil es nicht da war. Und wir wissen nicht, ob alle Verbindungen bis ins Hörzentrum richtig funktionieren. Gerade hier ist es wichtig für Eltern zu wissen, dass sie auch andere Möglichkeiten haben. Sie können mit
HG versuchen und mit Gebärdensprache und sich mehr Zeit nehmen zu entscheiden. (leider wird gerade auch diesen Eltern immer noch sehr viel Druck gemacht und schlechtes Gewissen eingeredet.) Dabei weiß man gerade bei diesen Kindern nicht, ob sich der Erfolg in Form von Hören und Sprechen einstellt. Manche haben auch nur rudimentäre Höreindrücke - werden aber irgendwie an Hören gewöhnt und so wäre auch die Reimplantation immer wieder eine Option. Obwohl das Kind (bei mur rudimentärem Hören)so sicher nicht richtig in die Lautsprache kommt. (was ja immer das Ziel ist)
Außerdem dauert es bei taubgeborenen Kind sehr viel länger, manchmal bis zu drei Jahren bis sich ein Hören, Verstehen und sprechen bei den Kindern einstellt, wenn es sich einstellt. Diese Zeit ohne eine funktionierende Kommunikation zu verbringen kann für ein sich entwickelndes Kind nicht gut sein! Es muss ein System da sein, dass den Kindern die Möglichkeit der Aufnahme und Äußerung bietet. Fahrten im Zug zum
CI Zentrum bedeuten viel Zeitaufwand, auch das sollte man wissen, Zeit, die man auch damit verbringen kann, mit Kindern im Zug aus Büchern Gebärden zu lernen.
Zeiten in denen das Kind kein
CI hat, aus verschiedensten Gründen, baden, schwimmen, zu Bett gehen, bei Ausfall der Batterie oder Ausfall des Implantates oder des Sprachprozessors, bedeuten für das Kind es abgeschnitten von z.B. tröstenden Worten zu lassen, wenn es und die Eltern keine Gebärden können. Und das sage ich auch immer:
Wenn Eltern 30 Minuten am Tag Gebärden lernen oder einmal die Woche in einen Kurs gehen, ist es kein schlimmer Zeitaufwand, es ist doch für sein Kind emotionale Sicherheit und zeigt den Kindern, dass Mama und Papa sich bemühen, es in seiner Situation ernst nehmen und es verbindet allemal.
Die Kinder müssen sehr viel mehr leisten, um sprechen und verstehen zu lernen.
Und man kann mit Freunden und Verwandten Gebärden-Spielnachmittage machen, das macht Spaß, den Erwachsenen und allen Nachbarskindern, - die besonders finden die "Geheimsprache" klasse.
Ein paar Gedanken - upss ein paar mehr..

Liebe Grüße
Karin