Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

Ohrenklempner
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#151

Beitrag von Ohrenklempner »

Du hast ja bis jetzt, wenn ich das richtig verstehe, nur das Savi 3 und Styletto 3 IX probiert. Versuche doch noch mal andere Geräte aus dem unteren bis mittleren Preissegment. Sprich das beim Akustiker an, erzähle, was dich gestört hat und lass dir noch eine Alternative anbieten. Vielleicht ist Resound in einer höheren Technikstufe für dich gut passend (wenn dir der Klang vom Savi grundsätzlich gefällt) oder ein ganz anderer Hersteller.
tyleke hat geschrieben: 15. Jul 2025, 18:45 Bei dem In-Situ-Fit bin ich mir nicht sicher, aber bei den anderen Leistungen kann ich die Rechnung bei der KK einreichen und bekomme dann den Kassenanteil erstattet (z.B. 40 € pro Ohrabdruck) oder Inspektionen, bis die Pauschale aufgebraucht ist.
Die gesetzliche Krankenkasse zahlt nur ein Mal innerhalb von sechs Jahren einen Festbetrag, der die Gerätekosten, Reparaturen und Otoplastiken beinhaltet.
Die Reparaturpauschale braucht sich auch nicht auf, darum heißt sie auch "Pauschale". Man liest das hier öfter mal, dass die Pauschale "aufgebraucht" wird, darum möchte ich das noch einmal erwähnen. Vergleiche es mit All-You-Can-Eat: Du zahlst einmal und kannst alles essen. Da spricht dich niemand drauf an, dass deine All-You-Can-Eat-Pauschale aufgebraucht ist und du für die nächste Portion selbst zahlen musst. 😉
Der Akustiker, wo du die Geräte gekauft hast, ist verantwortlich für die Versorgung mit Otoplastiken, Reparaturen, Leihgeräten (bei Reparaturen) und so weiter. Gehst du zu einem anderen Akustiker, sind dessen Leistungen privat und können nicht bei der Krankenkasse eingereicht werden. Ein anderer Akustiker kann allerdings anteilig die Pauschale vom ursprünglichen Akustiker abfordern, wenn du dort hin wechseln möchtest.
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tyleke
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#152

Beitrag von tyleke »

Das Kapitel Fielmann ist abgeschlossen. Irgendwie hat der Leiter der Akustik-Abteilung mitbekommen, dass es nicht so richtig läuft und mich angerufen. Es war ein sehr nettes Gespräch. Ich habe ihm noch einmal gesagt, dass ich eigentlich ganz hoffnungsfroh war, aber das Gefühl hatte, das mein Aku so unter Zeitdruck stand, dass er mir gar nicht richtig zuhören konnte und die lange Wartezeit zwischen den Termin für mich kontraproduktiv war, weil ich die HGs nicht lange genug pro Tag getragen habe. Auch das mit der Otoplastik habe ich erwähnt, dass ich Acryl gar nicht wollte, aber nie gefragt wurde. Es war wirklich ein konstruktives Gespräch, er hat verstanden, dass ich dort nicht mehr weiter machen möchte, mir aber angeboten, dass er mich als Kundin übernehmen würde, wenn ich mich anders entscheide. Und er wollte meine HNO-Verordnung für die Acrylplastiken nicht haben. UND hat mir die 3-D-Scan Dateien gemailt (obwohl die linke Plastik ja ein kleines bisschen drückt). Das fand ich dann doch sehr nett.

So, wie bei Monopoly, wieder auf Start. Ich gehe jetzt morgen zu zwei Akustikern, die hier in Laufnähe sind und frage einfach mal grundsätzlich nach den Konditionen, was für Wartungskosten kommen auf mich zu, wenn ich ein aufzahlungspflichtiges HG kaufen würde, wie sind die Signia-Preise ab Technikstufe 3.
Und werde berichten...

@Ohrenklempner: Ich habe drei Geräte getragen,
1. das Styletto ix5 (super Klang, im Alltag prima, in anspruchsvollen Hörsituationen hat es für mich nicht funktioniert)
2. das Oticon Intent 3, nichts für meine Ohren, da war alles immer zu hart und laut, keine Ahnung, ob es an den Einstellungen lag oder einfach nicht zu meinen Ohren passte
3. Das GN ReSound Savi 361, vom Klang ok, aber das hat Sprache nicht gut rausgefiltert, sehr viele Umgebungsgeräusche, ermüdend.

Jetzt muss ich doch noch mal eine Frage stellen: Diese Wartungspauschale, ist die für Akus überhaupt interessant? Wenn ich jetzt in einen anderen Stadtteil ziehe, nimmt mich dann ein anderer Aku überhaupt, wenn ich schon ein HG habe und das nicht bei seiner Kette gekauft habe?
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Pfadi_
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#153

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo Tyleke,

meiner Ansicht nach ist es eine Fehlannahme, dass du für Wartungstermine hinzuzahlen musst, nur weil du ein zuzahlungspflichtiges Hörgerät gewählt hast. Das betrifft nur echte Reparaturen nach Ablauf der gesetzlichen oder vertraglichen Gewährleistung. Ich hatte bisher nur Highend-Geräte und habe nichts gezahlt.

Die Servicepauschale kann von einem Akustiker zum nächsten anteilmäßig übertragen werden. Du kannst also umziehen oder dich aus anderen Gründen umorientieren.

Viel Erfolg


Pfadi
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#154

Beitrag von 777 »

Das meinte Ohrenklempner ja: Wenn du mit deinen HG zu einem anderen Aku gehst, kann dieser den Rest der Pauschale über den vorherigen Aku anfordern.

Ich weiß nur nicht ob Akus grundsätzlich gerne bereit sind Kunden aufzunehmen die schon HG mitbringen, das kann Ohrenklempner bestimmt beantworten.
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#155

Beitrag von Tomatenschere »

Ich glaube am Sinnvollsten wäre es erst einmal zu schauen, wohin die Reise überhaupt gehen soll.
So weit ich das jetzt noch nachvollziehen kann, wird hier seit 4 Monaten bei 4 Akustikern getestet. Ich bin mir unsicher, ob man hier überhaupt von einer Hörgeräteausprobe reden kann, da die Geräte entweder direkt im Laden oder in der Schublade bleiben.
Was soll es da bringen zwei weitere Akustiker aufzusuchen und nach Kostenvoranschlägen zu fragen?
Für die Tragezeit ist man schon selbst verantwortlich.
Wenn die Welt mit Hörgerät so klingt wie ohne Hörgerät, braucht man es nicht kaufen, da so keine Verbesserung im Sprachverstehen möglich ist.

Zur Wartungspauschale, also oftmals entscheidet das der Mensch, der im Geschäft vor einem steht.
Blahblah
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#156

Beitrag von Blahblah »

Ich glaube, das große Problem ist die Verunsicherung mit den ganzen Technikstufen. Und, ohne Akustiker jetzt hier angreifen zu wollen, aber viele haben ein Interesse, genau wie die Hersteller, die möglichst teuren Geräte zu verkaufen. Und dann wird mit den ganzen Einstellmöglichkeiten geworben. Was selten kritisch hinterfragt wird, ist, was das eigentlich soll. Warum will ich Störgeräusche unterdrücken. Warum will ich dies und jenes hervorheben oder unterdrücken. Das ist doch nicht mehr die wirkliche Welt, die ich dann höre. Und deswegen glaube ich, dass für die meisten das Gerät mit der niedrigsten Technikstufe tatsächlich das bessere wäre. Verantwortungsvolle Akustiker, werden sicher mehr auf den Menschen eingehen und weniger auf die Technikstufen. Und ich glaube schon, dass es die gibt, nur finden muss man sie halt.
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gereon
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#157

Beitrag von gereon »

Hier mal ein Link zur Übersicht der ganzen Technikstufen
https://cdn.signia-pro.com/-/media/sign ... --0225.pdf

Im Cafe /Restaurant macht es schon Sinn, wenn bei regen Betrieb Störgeräusche (Gespräche vom Nebentisch, Geschirrklappern, Hintergrundmusik) unterdrückt und die Sprache hervorgehoben wird. Bei Meetings in größeren Räumen mit einer großen Anzahl von Personen (15 -20) finde ich es vom Vorteil, wenn via Audiozoom die Beiträge von weiter entfernten Personen herangezoomt werden können. Da aber Hören individuell ist, sind die Anforderungen für jeden unterschiedlich. Der eine kommt mit der niedrigsten Stufe hin, während der andere eine höhere Stufe oder im Extremfall sogar die höchste Stufe benötigt. Man sollte meines Erachtens sich innerhalb der Stufen von unten nach oben durchtesten und nicht umgekehrt.
Hochgradig schwerhörig (rechts), links an Taubheit grenzend schwerhörig, Schwerhörig seit Geburt, aber Hörschädigung erst mit fünf festgestellt. Zur Zeit mit Phonak Naida Marvel 30 SP versorgt
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#158

Beitrag von deaf_tom »

@Blahblah
Ganz so einfach ist es meiner Meinung nach nicht.

Es hängt davon ab, in welchem Umfeld man sich bewegt. Ist man vorwiegend alleine oder zu zweit zu Hause und geht gelegentlich einkaufen oder spazieren ist das alles ok.

Ist man häufig an Orten, wo viele Menschen sind, die durcheinander reden oder wo es laute Hintergrundgeräusche gibt (Großraumbüro, Werkstatt, Kneipe, etc.) wird es schon schwieriger.

Bei normal Hörenden bekommt das Gehirn mehr detaillierte Informationen wie z.B. ob ein Geräusch von vorne oder hinten kommt und kann auf dieser Basis entscheiden, ob ein Geräusch wichtig ist oder nicht. Mit HGs funktioniert das nur sehr begrenzt oder gar nicht mehr.

Deshalb sind höhere Technikstufen hauptsächlich für Menschen gedacht, die oft in Situationen mit vielen Störgeräuschen sind.

Wenn ich bspw. in einem Meeting mit 20 Kollegen bin, möchte ich denjenigen verstehen, der gerade etwas erklärt und nicht meine beiden Kollegen, die neben mir oder hinter mir Privatgespräche führen. Mit einem einfachen HG kann ich das aber nicht.

Richtig beeindruckend fand ich die Situation vor einigen Wochen, als wir auf der Autobahn in einen Platzregen kamen. Für meine Frau war das Prasseln auf der Windschutzscheibe so laut, dass sie sonst nichts mehr gehört hat.
Meine HGs haben dieses Geräusch so weit reduziert, dass ich weiterhin problemlos den Moderator im Radio verstehen konnte, ohne das Radio lauter zu machen. Das war richtig beeindruckend.

Mein Ziel beim Tragen der HGs ist nicht, dass ich alles hören will wie ein normal Hörender, weil das sowieso nicht funktioniert. Ich möchte in möglichst allen Situationen die Menschen verstehen, denen ich gerade zuhöre. Dafür nutze ich die Technikstufe, die mir das am besten ermöglicht.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#159

Beitrag von misterref »

deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 Mein Ziel beim Tragen der HGs ist nicht, dass ich alles hören will wie ein normal Hörender, weil das sowieso nicht funktioniert. Ich möchte in möglichst allen Situationen die Menschen verstehen, denen ich gerade zuhöre. Dafür nutze ich die Technikstufe, die mir das am besten ermöglicht.
Ich will Geräte die besser sind als das menschliche Gehör. Klar im normalen Umfeld ist das nicht möglich, tuscheln/nuscheln bleibt schlecht hörbar, allerdings in lärmigen Situationen haben wir einen gewissen Vorteil dank den Geräten. Einerseits dank der Lärmunterdrückung, andererseits auch dank gezielter Sprachhervorhebung.

Ist aber natürlich von Marke zu Marke verschieden.
Oticon Intent 2

125 -250 -500 -750 - 1k -1.5k -2k -3k -4x - 6x - 8k
L 45 - 60 - 70 - 75 - 75 - 75 - 70 - 60 - 75 - 65 - 70
R 40 - 60 - 70 - 70 - 70 - 75 - 65 - 60 - 65 - 70 - 70
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#160

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Man darf nicht vergessen das HGs Hilfsmittel sind und das diese das natürliche, menschliche Gehör wie es mal war nicht 100% wiederherstellen können.
Man muss mit gewissen Einschränkungen leben und sich arrangieren.
Das heißt eben, das man seine Erwartungen nicht zu hoch setzen sollte.

Gruß
sven
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#161

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn's in einer Beratung um die Preisklasse/Technikstufe geht, dann wissen in dem Moment weder ich noch mein Kunde, welche Technikstufe er benötigt. Ich kann eine Technikstufe empfehlen, die aufgrund ihrer Automatiken und Features in fast allen Lebenslagen ein komfortables Sprachverstehen bietet. Die Leute mit starker Hörentwöhnung oder wenn's oben im Kopf nicht mehr sehr fit ist, freuen sich über die zusätzliche Unterstützung, müssen dann aber mehr Geld berappen. Vielleicht ist es aber andersherum, und jemand will unbedingt alles hören, akzeptiert die neuen Klänge und Geräusche gut und ist mit einem ganz einfachen Hörgerät besser versorgt. Man muss es eben testen.

Noch ne kleine Schmunzel-Anmerkung daneben: Leider sind manchmal die Erwartungen nicht ganz realistisch. Es passiert nicht selten, dass jemand von mir ein Hörgerät haben möchte, das ganz einfach zu bedienen sein soll, und er will auch nichts herumstellen, und alles hören möchte er sowieso nicht mehr, also reicht ihm das günstigste, was die Kasse bezahlt. Naja, ganz so ist es dann doch nicht.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#162

Beitrag von Ohrenklempner »

Ein kleiner Funfact am Rande... eine Neukundin von mir hat mir ein Angebot von Amplifon über Ampli-Mini E1 G6 312 (baugleich mit dem Resound Savi 3 RIC mit 312er Batterie) gezeigt. Festhalten bitte: Eigenanteil (nach Abzug der Krankenkasse) etwas um die 2.400 Euro. Nein, ich irre mich nicht, ich hab's mit der Hilfsmittelnummer abgeglichen, und das Entsetzen ist mir immer noch anzusehen. 😐
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#163

Beitrag von tyleke »

@Ohrenklempner: Das zuahlungsfreie Savi 361 von Fielmann??????😳

Wie soll ich denn da den Aku meines Vertrauens finden 🤔
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#164

Beitrag von Blahblah »

deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 @Blahblah
Ganz so einfach ist es meiner Meinung nach nicht.
Doch, glaube ich schon. Zumindest für mich.
deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 Es hängt davon ab, in welchem Umfeld man sich bewegt. Ist man vorwiegend alleine oder zu zweit zu Hause und geht gelegentlich einkaufen oder spazieren ist das alles ok.

Ist man häufig an Orten, wo viele Menschen sind, die durcheinander reden oder wo es laute Hintergrundgeräusche gibt (Großraumbüro, Werkstatt, Kneipe, etc.) wird es schon schwieriger.
Wieso denn? Das ist für den Normalhörenden genauso eine Herausforderung. Das Gehirn muss die Informationen filtern, egal über welchen Weg die ankommen.
deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 Bei normal Hörenden bekommt das Gehirn mehr detaillierte Informationen wie z.B. ob ein Geräusch von vorne oder hinten kommt und kann auf dieser Basis entscheiden, ob ein Geräusch wichtig ist oder nicht. Mit HGs funktioniert das nur sehr begrenzt oder gar nicht mehr.
Bei IdO geht das sogar sehr gut, weil da eben das Mikro da sitzt wo der Schall ankommt. Und woher soll bitte ein Hörgerät wissen, welches Geräusch wichtig oder unwichtig ist? Da unterhältst du dich mit jemandem und überquerst dabei die Straße, und das Hörgerät blendet das Geräusch des heranfahrenden Busses aus, weil es sich auf das Gespräch konzentriert und schon liegst du unter dem Bus.
deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 Deshalb sind höhere Technikstufen hauptsächlich für Menschen gedacht, die oft in Situationen mit vielen Störgeräuschen sind.

Wenn ich bspw. in einem Meeting mit 20 Kollegen bin, möchte ich denjenigen verstehen, der gerade etwas erklärt und nicht meine beiden Kollegen, die neben mir oder hinter mir Privatgespräche führen. Mit einem einfachen HG kann ich das aber nicht.
Doch. Genau das geht eben sehr gut schon mit Stufe 1 beim Signia.
deaf_tom hat geschrieben: 17. Jul 2025, 09:39 Richtig beeindruckend fand ich die Situation vor einigen Wochen, als wir auf der Autobahn in einen Platzregen kamen. Für meine Frau war das Prasseln auf der Windschutzscheibe so laut, dass sie sonst nichts mehr gehört hat.
Meine HGs haben dieses Geräusch so weit reduziert, dass ich weiterhin problemlos den Moderator im Radio verstehen konnte, ohne das Radio lauter zu machen. Das war richtig beeindruckend.
Das beeindruckt mich gar nicht, absolut nicht. Im Gegenteil zeigt es, wie das HG in dem Fall die Realität verfälscht hat. Das ist ja furchtbar.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#165

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Bei IdO geht das sogar sehr gut, weil da eben das Mikro da sitzt wo der Schall ankommt. Und woher soll bitte ein Hörgerät wissen, welches Geräusch wichtig oder unwichtig ist? Da unterhältst du dich mit jemandem und überquerst dabei die Straße, und das Hörgerät blendet das Geräusch des heranfahrenden Busses aus, weil es sich auf das Gespräch konzentriert und schon liegst du unter dem Bus.
Dafür hat Resound die M&RiÍE Hörer.
Hatte das auch mal getestet, weil ich mir dachte, das das richtig was bringt, denn genau da nimmt ja auch das menschliche, natürliche Ohr denn Ton auf.
Gebracht hat es zu mindest mir überhaupt nichts. Hype und sonst nichts halt.
Das beeindruckt mich gar nicht, absolut nicht. Im Gegenteil zeigt es, wie das HG in dem Fall die Realität verfälscht hat. Das ist ja furchtbar.
Da stimme ich zu. Ich möchte die Realität hören und nicht künstlich irgendwas ausblenden oder so.
Denn das sind Dinge die das natürliche. menschliche Ohr ja auch nicht nicht macht.
Wie richtig gesagt wurde hörte die Frau das laute prasseln des Regens eben auch laut.

Gruß
sven
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#166

Beitrag von Ohrenklempner »

Das ist wohl ein Streit wie wenn es beim Auto um Automatik vs. Handschaltung geht, und definitiv gibt es kein "richtig" und "falsch" sondern es zählt die persönliche Vorliebe.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#167

Beitrag von deaf_tom »

@Blahblah
Offensichtlich hast Du eine völlig andere Ausgangssituation.

Wenn Du IdOs nutzen kannst, hast Du mit Sicherheit nur eine vergleichsweise leichte Schwerhörigkeit.

Ich habe etwa 20 Jahre mit einer zunehmenden Hörentwöhnung hinter mir. HGs, die alle Umgebungsgeräusche durchlassen, empfinde ich als unerträglich. Ich hatte solche HGs zum Testen. In leiser Umgebung waren die für mich ok. Sobald es lauter wurde, habe ich sie oft leiser stellen oder sogar abschalten müssen, weil die Geräusche jenseits meiner Schmerzgrenze waren. Dafür konnte ich dann die Gespräche um mich herum nicht mehr verstehen. Das kann ja nicht der Sinn von HGs sein.

Bei HdOs habe ich beim Testen verschiedener Geräte festgestellt, dass in vielen Situationen Gespräche hinter mir / neben mir lauter zu hören waren, als der eigentliche Sprecher, dem ich zuhören will. Daher war es für mich wichtig, Geräte zu haben, die automatisch auf den oder die Sprecher in Blickrichtung fokussieren. Bei den Signia Pure folgen die Mikros sogar bis zu drei Sprechern, selbst wenn diese hin- und herlaufen. Der Rest wird weitestgehend reduziert.

Wenn ich wirklich mal alles hören will, kann ich das per Tastendruck auch haben. Außer beim Hören von Musik ist das aber eigentlich nie der Fall.
Ich möchte einfach die Menschen in meiner Umgebung gut verstehen können und dabei ohne ständige manuelle Eingriffe ein für mich angenehmes Hörerlebnis haben.

Offensichtlich haben wir also völlig unterschiedliche Anforderungen an unsere HGs.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#168

Beitrag von emilsborg »

svenyeng hat geschrieben: 20. Jul 2025, 07:52 Da stimme ich zu. Ich möchte die Realität hören und nicht künstlich irgendwas ausblenden oder so.
Du bist aber schon lange (wahrscheinlich seit Kindheit/Jugend?) schwerhörig und somit in der Lage selbst zu filtern.
deaf_tom hat geschrieben: 20. Jul 2025, 12:44 @Blahblah
Offensichtlich hast Du eine völlig andere Ausgangssituation.
Wenn Du IdOs nutzen kannst, hast Du mit Sicherheit nur eine vergleichsweise leichte Schwerhörigkeit.
Ich habe etwa 20 Jahre mit einer zunehmenden Hörentwöhnung hinter mir. HGs, die alle Umgebungsgeräusche durchlassen, empfinde ich als unerträglich.


Offensichtlich haben wir also völlig unterschiedliche Anforderungen an unsere HGs.
Das kann man getrost sagen, ich selbst bin mit 4 Jahren mit Hörgeräten versorgt worden und nun gut 4 Jahrzehnte später immer noch mit dem Vollprogramm ohne massive Filterung unterwegs.
Ohrenklempner hat geschrieben: 20. Jul 2025, 09:07 Das ist wohl ein Streit wie wenn es beim Auto um Automatik vs. Handschaltung geht, und definitiv gibt es kein "richtig" und "falsch" sondern es zählt die persönliche Vorliebe.
Ich schätze es hängt mehr davon ab wie sehr man nach längerer Zeit mit einer Hörentwöhnung wieder mit einem vollständigen Klangteppich konfrontiert wird.

Kinder werden wahrscheinlich auch aus strategischen Gründen mit dem vollständigen Klangteppich konfrontiert, Hörentwöhnte dagegen eher mit dem „Wohlfühlprogramm“, um dem Ziel näher zu kommen einerseits Akzeptanz und andererseits einer entsprechenden Förderung der eigenen noch vorhandenen Fähigkeiten zur Differenzierung Rechnung zu tragen.
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#169

Beitrag von Blahblah »

@deaf_tom
Wird wohl so sein, dass wir unterschiedliche Ausgangssituationen haben oder hatten. Ich hab Hoctonschwerhörigkeit. Allerdings über sicher so 20 Jahre ignoriert und nicht versorgt. Meine HGs sind meine Ersten. Und ich hatte beim Testen richtig Glück, dass während der Testphase Signia die Stufen 1 und 2 nachgeschoben hatte. Denn selbst mit der 3 war es bei mir im Restaurant nix. Vielleicht hätte ich mich noch daran gewöhnt. Aber mit der Stufe 1 ging alles sofort und ohne Anpassungen. Eingestellt mit in-situ und so blieb es bis heute.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#170

Beitrag von tyleke »

Blahblah hat geschrieben: 20. Jul 2025, 18:07 Denn selbst mit der 3 war es bei mir im Restaurant nix. Vielleicht hätte ich mich noch daran gewöhnt. Aber mit der Stufe 1 ging alles sofort und ohne Anpassungen. Eingestellt mit in-situ und so blieb es bis heute.
Was ist denn bei Stufe 3 im Restaurant passiert? Ich war mit dem ix5 im Alltag super unterwegs, in der Sporttherapie wurde die Stimme meiner Therapeutin toll aus den Umgebungegeräuschen herausgefiltert, aber im Restaurant sind die Klänge explodiert.

Das mit dem Richtungshören beim IdO leuchtet mir ein. Was ist mit Deiner Stimme und Kaubewegungen? OVP gibt es ja erst ab Technikstufe
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#171

Beitrag von 777 »

Ohne das OVP zu kennen, kann es doch den Ton deiner eigenen Stimme, die im Ohr oder Gehörgang erzeugt wird nicht vermindern oder? Also was durch die Okklussion ausgelöst wird, wie soll da OVP wirken?
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#172

Beitrag von deaf_tom »

OVP erkennt die eigene Stimme. Damit ist es dann möglich, dass alle anderen Töne mit Ausnahme der eigenen Stimme verstärkt werden.

Ich habe z.B. eine ausgeprägte Autophonie, d.h. meine eigenen Körpergeräusche und meine Stimme höre ich sowieso lauter als alles andere. Dann muss die eigene Stimme nicht noch verstärkt werden. Das ist dann sehr unangenehm.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#173

Beitrag von 777 »

Verstehe. Wobei es bei mir gerade anders herum ist. Höre ich nur meine "innere Stimme', irritiert mich das. Kommt davon gut über die HG rein, gleicht es das etwas aus.
Ist wohl bei jedem anders.
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#174

Beitrag von Blahblah »

tyleke hat geschrieben: 20. Jul 2025, 18:42
Blahblah hat geschrieben: 20. Jul 2025, 18:07 Denn selbst mit der 3 war es bei mir im Restaurant nix. Vielleicht hätte ich mich noch daran gewöhnt. Aber mit der Stufe 1 ging alles sofort und ohne Anpassungen. Eingestellt mit in-situ und so blieb es bis heute.
Was ist denn bei Stufe 3 im Restaurant passiert? Ich war mit dem ix5 im Alltag super unterwegs, in der Sporttherapie wurde die Stimme meiner Therapeutin toll aus den Umgebungegeräuschen herausgefiltert, aber im Restaurant sind die Klänge explodiert.

Das mit dem Richtungshören beim IdO leuchtet mir ein. Was ist mit Deiner Stimme und Kaubewegungen? OVP gibt es ja erst ab Technikstufe
@tyleke: das wüsste ich auch gerne, was da im Restaurant passiert ist. Aber ich konnte meinen Gesprächspartner gegenüber, und wir waren nur zu zweit, nicht verstehen, weil alle Geräusche außen herum viel zu laut waren. In der App gab es Möglichkeiten des Mikrofon auszurichten und natürlich die ganzen laut und leise Sachen. Aber nichts hat geholfen. Eigene Stimme höre ich nur bewusst, jetzt zum Beispiel, wo ich den Text diktiere. Und Kaubewegungen auch bloß, wenn ich bewusst darauf achte. Ich hab schon mal irgendwo geschrieben, das muss alles im Unterbewusstsein verschwinden. Die eigene Stimme hört man auch selber ohne Hörgeräte. Die hat man vor der eigenen Schwerhörigkeit immer auch gehört. Es ist und bleibt Gewöhnungssache.
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Re: Meine HG-Reise...jetzt mit Otoplastik...alles noch schwieriger

#175

Beitrag von Da Karli »

Ohrenklempner hat geschrieben: 20. Jul 2025, 09:07 Das ist wohl ein Streit wie wenn es beim Auto um Automatik vs. Handschaltung geht, und definitiv gibt es kein "richtig" und "falsch" sondern es zählt die persönliche Vorliebe.
Das seh ich leider ganz anders:
Es gibt hier 2 Gruppen. Die eine, die eben sehr gut diskriminieren kann und die andere, die dies EBEN NICHT schafft! - Und diese wird von ersterer immer ignoriert oder für blöd/verwöht/reich/anspruchsvoll/fordernd... gehalten. So hat Sven mit seinem "ich möchte hören, was um mich passiert" völlig ignoriert und heruntergespielt, dass sein "Vorschreiber" sagte, dass seine Frau überhaupt nichts mehr verstanden hat! - Und das kenn ich auch aus eigener Wahrnehmung!

Und das nehme ich immer und immer wieder wahr! - Nur, weil ICH vlt mit meiner Gürtelrose Infektion recht gut klar komme, bedeutet das keineswegs, dass ein anderer dadurch nicht höllische Schmerzen aushalten muss! - Dieses Faktum, dass eben jede Betroffene seinen HV anders wahrnimmt oder ausgleichen muss, fällt hier immer wieder völlig unter den Tisch!

Ich pfeiff auf ein HG, dass mir im Lärm (also ziemlich oft) nicht hilft - insbesondere dann, wenn ichs hauptsächlich in diesen Situationen am dringendsten brauch!

Ich kann als Krankenpfleger oder Arzt auch jeden Patienten, der unter schlimmen Schmerzen leidet, als Memme bezeichnen - aber
allerhöchstwahrscheinlich gibts einen Grund dafür, dass ein anderer den Schmerz so schlimm empfindet! - Und, wenns rein psychisch/psychosomatisch bedingt ist, ist das auch zu akzeptieren und der Mensch in seinem Leid trotzdem zu respektieren!

Es wird doch kein Zufall sein, dass manche Betroffene bereit sind, für HG "ihr letztes Hemd" zu verkaufen bzw sich überschulden.
Lgk
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