Erstellt von Birgit ich habe das gefühl, dass Du die Entscheidung innerlich längst getroffen hast! (unter anderem wohl auch, weil Dein Sohn sich längst entschieden hatte).
Eigentlich schon, ja. Wir "dürfen" aber nochmal ein paar Tage drüber schlafen...
Erstellt von Birgit Ich wünsch Deinem Sohn übrigens viel Spaß beim chulbeginn - st ja bei euch nicht mehr so lange. (Juli oder Augus?? )
tschüss
Nun zu meiner Zeit war die Klassen im LBZ deutlich hinter dem Lehrplan der Regelschule zurück, weil dort auf den allerletzten Schüler gewartet wurde und sei der noch so schwer von capée. Das war für mich das KO-Kriterium schlechthin. Ich hatte mir in der achten Klasse mal die Klasse angeguckt in die ich gekommen wäre, wenn ich zum LBZ gewechselt wäre und ich war nachhaltig schockiert, dass das Thema SH-Schule für mich erledigt war. Ich erinnere mich, dass im Deutschunterricht eine einfache Fabel durchgenommen wurde, die ich in weniger als einer halben Minute durchgelesen hatte und dann ging es los. Jedes zweite Wort musste überhaupt erst einmal erklärt werden. Allein das Wort Fabel hat sehr lange gedauert. Zur Deutung der Fabel ist man in der Stunde gar nicht mehr gekommen. Das war nun wahrlich nicht das Niveau, das ich von dem Regelgymnasium gewöhnt war. Ich hatte nach der einen Doppelstunde schon dermaßen genug, dass ich mit meinen Eltern gleich wieder nach Hause gefahren bin, und von weiterer Hospitation keine Rede mehr war.
Im Nachhinein betrachtet hätte mir die gymnasiale Oberstufe in Essen oder Stegen natürlich ganz gut getan und das Abitur hätte ich dort auch bekommen. Aber zu meiner Zeit gab es im LBZ aber nur die Hauptschule mit der Möglichkeit in der 10. Klasse den Realschulabschluss drauf zu satteln. Ein Wechsel von der achten Klasse LBZ auf eine Regelschule wäre unmöglich gewesen, einfach weil man im Stoff so katastrophal zurück war.
Es war im Übrigen auch eine Schule in Niedersachsen. Ich hoffe sehr, dass es sich nun heute gewandelt hat und auch an den Schwerhörigenschulen jetzt Klassen gibt, in denen wirklich am Regelschullehrplan unterrichtet wird. Wenn das noch immer so wie damals sein sollte, dann haben aufgeweckte schwerhörige Kinder, wenn sie wirklich Pech haben, eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Colera, entweder völlige Unterforderung und miserable Bildung oder Mobbing.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
das mit dem Kindergeburtstag ist echt besch*** gelaufen, da kann ich vollstenst nachvollziehen, wie es Dir mit Deinem Sohn ging... - wie gut, dass Du da hinter ihm standest, auch wenn alle "gegen" Euch waren. Es ist eine Sch***erfahrung, aber Dein Sohn weiß jetzt umso mehr, dass DU als Mutter hinter ihm stehst - und das ist einfach super!
Was ich auch ganz wichtig fände, vor allem, wenn Dein Sohn kognitiv und sprachlich den hörenden Gleichaltrigen ebenbürtig ist:
- In der Schule sollte eine Durchlässigkeit zur Regelschule gewährt werden. Evtl. kannst Du mal im Elternbeirat oder dgl. danach fragen, wie es mit einer Partnerschaft zu einer Regelschule aussieht und ob mal sowas geplant wird. (So eine gibt es nämlich bei uns zwischen der SH-Schule und einer Regelschule, die auch ein Gymnasium anbietet.)
- Was auch ganz wichtig wäre: Dass Dein Sohn über kurz oder lang "Hörtaktik" lernt. Das bedeutet: Wie gehe ich in hörkritischen Situationen so um, dass ich doch das Maximalmögliche mitbekomme und mich zu meiner SH-keit stellen kann, ohne mich zu verleugnen oder ohne unterzugehen? - In München gibt es an der dortigen SH-schule in Johanneskirchen eine schwerhörige Lehrerin, die dort das Fach "Hörtaktik" unterrichtet und sogar einen Lehrplan dafür entworfen hat. Denn Dein Sohn wird ja auch nach der Schule in der hörenden Gesellschaft zurechtkommen müssen und da wäre es schon wichtig, dass er sich zu wehren weiß, ohne gleich "zuzuschlagen", damit er voll "dabei" ist.
- Vielleicht kann er ja auch in einen Sportverein (spielt er z.B. gerne Fußball oder so?) oder in den Kindergottesdienst in Eurer Gemeinde (wenn Euch das "liegt") gehen? Besonders Kindergruppen oder auch Jungschargruppen in Kirchengemeinden sind hier i.d.R. offener für Hörgeschädigte...
- Ich weiß nicht, wie "gut" Dein Sohn auf dem anderen Ohr noch hört... - auf dem "Sumo-Ohr" scheint er ja nicht mehr viel wahrnehmen zu können? Insofern würde ich ein CI nicht ganz aus dem Hinterkopf verlieren, denn gerade wenn er so dermaßen vom Hören profitiert hatte, dass jetzt ein Gespräch ohne HG nicht mehr so möglich ist, wird er (falls er dann wirklich "schlecht genug" hört auf dem anderen Ohr) vermutlich sehr vom CI profitieren können.
- Klasse, dass Ihr mit ihm auch LBG machen könnt! So wird er kommunikativ nicht abgehängt, vor allem, da er sich ja im Moment noch ziemlich umstellen muss auf die neue, erschwerte Hörsituation, in der er ja das Ablesen erst mal vermehrt lernen muss... - gerade auch das Ablesen ohne Hg...
Euch alles Gute!
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
solche Zustände, wie Du sie an der SH-Schule erlebt hattest, sind echt katastrophal. Warum hat man Dich überhaupt zur Hospitation in eine solche Klasse geschickt? Was war das Ziel und der Zweck, da man doch eh wusste, wo Du sprachlich standest?
Zum Glück sah es zu unserer Schulzeit wohl im Süden der Republik anders aus, sonst wär ich vermutlich auch verrückt geworden an der Schule vor lauter Unterforderung. - Es ist ja auch bekannt, dass im Norden viel weniger SH-schulen existieren, so soll z.B. die einzige Schule für Hörgeschädigte in Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow sein... - da gibt es ja auch vermutlich dann nicht mehr viele Möglichkeiten eines differenzierten Schulsystems?
Es ist sehr schade, dass die SH-Schulen in manchen Regionen zu unserer Schulzeit scheinbar dermaßen den Anschluss der Zeit verpasst haben...
...auch ich bin beinahe ein Opfer des Direktors, der noch Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre studiert hatte und sich seitdem scheinbar nicht mehr weiterentwickelt hatte, geworden, wenn nicht meine Eltern auf die "gute" SH-Klasse, in der nach dem Regelschullehrplan unterrichtet worden ist, bestanden hätten (ich bin 1975 eingeschult worden). "Man" wollte mich (vor allem in der ersten SH-schule) auf eine Gl-Schule schicken, nachdem "man" mein Audiogramm sah. Erst als meine Eltern nach langer Überzeugungsarbeit "ihnen" klar machen konnten, dass meine Lautsprachkompetenz sogar vielen hörenden Gleichaltrigen überlegen war, kam für mich die "gute" SH-Klasse infrage...
Grüßle
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Hospitation deswegen, weil ich mich auf dem Gymi auch nicht wohlfühlte. Wir waren voll in der Pubertät und ich habe die Schule gehasst, weil ich in der Pause absolut gar nichts verstand, in meine eigenen Klasse keine Freundin hatte (zum Glück aber in der Parrallelklasse). Ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen. Wir waren in meiner Klasse am Gymi eine ungerade Anzahl von Schülern und ich war immer diejenige, die bei Paarübungen übrig blieb. Wenn ich so richtig darüber nachdenke, war ich in der siebten Klasse Gymnasium und hätte in die achte Klasse (Hauptschule mit Option Realschulabschluss) am LBZ wechseln sollen. Man hätte mich also dank meiner guten schulischen Leistungen (da war nie etwas zu meckern) sozusagen an der Sh-Schule eine Klasse überspringen lassen.
Ich gehe außerdem davon aus, dass diese Klasse schon das Beste war, was das LBZ für mich hatte. Die Jugendlichen in dieser Klasse waren glaube ich alle 1 bis zwei Jahre älter als ich und vom Hörstatus her waren sie ziemlich gemischt: Es trugen aber alle Hg. Der Unterricht war rein lautsprachlich.
Gruß
Andrea
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[Editiert von Andrea Heiker am: Dienstag, März 20, 2007 @ 19:35][/size]
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
Dieses niedrige Bildungsniveau an Hg-Schulen (nicht an allen) macht mich immer wieder wütend. So werden Kinder zu Lernbehinderten erzogen. [size=small]
[Editiert von Gudrun am: Dienstag, März 20, 2007 @ 21:00][/size]
Dich als sehr gute Gymnasiastin an eine Hauptschule (selbst wenn die RS-Option bestand) gehen zu lassen, in der Du trotzdem völlig unterfordert bist, wäre schlicht und einfach NICHT gegangen, selbst wenn Du die Regelschule gehasst hast.
Echte Lösungen wären gewesen, wenn es einen gymnasialen Zweig für SH gegeben hätte, der nach dem Regelschullehrplan "betrieben" worden wäre - udn das schon ab der 7. Klasse - oder wenn Du einen (besseren - kompetenteren???) mobilen Dienst gehabt hättest (ich weiß nicht, ob Du überhaupt einen solchen Dienst hattest?), durch den Du auch evtl. Kontakt zu Gleichbetroffenen bekommen hättest...
Jetzt darüber nachzusinnen: Was wäre, wenn... - bringt nix. Aber es ist jetzt umso wichtiger, dass die Schulen JETZT nicht noch mehr den "Anschluss" verpassen, sondern entsprechend reagieren...
Für mich bestand ja auch das Problem, dass ich zunächst auf der Hauptschule für SH war und dort total unterfordert war (obwohl meine HS-Klasse sich leistungsmäßig mit denen der Regelhauptschulen absolut messen konnte!). Es war einfach (obwohl ich ausgerechnet dort einen meiner besten Lehrer überhaupt hatte...) nicht die richtige Schulform für mich - und ich weiß, wie furchtbar es ist, in die Schule zu gehen und total unterfordert zu sein...
...die nächste SH-Realschule mit Lehrplan für Regelrealschulen war jedoch 200 km weiter weg - und so kam ich auch erst mit 14 Jahren dorthin, da meine Eltern mich nicht ins Internat vorher bringen wollten... - und so konnte ich dann anschließend das Gymnasium besuchen. Das habe ich dann aber total genossen: Endlich leistungsmäßig nicht mehr unterfordert zu sein und gleichzeitig in einer tollen Gemeinschaft von Schwerhörigen zu sein - unvergesslich sind mir die Diskussionsrunden z.B. im Deutsch-LK, die oft bis spät in der Nacht im Internat fortgesetzt worden sind... - das hätte ich alles an der Regelschule nicht erleben können...
Es ist total schade, dass das Schulsystem für Hörgeschädigte nicht frühzeitig genug differenziert ausgebaut worden ist...
Gute Nacht
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Es ist aber erstmal Fakt, dass er vom Typ her und vom Hörstatus her einen kleinen Rahmen braucht. Diesen kleinen Rahmen gibt es aber hier bei uns für ihn an der Regelschule (leider) nicht. Er zieht sich in sich zurück oder aber reagiert irgendwann einfach über, wenn er merkt ich bin dem "hörmäßig" nicht gewachsen. Es ist so, dass man ihn im Moment auch mit HG mehrfach ansprechen muss bis er reagiert. Dann ist er auch noch ein Kind, der sich 1. schnell ablenken lässt und 2. auch nicht besonders konzentriert zuhört, wenn man ihn nicht ständig "zurückholt" und da er eben nicht mal eben so nebenbei hört, wie seine Schwester z.B., ist das in den Schulen vor Ort so nicht tragbar. Dann könnte ich ihn gleich zuhause unterrichten.... und der (vielleicht) höhere Leistungsstandard würde ihm auch nichts nutzten, da er es ja gar nicht mitbekommt...
Alternative ist also die SH Schule. Natürlich machen mich solche Erfahrungen wie Andrea sie gemacht hat unsicher. Das was ich gesehen habe fand ich zwar gut und die Kinder dort in der ersten Klasse haben auch alles gemacht, was hier in der ersten Klasse läuft, waren aber schon im Stoff hinterher (nicht super viel, aber naja...). Dazu kommt, dass mein Sohn ja bereits in den Kiga dort ging und da sehr viel gefördert wird im Vorschulbereich und er eben schon eingies kann (alle grossen Buchstaben usw.). Das war ich von meiner Tochter nicht gewöhnt. Vielleicht denke ich auch deshalb, dass er mehr Fö(o)rderung bräuchte. Mir wurde aber nun nach vielen (täglichen... die sind wahrscheinlich schon total genervt) Gesprächen immer wieder versichert, dass sie ihm auch den Input geben werden, den er braucht...
Ja und bei allen Alternativen: ich habe kaum eine andere Wahl. Er würde hier keine Extrastunden in der Regelschule bewilligt bekommen, die kleine Schule wird in ablehnen, sein Hörstatus ist besch..., die Raumakustik kann man vergessen, das Engagement und Arbeitsweise der Schule auch und ganz wichtig er selbst hat sich entschieden! Und was mir wichtig ist ganz wichtig ist, dass er ein ganz frecher, fröhlicher, ausgeglichener, aufgeschlossener, positiver und glücklicher Junge ist mit Freude am Lernen und das möchte ich ihm nicht durch Schulfrust kaputtmachen und für ihn ist es schlimm, wenn er sich akustisch ausgeschlossen fühlt und wie viele andere Kinder (und auch die ach so offen eingestellten Eltern) damit umgehen, habe ich ja am Sonntag gesehen....
Wir werden jetzt einfach das Beste draus machen und wie gesagt nach der GS wird neu entschieden...
Viele Grüße und ganz lieben Dank an euch alle von
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[Editiert von Momo am: Mittwoch, März 21, 2007 @ 08:44][/size]
um das ganze zeitlich einzuordnen, meine Erlebnisse am LBZ datieren auf das Jahr 1989 oder 1990. Es ist also schon einige Jahre her und ein CI hatten damals kaum Kinder und Jugendliche. Mobile Dienste gab es damals auch noch nicht, diese Form der Unterstützung an der Regelschule begann sich erst zu entwickeln. Meine Eltern hatten aber einen Lehrer am LBZ als Ansprechpartner, den sie manchmal auch angerufen haben, und der kam auch an die Schule und hat mit den Lehrern geredet. Das war aber eher ehrenamtliches Engagement von Seiten des Lehrers, der selbst eine hörbehinderte Tochter hatte. Ich brauchte schließlich auch keine Nachhilfe von den schulischen Leistungen her. Das Einzige was mir wirklich geholfen hätte, wäre mehr Rücksichtsnahme durch die Mitschüler gewesen. Die Mitschüler waren bis auf wenige Ausnahmen nicht gemein zu mir (also kein Mobbing), haben mich aber kaum beachtet bzw. es war ihnen zu anstrengend. Mit den Lehrern kam ich klar, sie trugen alle die FM und mit FM konnte ich die Lehrer immer verstehen. Die Lehrer mochten mich auch ganz gerne, abgesehen von der FM war ich äußerst pflegeleicht und konnte neben Störer gesetzt werden, natürlich immer hörgeschädigtengerecht auf Fensterseite. Ich hatte sogar paar Jahre lang einen Englischlehrer, der mir auch die Sprüche und Kommentare der Mitschüler wiederholt hat, so dass ich mitlachen konnte. (Nur schade, dass ich Englisch als Fach nicht mochte.)
Momo, Du hast Dich ja schon entschieden, obwohl ich sagen muss, dass ich es bedrückend finde, wenn Du zu keiner Schule von ganzem Herzen JA sagen kannst. Du kennst auch sicherlich schon etliche zukünftigen Klassenkameraden von deinem Sohn. Vielleicht kann man da auch abschätzen, wie das Niveau in der Klasse sein wird.
Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
lass Dich bloß auf keinen Fall entmutigen! - Irgendwo habe ich weiter oben gelesen, dass angeblich kein Wechsel von der SH-Schule an die Regelschule möglich sei - das kann aber eigentlich gar nicht stimmen. Ich kenne mittlerweile sicherlich über 20 (!) Schüler bei uns, die bei uns in den letzten Jahren an die Regelschule (von der SCHULE aus) gewechselt haben - ganz abgesehen von den Kindern aus dem Kiga, die an die Regelschule kamen.
Momo, lass Dich von nichts und niemandem entmutigen und geh Deinen Weg weiter mit Deinem Sohn. Die SH-Schule wird auch vor allem dazu beitragen, dass er innerlich gefestigter und gefestigter wird und dann auch seinen ganz eigenen Weg gehen wird.
Meine ehemaligen SchulkameradInnen von der SH-Realschule und späterem SH-Gymnasium sind z.B. promovierte Physiker, Firmenchefs, Chefärzte, ein Politiker in einem Landtag sogar (!) etc. etc. etc. geworden. Und das, OBWOHL sie auf der SH-Schule waren. Wenn sie auf der Regelschule gewesen wären, dann wären sicherlich nicht so weit gekommen. Sie stehen allesamt zu ihrer Hörbehinderung und wissen meist sehr gut damit umzugehen.
Bitte, Momo, es sind viel mehr Wege möglich, als Du es im Moment vermutlich ahnst!
Bitte nimm auch NICHT Andreas Beispiel vor Augen - höchstens dazu, kritisch mit den Fähigkeiten Deines Sohnes und dem LP-Angebot in der SH-Schule Deines Sohnes umzugehen.
Du bist eine Mutter, die superverantwortlich mit ihrem Kind umgeht und sehr gut spürt, wo die Grenzen, aber auch die Fähigkeiten Deines Sohnes liegen und genau begründen kann, warum Dein Sohn diese/jene Förderung im Moment braucht. - Es ist einfach großartig, wie Du mit ihm umgehst und Du hast keinen Grund, an Dir und Deiner (im Grunde schon getroffenen) Entscheidung zu zweifeln, weil Du sie eben sehr gut begründet hast. - Ich habe genug SchulkameradInnen erlebt und erlebe es jetzt immer noch, wie sehr die Leute, die an der Regelschule sozial komplett überfordert sind (selbst wenn sie gute Noten haben), an die SH-schule kamen und dort erst mal aufgebaut werden mussten - dann sind sie aber ganz oft aufgeblüht.
Verzeih mir, wenn ich Dich so eindringlich bitte: Lass Dich nicht entmutigen, geh Deinen Weg weiter. Dein Sohn hat eine Mutter, die genau weiß, was für ihn gut ist - niemand kennt ihn besser als DU!
Grüßle
Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Momo, ich würde mich da auch nicht so verunsichern lassen. Ich denke, es hat sich in den letzten 10 Jahren tatsächlich einiges getan an den Hörgeschädigtenschulen und bei einigen hat sich das Niveau auch sicher wieder gesteigert.
Zudem steht euch doch der Weg zur Regelschule jederzeit wieder offen! Ich würde daher, glaube ich, schon dem Wunsch deines Sohns entsprechen und die Hörgeschädigtenschule wählen. So wie du es beschreibst, kann es sonst tatsächlich gut passieren, dass er an der Regelschule untergeht und dann hat er auch vom dortigen "hohen" Niveau nichts mehr, wenn er einfach nicht mitkommt bzw. vieles akustisch verpasst.
Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
außerdem haben die kleinen Klassen den Vorteil, dass dein Sohn tatsächlich individuell gefördert werden kann. Ein guter Sonderschullehrer macht das auch (sonst macht ihm sein eigener Unterricht auch keinen Spaß!), dann dürfte auch das Niveau kein Problem sein. (Vielleicht hilft Dir das beispiel von Claudia: sie kam zwar erst mit 7 3/4 (ein Rückstellungsjahr) in die Schule, hatte wie alle blinden Kinder 5 Grundschuljahre, aber dank der individuellen Förderung ist sie im Leistungsstand ein echter 6. Klässler (Hauptschule). Und in Baden-Württemberg heißt das wirklich gleicher Leistungsstand! Also auch Englisch!! (OK, Mathe wird sie nach dem Förderschulplan unterrichtet, da sie eine Dyskalkulie hat). Ansonsten hat sie ganz echte 2er und nur in Kunst ihren 3er . In einer Regelschule wäre sie auch mit zusätzlichen Stunden sicher nicht so weit gekommen, weil das Meiste an ihr vorbeigelaufen wäre.
Erstellt von Maike Irgendwo habe ich weiter oben gelesen, dass angeblich kein Wechsel von der SH-Schule an die Regelschule möglich sei - das kann aber eigentlich gar nicht stimmen.
Das stimmt so auch nicht. Sie haben mir zwar gesagt, dass es selten vorkommt, aber wenn es so sein soll/ muss, weil es fürs Kind das Beste ist durchaus möglich und sie würden es dann auch unterstützen.
Außerdem sagen auch die "zu Klasse 5 spätestens wird nochmal neu entschieden...".
Erstellt von Maike
Bitte nimm auch NICHT Andreas Beispiel vor Augen - höchstens dazu, kritisch mit den Fähigkeiten Deines Sohnes und dem LP-Angebot in der SH-Schule Deines Sohnes umzugehen.
So habe ich es auch angenommen und gleich heute (mal wieder:D) angerufen und gebohrt und ich bin jetzt eigentlich sehr zufreiden und hab schon gesagt- jetzt ruf ich mal mind. 1 Tag nicht an:D. Aber die sind superlieb und geduldig und beantworten alle Fragen!!!
Erstellt von Petra Hallo Momo,
neee, da brauchst du Dich nicht "entmutigen" lassen... Es gibt nunmal nicht D E N Weg für ein sh Kind- weil es auch nicht D A S sh Kind gibt!
Ganz liebe Grüße, Petra
Genauso sehe ich es auch.
Erstellt von Birgit außerdem haben die kleinen Klassen den Vorteil, dass dein Sohn tatsächlich individuell gefördert werden kann. Ein guter Sonderschullehrer macht das auch (sonst macht ihm sein eigener Unterricht auch keinen Spaß
Genau das hat mir die Lehrerin heute auch gesagt.
Also Ihr Lieben ich danke euch nochmal ganz herzlich für Euren Zuspruch, Kritik, Tipps und Ideen.
Ich halte euch weiter auf dem Laufenden. Und ehrlich gesagt freuen wir uns schon auf die Einschulung und eine unbeschwerte Grundschulzeit!:)
Hallo Momo,
ich denke auch das du dich bereits entschieden hast, aber wichtiger ist doch, dass dein Sohn sich entschieden hat. Auch wenn es gehen könnte (Regelschule, aber er nicht dazu stehen würde, dann würde er auch abblocken und das würde ihm dann auch nichts bringen.Und wie gesagt, wenn es so ist, dass man dann wechseln kann, warum ihn jetzt so unter Druck setzen, er hat schon genug in der letzten Zeit durchgemacht, vielleicht merkt er das selbst. Und zu der Geburtstagsituation, ich hatte am Wo etwas ähnliches. Meine Nichte gleichalt wie meine Tochter hat bei uns geschlafen, abends hatte dann meine Tochter die Hg ausgezogen, da die danach trotzdem nochmal rauskamen waren die Hg ja nicht mehr an, wir redeten und plötzlich war meine Tochter eingeschnappt. Und da sagte mein Mann, dass das bestimmt daran gelegen hat, dass sie nichts verstanden hat und gedacht hat dass man über sie redet oder so.Ich denke das ist so eine Schutzhaltung von denen, die einen sind eingeschnappt, die anderen (weniger schön, aber was soll man da machen, als mit denen die Situation bereden)hauen zu. Ich hoffe natürlich für euch das ihr den richtigen Weg geht ohne Bauchschmerzen.
lg Charanga mit Tochter 12/02, links an Taubheit grenzend u. rechts hochgradig
ihr werdet schon die für euch richtige Wahl treffen, da bin ich mir sicher.
Es gibt natürlich immer ein für und wieder, aber was leztendlich entscheidend ist, ist euer Gefühl.
Bei uns ist es so, das wir der Meinung waren und auch sind, das schwerhörige Kinder integriert werden können in der Regelschule.
Dabei ist es allerdings notwendig das alles stimmt.
Das heißt, der mobile Dienst macht seine Arbeit sauber, die Regellehrer sind aufgeschlossen und die Eltern unterstützen nach Kräften.
Wir sind derzeit mit unserem Latein am Ende.
Es ging ja schon von Anfang an so, das der mobile Dienst nicht kooperativ war sondern meinte man müsse unbedingt Sonder (Förder) beschulen.
Man übersah dabei auch Dinge wie Sitzordnung, Lichtverhältnisse, etc. und war auf dem Ohr der Lehrerinformation völlig taub.
Trotzdem haben wir es durchgesetzt.
Mittlerweile ist er in der 2. und weil die Pädagogin nur eine Vertretungsstelle hatte ist seit letzter Woche erst mal Schluss mit Förderung.
Und da gab es natürlich ein Gespräch und wieder der Hinweiß, alles geht in der Förderschule viel besser.
Hier ist für mich einfach ein Knick in der Optik der Förderlehrer hier bei uns. Angeblich betreuen die nur Malte Mobil.
Dank Ninas Hilfe bei der Kontaktsuche nach einem anderen Mobilen Dienst weiß ich das dies nicht stimmt.
Wir wohnen allerdings auch sehr nah dran an der Schule (10km) Die hat aber einen Einzugsbereich von ca. 60 km.
Wer wird gewinnen?
Ich fürchte die nicht kooperative SH Schule, weil mir mein Kind wichtig ist.
Was den problemlosen Übergang zur Regelschule angeht sehe ich das Ganze nicht so Optimistisch wie Nina, Hier sind in den letzten 10 Jahren 3 Schüler an Gyms gewechselt alle Anderen an eine ìntegrative Hauptschule
Liebe Grüße,
Günter
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[Editiert von Günter Kissmann am: Freitag, März 23, 2007 @ 08:15][/size]
Günter, 1956 von Kind auf sh seit 2003 Ci, Jan-Derk 1983 normalh. Nina 1985 mittelgr, sh. Mathis 1986 mittelgr.sh, Janna 1991 normh. und Malte 1998 hochgr. sh
Hallo an alle, die mich mit Ihrem Rat und Ihrer Meinung unterstützt haben.
Ich hatte ein langes gespräch mit einer Lehrerin der RG-Schule, die zur Zeit ein Taubes Kind mit CI in Ihrer Klasse hat. Sie hat sich ausführlich mit mir und auch mit meinem Sohn unterhalten.
Sie war sehr positiv überrascht, weil mein Sohn sehr gut spricht und eine gute Satzbildung hat, was sie von dem anderen Kind nicht kannte. Sie hat verschiedene Übungen mit Ihm gemacht und hierbei auch die FM-Anlage benutzt.
Letztentlich war dieses Gespräch für mich der anlass mich für die RG-Schule zu entscheiden. Sollte es je doch micht funktionieren, bleibt uns ja immer noch die GH-Schule.