Doris und Hannes (12 Wochen)

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#51

Beitrag von Doris Z. »

Katja_S und fast_foot, danke für eure Erklärungen. Klingt logisch!

ich habe irgendwie keine genaue Vorstellung wie ein Hg genau funktioniert. Wenn es das Gehörte nur verstärkt, macht es dann nicht auf Dauer gesunde Sinneszellen kaputt? Es kann ja sein, dass er einige Frequenzen etwas besser hört, wenn aber die auch verstärkt werden, gehen die Härchen doch irgendwann kaputt, oder? .
Oh man, ich bin heute irgendwie nicht in der Lage mich deutlich auszudrücken :-)
otoplastik
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#52

Beitrag von otoplastik »

Hallo Doris,
das Hörgerät kann in verschiedenen Frequenzen verschieden laut eingestellt werden.
Wen man also weiss, wie die Hörschwellen in den einzelnen Frequenzen soind- und sie sind tatsächlich in der Regel unterschiedlich - dann stellt man das Gerät entsprechend ein.
Man bezieht bei den Kleinen dann auch immer noch die Beobachtung der Eltern mit ein. Wenn die sagen, bei einem bestimmten Geräusch scheint es meinem Kind zu laut, dann können die passenden Frequenzen leiser gestellt werden.
Daher hat man mit den Kleinen immer viele Anpasstermine, weil das Gerät an sich immer erst zu leise eingestellt werden sollte, falls die bisher ermittelten Hörschwellen nicht stimmen. Man nähert sich dann an.
Ich schreibe Dir noch eine PN.
Liebe Grüße, Otoplastik
Otoplastik
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fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#53

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z.,
Doris_Z hat geschrieben:Wenn es das Gehörte nur verstärkt, macht es dann nicht auf Dauer gesunde Sinneszellen kaputt? Es kann ja sein, dass er einige Frequenzen etwas besser hört, wenn aber die auch verstärkt werden, gehen die Härchen doch irgendwann kaputt, oder?
Ein Hörgerät birgt generell die Gefahr in sich, das Gehör (weiter) zu schädigen*. Daher sollte nur so viel wie notwendig verstärkt werden (um die möglichen Schäden so gering wie möglich zu halten).
In der Tat besteht immer die Gefahr einer ungenauen Einstellung. Daher ist ein besonders sorgfältiges Vorgehen sehr wichtig.

*) wenn aber die retrocochleären Hörbahnen noch nicht (nahezu) vollständig entwickelt sind, so behindert eine "Unterversorgung" deren Reifung, was natürlich ebenfalls ein Nachteil ist, welchen ich hier als gravierender ansehe

Gruss fast-foot
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fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#54

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Nachtrag:
fast-foot hat geschrieben:In der Tat besteht immer die Gefahr einer ungenauen Einstellung. Daher ist ein besonders sorgfältiges Vorgehen sehr wichtig.
Natürlich sind "einer genauen Einstellung" enge Grenzen gesetzt. Dies vor allem in Folge der physiologischen Eingenschaften des Gehörs, durch welche bspw. der Effekt der Aufwärtsmaskierung auftritt. Durch diesen wird einfach gesagt eine genaue Einstellung verunmöglicht, wenn "die Hörkurve eine gewisse minimale positive Steigung aufweist", was bei "Zick-Zack-Kurven" der Fall ist, wobei die Aussage insbesondere für durch eine Dysfunktion der OHCs bedingte Schäden gilt etc.
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Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#55

Beitrag von Doris Z. »

Danke für eure Antworten! Ich habe meinen Mann heute morgen einen Zettel mit wichtigen Fragen für die Akustikerin gegeben.
Also wie gesagt konnte ich heute bei der Anpassung nicht dabei sein. Und erzähle jetzt nur das was mein Mann mir berichtet hat.
Vor der Anpassung wurde wieder eine Reflexaudiometrie gemacht. Dabei war wohl auffällig, dass er auf Geräusche von rechts deutlich schneller reagiert und deshalb geht auch die Akustikerin davon aus, dass er rechts besser hört. Laut BERA links 90db und rechts 80db. Sie glaubt aber, dass es besser hört, von welcher Hörschwelle sie ausgeht, hat sie wohl nicht gesagt.
Die Hörgeräte heißen KINDevo KM K4. Sie hat die so eingestellt, dass die lauten Geräusche nicht verstärkt werden. Und so, dass er angeblich jetzt ab ca. 30 dB hört. Wohl aber noch sehr leise eingestellt, was sie dann ggf. noch steigert. In der Reflexaudiometrie mit HG habe er dann schon bei 30 dB reagiert.
Wie gesagt alle Angaben ohne Gewähr ich war nicht mit dabei.

Die HG wurden um 9 angepasst und er hat sie bis um 15 Uhr tapfer getragen, jetzt haben wir sie zum schlafen rausgemacht. Das eine Ohrpassstück war aber schon komplett verstopft mit Cerumen, ich hoffe, dass da überhaupt was angekommen ist.

Ich hab noch keine Veränderungen festgestellt, aber habe ich auch nicht erwartet, mal sehen wie es sich entwickelt! Nächste Woche haben wir schon wieder den nächsten Termin.
fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#56

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z.,
Doris_Z. hat geschrieben:Vor der Anpassung wurde wieder eine Reflexaudiometrie gemacht. Dabei war wohl auffällig, dass er auf Geräusche von rechts deutlich schneller reagiert und deshalb geht auch die Akustikerin davon aus, dass er rechts besser hört. Laut BERA links 90db und rechts 80db. Sie glaubt aber, dass es besser hört, von welcher Hörschwelle sie ausgeht, hat sie wohl nicht gesagt.
Die Hörgeräte heißen KINDevo KM K4. Sie hat die so eingestellt, dass die lauten Geräusche nicht verstärkt werden. Und so, dass er angeblich jetzt ab ca. 30 dB hört. Wohl aber noch sehr leise eingestellt, was sie dann ggf. noch steigert. In der Reflexaudiometrie mit HG habe er dann schon bei 30 dB reagiert.
Wenn die Hörgeräte "leise eingestellt" sind (die Verstärkung also nicht sehr hoch ist), dann muss die Hörschwelle tiefer liegen als bei 90 dB, wenn Dein Sohn bereits bei 30 dB reagiert. Da sonst nur schon, damit ein Ton gerade noch gehört wird, um 60 dB verstärkt werden müsste (was etwa der Zielverstärkung entspricht bei einem Hörverlust von 90 dB), was sicher nicht "leise eingestellt" entspricht (es sein denn, dies beziehe sich nur auf die Begrenzung, was allerdings kaum möglich ist (bei einem (angenommenen) Hörverlust von gegen 90 dB).

Auf Grund der wenigen Angaben gehe ich (wie bisher) eher davon aus, dass die Hörschwellen tiefer liegen (als bei 80/90 dB).

Gruss fast-foot
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otoplastik
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#57

Beitrag von otoplastik »

Liebe Doris,
das hört sich richtig ermutigend an!
Ich freue mich mit euch.
Wenn er die Geräte den ganzen Tag getragen hat, scheinen sie ihm wohl kein Problem zu machen!
Liebe Grüße, Otoplastik
Otoplastik
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fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#58

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC
Noch als kleiner Hinweis:

Die Akzeptanz von Hörgeräten ist nur ein Teilaspekt aus subjektiver Sicht (aber Voraussetzung, dass sie überhaupt getragen werden können). Natürlich kann der Hörgeräteträger nicht genau wissen, was die Geräte objektiv gesehen alles bewirken.

Gruss fast-foot
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Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#59

Beitrag von Doris Z. »

Danke dir, Otoplastik!
Ich bin auch froh, dass er sie quasi garnicht beachtet. Wir haben von der Akustikerin Reinigungstücher mitbekommen, die habe ich jetzt natürlich verwendet, da ich die Hörgeräte vor jedem Einsetzen abwische. Die Tücher sind natürlich schon leer. Habt ihr eine Alternative was ich noch benutzen könnte? Einfach ein feuchtes Tuch, vielleicht?

Was die Hörschwelle ohne HG angeht, fast_foot, ist mein Mann sogar wieder fast so weit zu sagen, dass Hannes die HG garnicht braucht. Ich denke, da ist der tiefe Wunsch der Vater des Gedanken. Aber auf den Zug kann ich auf keinen Fall mit aufspringen.
fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#60

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC

Hallo Doris_Z.,

ich verstehe Deine letzte an mich gerichtete Aussage dem Sinne nach nicht. Und vermutlich hast Du wiederum meine lezte Aussage nicht verstanden. Ich möchte es aber im Moment dabei bewenden lassen.

Gruss fast-foot
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otoplastik
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#61

Beitrag von otoplastik »

Liebe Doris,
wofür brauchst Du Reinigungstücher?
Die Geräte musst Du nicht reinigen. Außer er schmiert etwas dran:)
Die Ohrpassstücke kannst Du einfach in Wasser einlegen, wenn sie verstopft sind, kannst Du dann den Schlauch fest durchblasen. Es gibt auch einen Blasebal dafür. Oder Du pulst sie mit einer Nadel frei.
LG Otoplastik
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blacky_kyra
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#62

Beitrag von blacky_kyra »

Hallo Doris,

schön das dein Sohn mit Hörgeräten reagiert. Ich hoffe er gewöhnt sich schnell an das neue Hören.

Ich habe gelesen das er KINDevo KM K4 Geräte bekommen hat. Weisst du zufällig welche baugleichen Geräte dahinter stecken? Ich würde euch raten, auch andere Hörgeräte zu testen. Bei dem Hörverlust werden in den meisten Fällen bei so kleinen Kindern Phonak oder Oticon-Geräte empfohlen. Diese sind nicht umsonst Vorreiter bei der Kinderversorgung und eurem Kind steht die bestmögliche Versorgung zu, um in die Sprache zu kommen. Lasst euch da nicht vom Akustiker abspeisen.

LG blacky_kyra
Zuletzt geändert von blacky_kyra am 17. Mär 2016, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Momo
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#63

Beitrag von Momo »

Liebe Doris und Blcky-Kyra,
auch andere Hersteller haben Power Geräte.
Aber ich stimme zu, dass man immer mind. 2 besser 3 versch. testn sollte.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
blacky_kyra
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#64

Beitrag von blacky_kyra »

Es sollte keine Werbung in die eine oder andere Richtung sein. Sorry wenn das so rüberkam. Ich frage mich nur warum man als Akustiker einem Kleinkind KINDevo Geräte anbietet, die upgradefähig sind? Meine Akustikerin sagte uns, Kinder bekommen quasi immer die Vollausstattung.

Und mit diesen Geräten ist man quasi an die Akustikerkette gebunden. Ich bezweifle das die Eltern darüber aufgeklärt wurden. Denn ich weiss das man in solch Situation einfach nur an sein Kind denkt und von dem Drumherum überfahren ist/ bzw. sich erstmal keine Gedanken darüber macht welche Geräte/ Aussattung usw. sinnvoll sind. Im Nachhinein kommt dann aber das böse Erwachen. Daher der freundliche Hinweis an Doris.

LG
Zuletzt geändert von blacky_kyra am 18. Mär 2016, 11:23, insgesamt 2-mal geändert.
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Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#65

Beitrag von Doris Z. »

Hallo zusammen!

Wir haben uns eine kleine Osterpause gegönnt! Zu dem Reinigungstüchern. Hannes hat doch ziemlich viel Ohrenschmalz und dann wisch ich die vor dem reinsetzen gern nochmal feucht ab. Ansonsten haben wir alles von der Akustikerin bekommen.
Danke für eure Hinweise. Hinter den KINDEvo stecken Starkey-Geräte. Als nächstes bekommt er Widex Baby. Aber was dann noch kommt weiss ich nicht. Wir sind Montag wieder da.
Unsere Erkenntnisse nach 3 Wochen HG: Wir haben fast keine Veränderungen festgestellt. Ich habe das Gefühl, dass er etwas schneller auf Geräusche reagiert, die er aber auch ohne HG hört. Dass er sie schneller lokalisieren kann.
Sie sind immernoch minimal eingestellt.
Heute waren wir in der MHH, dort wurde wieder eine Reflexaudiometrie gemacht, mit und ohne HG. Teilweise reagierte er bei 65 db, unter dem Strich bestätigten sich aber die Ergebnisse aus der BERA in HH. Mit HG hört er ab 70 und ohne zwischen 80 und 90.
Also werden sie die HG am Montag wohl ein gutes Stück hochdrehen, denke ich.
Auch die MHH hat uns die CI Voruntersuchung ans Herz gelegt. Diese soll in 4 Monaten gemacht werden.
Haben auch schon den SB Ausweis beantragt.
Ansonsten bin ich sehr stolz auf den kleinen Mann, auch heute hat er wieder garnicht geweint und noch ist auch kein HG im Mund gelandet. Ich wünsche mir sehnlichst, dass er uns bald auch gut hören kann.

Liebe Grüße

PS: Als wir fast zu Tür rauswaren, sagte der Arzt, dass er eine Mittelohrproblematik nicht ausschließen kann, also eventl. ein Paukenerguss. Hannes' Gehörgänge sind jedoch so eng, dass er nichts sehen konnte. Das finde ich erstaunlich, denn der Arzt in HH hat einen Paukenerguss ausgeschlossen. Auf die Frage, wann man das denn erkennen könne, sagte er: Erst bei der Op.
Werden die Gehörgänge nicht größer im Wachstum?
Zuletzt geändert von Doris Z. am 8. Apr 2016, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#66

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z,
Heute waren wir in der MHH, dort wurde wieder eine Reflexaudiometrie gemacht, mit und ohne HG. Teilweise reagierte er bei 65 db, unter dem Strich bestätigten sich aber die Ergebnisse aus der BERA in HH. Mit HG hört er ab 70 und ohne zwischen 80 und 90.
Ich möchte nur darauf hin weisen, dass eine Reflexaudiometrie keine Rückschlüsse über die genauen Hörschwellen zulässt. Man kann höchstens sagen, dass die (absolute) Hörschwelle nicht höher liegen kann als der Reizpegel.
Auf welche Art und Weise jetzt die Hörschwelle bestimmt worden sein soll, erschliesst sich mir nicht ganz.
Wenn die Messergebnisse zur erwähnten BERA "passen" sollen*, dann sollten die Reizpegel meiner Ansicht nach bei über 90 dB liegen.

Wo lagen denn die Pegel beim Test ohne Hörgeräte?

Und auf Grund welcher Ergebnisse werden die Hörschwellen (ohne Hörgeräte) bei 80/90 dB vermutet?

Zu den Gehörgängen:

Diese erweitern sich im Laufe der Zeit.

Paukenergüsse können (unter bestimmten Bedingungen) theoretisch via Tympanometrie ausgeschlossen werden (wenn keine andere Mittelohrproblematik vorliegt und die Resultate unauffällig sind).

*) "passen zu einer der eher häufig auftretenden Symptomatiken"

Gruss fast-foot
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Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#67

Beitrag von Doris Z. »

Hallo fastfoot,

ja du hast natürlich recht, dass die Reflexaudiometrie keine genauen Rückschlüsse über die Hörschwelle zulässt, ich habe mir das heute nochmal von der Pädakustikerin erklären lassen. Ich bin da einer Fehlinterpretation aufgesessen.

Ich scanne die Unterlagen noch ein.

Die Pädakustikerin hat die Tympanogramme wiederholt. Auch da zeigte sich kaum ein Kurvenverlauf, also deutlich abgeflacht.
Trotzdessen reagierte er in der folgenden Reflexaudiometrie bei 60db (ohne HG !!!)
Sie hat die Verstärkung der HG bei 10 db belassen.

Ich bin völlig durcheinander...
fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#68

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z.,
Trotzdessen reagierte er in der folgenden Reflexaudiometrie bei 60db (ohne HG!!!)
das sind doch zunächst ein mal gute Neuigkeiten!
Doris_Z hat geschrieben:Die Pädakustikerin hat die Tympanogramme wiederholt. Auch da zeigte sich kaum ein Kurvenverlauf, also deutlich abgeflacht.
Die Frage ist, ob sich die Kurve noch im Normbereich befinden. "Völlig abgeflacht" deutet jedoch nicht darauf hin. Immerhin ist das ein Hinweis auf eine Schallleitungsstörung (was auch immer die Ursache sein mag - eine naheliegende Erklärung wären Paukenergüsse). Aber auch eine Tympanometrie ist natürlich nicht absolut zuverlässig.
Doris_Z. hat geschrieben:Sie hat die Verstärkung der HG bei 10 db belassen.
Allenfalls könnte man die Verstärkung noch erhöhen, die Begrenzung jedoch tief belassen.

Danke für das Einstellen der Ergebnisse! Je nachdem könnte die Durchführung einer Knochenleitungs-BERA sinnvoll sein.

Dies vorerst.

Gruss fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#69

Beitrag von Doris Z. »

Sehr gern und danke für deine Einschätzung. Heute lag die Kurve nicht im Normbereich.

Audiogramm
https://www.dropbox.com/s/j03dqa7e3feoa ... .jpeg?dl=0
Dateianhänge
ergebnisse2.jpg
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#70

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z.,

"optisch" scheinen keine Auffälligkeiten festgestellt worden zu sein.

Bezüglich der Tympanometrie ist mir nicht klar, ob die Resultate nun als auffällig eingestuft wurden (meiner Interpretation zu Folge wird dies durch die Umschreibung "abgeflacht" ausgedrückt (das Problem ist eben, dass es schwierig ist, eine klare Grenze zu ziehen bzw. generell eine Aussage nicht absolut zuverlässig ist).

Bezüglich der Audiometrie:

Aus der Beschreibung schliesse ich, dass es sich um eine Verhaltensaudiometrie gehandelt haben muss, da die Aufmerksamkeit des Kindes erforderlich war (was bei einer Reflexaudiometrie nicht der Fall ist).

Meine Ansicht zu deren Resultat:

Aus verschiedenen Gründen kommt der (zunächst eher "hoch scheinende") Wert von 85 dB zu Stande:

1. Generell sind die Hörbahnen noch nicht ausgereift, was höhere Hörschwellen (als bei 0 dB liegend) bedeutet, selbst bei einer normalen Entwicklung.

2. Eine Schallleitungskomponente kann auf Grund der Tympanometrie nicht ausgeschlossen werden.

3. Das Kind war abgelenkt, was zur Folge hat, dass es erst bei höhereren Reizpegeln reagiert, als wenn es aufmerksam ist (bezüglich Hörreizen).

4. Auch bei Vorhandensein normal entwickelter Hörbahnen wird nicht bei Reizen reagiert, deren Pegel knapp über der Hörschwelle liegen, sondern erst, wenn sie einiges darüber liegen.

Wenn nun eine Schallleitungsproblematik vorliegt (der Verdacht liegt zumindest nahe), so können die nicht auslösbaren OAEs (bzw. die auffälligen Resultate dieser Untersuchung) hiermit erklärt werden (oder zumindest teilweise).

Wie bereits geschrieben, könnte die Durchführung einer Knochenleitungs-BERA eine Option sein (laut DGPP "bei Verdacht auf eine Schallleitungsschwerhörigkeit").

Ursachen (und auch Ausmass) einer Knochenleitungstörung kommen verschiedene in Frage. Zumindest scheinen die Trommelfelle nicht getrübt zu sein (wobei auch nicht steht, dass sie klar seien).

Dies vorerst.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 12. Apr 2016, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Doris Z.
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#71

Beitrag von Doris Z. »

Hallo zusammen!

Es ist Zeit mal wieder was von uns lesen zu lassen.

Hannes wird in 9 Tagen bereits 9 Monate alt.. wie schnell die Zeit doch vergeht! Nachdem wir in der MHH waren bestand unsere Akustiker hartnäckig darauf eine neue BERA zu machen. Deshalb sind wir am 02.06. nach Lübeck gefahren. Ich muss sagen, nachdem wir nun in Eppendorf und in der MHH waren, ist uns in Lübeck mit Abstand die beste "Betreuung" geboten worden. Die Dame, die mit Hannes die Messungen gemacht hat, war meiner Meinung nach die Erste, die wirklich wahrgenommen hat, dass es sich bei ihm um ein Baby handelt. Sie hat ihn bespaßt, sich aufrichtig für uns interessiert und sich viel Zeit für unmittelbare Erklärungen der Ergebnisse genommen.
Leider war Hannes die ganze BERA wach und hat ganz bitterlich geweint und geschrien, dafür hat er aber "gute" Ergebnisse gehabt. Zwischen 50-70 db.
Das frequenzspezifische BERA konnte leider nicht beendet werden, da er zu stark geweint hat. Es hat mir das Herz gebrochen, ihn so leiden zu sehen.
Mit den neuen Messergebnissen hat unsere Akustikerin auch endlich die Einstellungen der HG angepasst. Zudem hat Hannes die WIDEX Baby bekommen. Laut Akustikerin müsste er nun ab 35 db hören. Ich habe nach ca 2 Wochen Tragezeit deutliche Fortschritte bei ihm bemerkt. Vorher hat er mich nie angeschaut, wenn ich ihn beim Spielen angesprochen habe. Mittlerweile schaut er mich direkt an und seit Anfang Juli macht er "babababa", "dadada" "gagaga". Er brabbelt gern, pfeift und nun kann man sich auch mit ihm "unterhalten", er hört die Türklingel und die Katzen und imitiert mein "Ei, ei", wenn ich die Katzen kraule.

Leider ist Hannes sowohl mit also auch ohne HG sehr empfindlich gg. lauten Geräuschen. Wenn mein Mann niest oder hustet weint er fast immer. Der Staubsauger,die Waschmaschine und lautes Lachen lösen ähnliche Reaktionen aus.
Am Freitag waren wir wieder bei der Akustikerin, im Freifeld bemerkt man, dass er rechts deutlich besser hört, jetzt ist es daran zu beobachten, ob das Hg rechts nicht "zu laut" eingestellt ist.

Ansonsten robbt er und kann sich schon in den Stand ziehen...ich bin wirklich froh, dass er sich so gut entwickelt und ich hoffe, dass es so weitergeht.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!
Katja_S
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#72

Beitrag von Katja_S »

Hallo Doris,
das leist sich doch gut!
Ich wünsche euch weiter so tolle Fortschritte!
Gruß
Katja
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
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fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#73

Beitrag von fast-foot »

Hallo Doris_Z.,

es freut mich, dass es nun doch "nicht so dramatisch aussieht, wie zunächst befürchtet wurde" (womit ich ja gerechnet hatte, wenn ich die Situation richtig einschätze (ich habe mir nur einen Uebeblick über den Thread verschafft)).

Meiner Ansicht nach kommt die MHH aus diagnostischer Sicht oftmals über Mittelmass nicht hinaus, zum Teil liegen sie mit Ihren Diagnosen ziemlich daneben, wie ich bereits mehrmals nachgewiesen habe.

Noch kurz ein Gedanke zur Einstellung der Hörgeräte aus meienr Sicht:

Allenfalls ist insbesondere die Begrenzung tiefer an zu setzen. Dies würde ich rasch in Angriff nehmen.

Gruss fast-foot
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#74

Beitrag von otoplastik »

Hallo Doris,
das ist ja eine gute Nachricht!
Ich würde auch vorschlagen, das Hörgerät in der maximalen Lautstärke zu begrenzen.
Das bedeutet ja nicht, dass sich das Hören leiser Geräusche verändert.
Mein Sohn hatte auch eine Begrenzung (hat er immer noch) und wenn uns Geräusche zu laut sind, macht ihm das nichts aus.
HG Otoplastik
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Re: Doris und Hannes (12 Wochen)

#75

Beitrag von Doris Z. »

Danke euch!!
Die Akustikerin hat bei der Erstanpassung der Widex bereits die Verstärkung der "lauten" Geräusche" rausgelassen. Trotzdem haben wir diese Reaktionen.
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