Online-Akustiker / Internet-Akustiker

misterref
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#76

Beitrag von misterref »

Dani! hat geschrieben: 7. Feb 2025, 08:33
Gibt ja auch offline Akustiker, die ihre Hörgeräte deutlich billiger abgeben, wenn man von Anfang an sich für ein bestimmtes Modell festgelegt hat und sich verpflichtet, dieses auch zu kaufen (und schreiben auch noch ganz unverschämt dazu, dass man doch bitte vorher bei anderen Händlern getestet haben soll... )
Es ist so: Spätestens dann, wenn die Offline-Akustiker alle pleitegehen, werden auch die Online-Akustiker wieder teurer. Es ist logisch, dass man nicht zu viel zahlen will, aber man sollte sich auch über die Konsequenzen im Klaren sein. Gerade die Deutschen sollten da genug Erfahrung haben. Ich sage nur Döner-Skandal oder die falsch deklarierten Essenswaren (Pferdefleisch in Lasagne, kein Käse auf der Pizza).

Was mich aber am meisten erschreckt hat, ist die Tatsache, dass deutsche Gerichte entschieden haben, dass ein 10-Euro-Produkt genauso gut und lange halten muss wie ein 100-Euro-Produkt. Wer denkt sich bitte sowas aus? Es ist doch dem gesunden Menschenverstand klar, dass eine 10-Euro-Elektrozahnbürste niemals an die Leistung und Langlebigkeit einer 100-Euro-Elektrozahnbürste herankommt (Ausnahmen gibt es natürlich immer).
Oticon Intent 2

125 -250 -500 -750 - 1k -1.5k -2k -3k -4x - 6x - 8k
L 45 - 60 - 70 - 75 - 75 - 75 - 70 - 60 - 75 - 65 - 70
R 40 - 60 - 70 - 70 - 70 - 75 - 65 - 60 - 65 - 70 - 70
Sternenstaub
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#77

Beitrag von Sternenstaub »

Moin
Bei einer Preisdifferenz von über 2200 Euro braucht es keine Diskusionen mehr wie der örtliche Akustiker hat den personellen Aufwand, Ladenmiete etc. Dann wird er über kurz oder lang nicht mehr existieren, wenn er nicht mit anderen Artikeln kompensieren kann. Meine aktuelle Erfahrung: Ich wollte nun eine kleine Anpassung gegen entsprechende Bezahlung vor Ort machen lassen und habe meinen Onlineeinkauf offen per E-Mail kommuniziert. Der erste Akustiker hat mich eingeladen und, vermutlich ohne meine Mail gelesen zu haben, im Laden dann den Sachverhalt realisiert und mich unter unflätigen Beschimpfungen aus seinem Ladenlokal raausgeschmissen. Der zweite Akustiker, auf der anderen Strassenseite hat mich unter einer Terminangabe eingeladen, hat alle nötigen Informationen in seinem System gepeichert, die Anpassung in knapp 10 Min. erledoigt. Eine Bezahlung: es gingen 10 Euro in die Kaffeekasse. Drei andere Akustiker, die ich angeschrieben hatte, haben nicht geantwortet.
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svenyeng
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#78

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Bei einer Preisdifferenz von über 2200 Euro braucht es keine Diskusionen mehr wie der örtliche Akustiker hat den personellen Aufwand, Ladenmiete etc. Dann wird er über kurz oder lang nicht mehr existieren, wenn er nicht mit anderen Artikeln kompensieren kann.
Sehe ich anders. HGs Online sind für mich absolutes NoGo.
Ich brauche den Akustiker vor Ort, wenn mit meinen HGs was ist.
Ohne HGs wäre nicht nicht arbeitsfähig. Wenn ich dann solche Dinge wie "12 Tage Reparatur und kein Ersatz HG" höre reicht es mir schon.
Soll ich mich 12 Tage krank schreiben lassen?

Nun ist es aber so, das die Akustiker vor Ort nicht nur 5000 Euro HGs verkaufen, sondern auch günstige.
Meine beiden haben 500 Euro gekostet. Ist doch voll ok.

Grundsätzlich ist es aber so, das man in Ruhe HGs testet. Und da hat der Akustiker schon einiges an Arbeit.
Das kostet Zeit und somit eben Geld.
Bei mir ist es z.B. so, das ich 3 Jahre lang Ex-Hörer grundsätzlich kostenlos bekomme, egal wie viele kaputt gehen.
Ich habe auch gleich nach 2 Reservehörern gefragt, die ich auch direkt mitbekommen habe.

Wenn ich bedenke wie oft mir der Akustiker vor Ort schon sofort helfen konnte.
Das ist einfach Gold wert.

Ich finde es gelinde gesagt eine Sauerei, mit Online gekauften HGs zum Akustiker vor Ort zu gehen und für 10 Euro eine Anpassung machen zu lassen. Das der Akustiker das gemacht hat finde ich schon falsch.
An seiner Stelle hätte ich dafür ne richtig dicke Rechnung geschrieben.
Ich kann die anderen Akustiker verstehen.

Dazu noch eine kleine Anekdote:
Als es das Musikgeschäft hier vor Ort noch gab, habe ich meine Instrumente immer dort gekauft.
Der Inhaber hat das Geschäft mittlerweile geschlossen, da er im Rentenalter ist.
Ich brachte meine Gitarre (bei ihm gekauf) zum einstellen hin.
Da erzählte er, das jemand wegen eines Keyboards im Geschäft gewesen ist. 1-2h Beratungszeit waren das.
Das wollte der potentielle Kunde sich das überlegen.
2 Wochen später kann der wieder ins Geschäft und sagte er hätte das Keyboard online gekauft. Das wäre günstiger gewesen.
Er hatte jetzt aber einige Fragen usw.
Nun kein Problem sagte der Händler, da kostet x Euro. Hätten Sie bei mir gekauft wäre das kostenlos.
Da wurde der Kunden noch sauer und ausfallend.
Also ich einige Tage später wieder hin kam um meine Gitarre abzuholen fragte ich was ich schuldig bin.
Er sagt für Dich ist das selbstverständlich kostenlos. Du bist ein jahrelanger Stammkunde.

Gruß
sven
Rancher
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#79

Beitrag von Rancher »

Wenn jemand Hörgeräte online oder woanders gekauft hat und dann wegen einer Reparatur oder sonstigem Service zu einem niedergelassenen Akustiker geht, finde ich es weder in Ordnung, dass dieser den Beleidigten spielt und die Leistung verweigert, noch dass er überzogene Preise verlangt, und auch nicht, dass der Kunde erwartet, er bekäme das umsonst.
Eine Leistung reell bezahlen und bezahlt bekommen, das kann doch nicht so schwierig sein.
125-250-500-1k-1,5k-2k-3k-4k-6k-8k-10k
R 50- 50- 50- 45- 45-40-45-55-60-60-60
L 70- 70- 70- 65- 65-65-65-65-60-60-60
Beidseitig Phonak Audéo Lumity 90-R
emilsborg
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#80

Beitrag von emilsborg »

svenyeng hat geschrieben: 7. Feb 2025, 21:58 Sehe ich anders. HGs Online sind für mich absolutes NoGo.
Ich brauche den Akustiker vor Ort, wenn mit meinen HGs was ist.
Ohne HGs wäre nicht nicht arbeitsfähig. Wenn ich dann solche Dinge wie "12 Tage Reparatur und kein Ersatz HG" höre reicht es mir schon.
Soll ich mich 12 Tage krank schreiben lassen?

Nun ist es aber so, das die Akustiker vor Ort nicht nur 5000 Euro HGs verkaufen, sondern auch günstige.
Meine beiden haben 500 Euro gekostet. Ist doch voll ok.

Grundsätzlich ist es aber so, das man in Ruhe HGs testet. Und da hat der Akustiker schon einiges an Arbeit.
Das kostet Zeit und somit eben Geld.
Bei mir ist es z.B. so, das ich 3 Jahre lang Ex-Hörer grundsätzlich kostenlos bekomme, egal wie viele kaputt gehen.
Ich habe auch gleich nach 2 Reservehörern gefragt, die ich auch direkt mitbekommen habe.

Wenn ich bedenke wie oft mir der Akustiker vor Ort schon sofort helfen konnte.
Das ist einfach Gold wert.

Ich finde es gelinde gesagt eine Sauerei, mit Online gekauften HGs zum Akustiker vor Ort zu gehen und für 10 Euro eine Anpassung machen zu lassen. Das der Akustiker das gemacht hat finde ich schon falsch.
An seiner Stelle hätte ich dafür ne richtig dicke Rechnung geschrieben.
Ich kann die anderen Akustiker verstehen.
Ganz ehrlich, so schwarz-weiß würde ich es nicht malen wollen. Der Inhaber des Musikgeschäft hat es schon richtig gesagt: wenn du bei mir kaufst sind gewisse Servicedienstleistungen inklusive (auch wenn das wahrscheinlich Goodwill und nicht per AGB so ist) und jemand der nicht dort diese Ware gekauft hat muss für selbige Dienstleistung bezahlen. Solange dann dort nicht total überteuert veranschlagt ist, wäre das für mich kaufmännisch richtig gedacht. Verhindern kann der Ladenbesitzer die Onlinekäufe nicht, auch wenn manche das vielleicht gerne tun würden. Zusätzlichen Umsatz mit Dienstleistungen machen, wenn ich diesen Onlinekäufern nun für die Dienstleistung in Rechnung stelle ist vollkommen legitim, denn niemand muss die Onlinekäufer belohnen.
Dass es aber durchaus legitime Gründe geben kann auch Hörgeräte online zu kaufen ist für mich nicht ausgeschlossen. Das darf aber eben nicht so laufen, dass erst der lokale Akustiker die Beratungsarbeit etc. vollbringt und dann online der günstige Anbieter ohne wirklichen Aufwand den Umsatz macht. Zusätzlich sollte man sich dann vergegenwärtigen dass alle Dienstleistungen vor Ort zu bezahlen sind und (außer bei vorhandenen und verwendbaren Altgeräten) für die Reparaturzeit zentral beim Händler/Hersteller eben keine Ersatzgeräte zur Verfügung stehen.
Was im Einzelfall die bessere Lösung ist kann fallweise durchaus unterschiedliche Herangehensweisen rechtfertigen. Bisher war ich immer vor Ort wohnortnah für Kauf und Service beim Hörgeräteakustiker (zum Glück nie Probleme im Ausland gehabt während ich dort gewohnt habe). Ob dies in alle Käufe in Zukunft für immer so bleibt, würde ich jetzt aber auch nicht garantieren wollen. Wenn die Umstände einen (günstigen) Onlinekauf mit entsprechenden nachgelagerten Kosten bei Servicedienstleistungen attraktiver machen als was ich vor Ort erwarten kann, unter Berücksichtigung der Nachteile ohne Ansprechpartner vor Ort, dann muss ich mir eben überlegen ob ich das bereit bin zu akzeptieren oder nicht. Bislang war es eben keine Option…
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#81

Beitrag von AlfredW »

Hallo,
svenyeng hat geschrieben: 7. Feb 2025, 21:58 Sehe ich anders. HGs Online sind für mich absolutes NoGo.
Ich brauche den Akustiker vor Ort, wenn mit meinen HGs was ist.
Ohne HGs wäre nicht nicht arbeitsfähig. Wenn ich dann solche Dinge wie "12 Tage Reparatur und kein Ersatz HG" höre reicht es mir schon.
Soll ich mich 12 Tage krank schreiben lassen?
Und aus diesem Grund reize ich die Tragedauer meiner Hörgeräte nie wieder aus. Es werden frühest möglich wieder neu Hörgeräte getestet und angeschafft. Die alten HG (Phonak NAIDA S IX UP) bleiben als Ersatz. Diese habe ich jährlich in die Inspektion gegeben Und die sind immer noch gut. Beim Kauf der Audeo auch die neue Hörkurve in die alten Geräte überspielt. Somit habe ich bzgl. Ersatz kein Problem.
Das setzt natürlich voraus, dass die alten Geräte noch voll funktionsfähig sind.

Gruß

Alfred
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#82

Beitrag von AlfredW »

Hallo,
svenyeng hat geschrieben: 7. Feb 2025, 06:54 Hallo!

12 Tage ohne HGs?
D.h. Du bist nicht drauf angewiesen und kommst noch recht gut ohne klar?

Ansonsten schreibt die KK vor, das der Akustiker Leih-HGs zur Verfügung stellen muss.
Falsche Schlussfolgerung. Seit wann gehen beide Hörgeräte gleichzeitig kaputt?
(Ich gehe jetzt mal davon aus, dass er beidseitig Hörgeräte trägt.)
Dann hat man mit nur einem Hörgerät "Schlagseite", aber um das Nötigste im Alltag zu bewerkstelligen,
geht das halt notgedrungen.
Beruflich mag das anders aussehen.

Gruß

Alfred
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#83

Beitrag von AlfredW »

KathrinB hat geschrieben: 19. Nov 2024, 12:53
gereon hat geschrieben: 19. Nov 2024, 11:08 Lippenlesen bzw. Absehen zu lernen ist nicht einfach.
Aber es ist lernbar. Ich habe mal vor längerer Zeit knapp 6 Jahre lang mit einer absolut gehörlosen Arbeitskollegin im Team gearbeitet. Sie hat von den Lippen abgelesen und wir haben es von ihr gelernt, da sie ihre eigene Stimme nicht hörte und teilweise die Stimme deswegen nicht brauchte oder sehr leise sprach. Zwei Räume waren durch eine Glasscheibe voneinander getrennt. Wenn wir einander was fragen wollten oder einfach mal zum Plaudern, haben wir uns oft mit Lippenlesen via Glasscheibe unterhalten. Wir haben natürlich bewusst sehr deutlich artikuliert und mit den Händen etwas nachgeholfen.
Da bin ich mal gespannt, wie das bei komplexen Aufgaben überhaupt möglich ist. "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" kann ich auch von den Lippen absehen (und natürlich noch ein wenig mehr). Ich halte aber es für fatal zu suggerieren dass Hörgeräte + Luppenlesen = 100% Sprachverständnis (immer und überall) möglich ist.

Wie handhabt ihr das denn bei eben diesen Arbeitsaufgaben. Welcher Beruf/Branche?

Gruß

Alfred
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#84

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Falsche Schlussfolgerung. Seit wann gehen beide Hörgeräte gleichzeitig kaputt?
(Ich gehe jetzt mal davon aus, dass er beidseitig Hörgeräte trägt.)
Dann hat man mit nur einem Hörgerät "Schlagseite", aber um das Nötigste im Alltag zu bewerkstelligen,
geht das halt notgedrungen.
Beruflich mag das anders aussehen.
Mit einem HG komme ich nicht gut klar. Da kann man mal 1 Tag überbrücken, aber nicht 12.
Und aus diesem Grund reize ich die Tragedauer meiner Hörgeräte nie wieder aus. Es werden frühest möglich wieder neu Hörgeräte getestet und angeschafft. Die alten HG (Phonak NAIDA S IX UP) bleiben als Ersatz. Diese habe ich jährlich in die Inspektion gegeben Und die sind immer noch gut. Beim Kauf der Audeo auch die neue Hörkurve in die alten Geräte überspielt. Somit habe ich bzgl. Ersatz kein Problem.
Das setzt natürlich voraus, dass die alten Geräte noch voll funktionsfähig sind.
Auch wenn Du die Tragedauer nicht ausreizt, es kann immer mal was mit den HGs sein.
Meistens kann mein Akustiker vor Ort das aber sofort reparieren. Mal eben HG zerlegen und innen reinigen, oder so.

Die KK schreibt Leih-HGs vor. Somit werde ich darüber auch mit keinem Akustiker diskutieren.
Muss ich ja auch nicht, weil ich von meinem sofort welche bekomme, wenn nötig.

@emilsborg:
Wenn der Kunde bezahlt spricht ja nichts dagegen, wenn der Akustiker repariert, anpasst etc.
Nur den Stundensatz der später auf der Rechnung steht, legt der Akustiker fest.
Die Frage ist dann auch, wie lukrativ ist das für einen Akustiker und ist er auf so einen Kunden (der online gekauft hat) angewiesen?
Dieser Kunde nimmt ihm Zeit, die er sonst für Stammkunden die bei ihm kaufen hätte, weg.

Dazu fällt mir grad noch folgendes ein:
Vor längerer Zeit ging es um neue Autoreifen bei mir.
Habe online nach Preisen geschaut und bin dann zum Händler vor Ort um dort die Preise zu erfragen.
Der war rein bei den Reifen schon teurer. Ich fragte dann ob er Reifen die ich mitbringe aufziehen würde.
Das wäre grundsätzlich kein Problem hieß es, aber das kostet dann sehr viel mehr als wenn ich bei ihm kaufen.
Grund war der, das er den Reifen ersetzen muss, wenn der bei Montage kaputt geht.
Viele Handwerker verarbeiten nur Material was sie selber mitbringen und dem Kunden verkaufen.

Gruß
sven
emilsborg
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#85

Beitrag von emilsborg »

Es gibt mittlerweile Videokonferenzumgebungen, die unter idealen Bedingungen recht brauchbare Transkripte live erstellen. Das funktioniert aber nur bei disziplinierten Teilnehmern, störungsfreier Verbindung und Vermeidung von Akronymen. Diese werden je nach Aussprache verschieden transkribiert und sind damit nicht eineindeutig identifizierbar im Verlauf. Kommen Wechsel der Sprache hinzu, dann wird es sehr mühsam, weil teilweise die falsche Sprache zugrunde gelegt wird für die Transkription und Deutsch im Gegensatz zu Englisch qualitativ nicht so gut transkribiert wird. Das löst zu einem gewissen Maße die Problematik für Gespräche mit mehreren Personen. Direkte Gespräche mit allen Beteiligten vor Ort lässt man aber meist nicht über so etwas laufen (auch wenn es technisch natürlich möglich ist) mit Kunden stelle ich mir das auch nicht sehr gut einsetzbar vor, abgesehen von der Herausforderung dem Gegenüber immer klarzumachen, bitte sprich mit dem Mikrofon, aber schau mich dabei an (vor allem mit Dialekten tun sich diese Systeme auch nicht wirklich leicht). Und sobald man sich im öffentlichen Raum und Verkehrsmitteln bewegt wird es interessant wie gut die visuellen Kommunikationswege mit den akustischen synchronisiert sind. Die DB zum Beispiel kommuniziert (wenn sie sich dazu durchringen) meist deutlich mehr via Durchsagen wie über die Anzeigen.
In meinem Arbeitsalltag, in dem man öfters mit Muttersprachlern in Deutsch Englisch spricht, da der Text um den es geht auch auf Englisch verfasst ist, habe ich vor 5 Jahren bei der Ausprobe der neuen Hörgeräte mit mehreren Geräten wirklich Probleme gehabt (und der Freiburger Sprachtest war bei diesen zwar schlechter bis ähnlich gut wie mit anderen Geräten), und das war nicht einmal ohne Hörgeräte, sondern eben mit (nur nicht vielleicht das für mich auch am besten geeignete Gerät aus der Testreihe).
Daher bin ich sehr skeptisch wie das Konzept - geht doch ohne Hörgeräte für mittel-hochgradige Schwerhörige - funktionieren soll
Man weiß selten, was Glück ist, aber man weiß meistens, was Glück war. (Françoise Sagan)
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#86

Beitrag von emilsborg »

svenyeng hat geschrieben: 8. Feb 2025, 13:54
@emilsborg:
Wenn der Kunde bezahlt spricht ja nichts dagegen, wenn der Akustiker repariert, anpasst etc.
Nur den Stundensatz der später auf der Rechnung steht, legt der Akustiker fest.
Die Frage ist dann auch, wie lukrativ ist das für einen Akustiker und ist er auf so einen Kunden (der online gekauft hat) angewiesen?
Dieser Kunde nimmt ihm Zeit, die er sonst für Stammkunden die bei ihm kaufen hätte, weg.

Dazu fällt mir grad noch folgendes ein:
Vor längerer Zeit ging es um neue Autoreifen bei mir.
Habe online nach Preisen geschaut und bin dann zum Händler vor Ort um dort die Preise zu erfragen.
Der war rein bei den Reifen schon teurer. Ich fragte dann ob er Reifen die ich mitbringe aufziehen würde.
Das wäre grundsätzlich kein Problem hieß es, aber das kostet dann sehr viel mehr als wenn ich bei ihm kaufen.
Grund war der, das er den Reifen ersetzen muss, wenn der bei Montage kaputt geht.
Viele Handwerker verarbeiten nur Material was sie selber mitbringen und dem Kunden verkaufen.
Das Risiko für den Zeitaufwand und der Nichtverfügbarkeit für treue Kunden während der Serviceleistung für den Onlinekäufer darf sich der Akustiker natürlich nach eigenem Ermessen natürlich finanziell kompensieren lassen. Wieviel Zuschlag er dafür durchsetzen kann hängt natürlich auch von den lokalen Gegebenheiten ab. Aber realistisch betrachtet erwartet man nur mit Termin dass man (sofern selbst pünktlich) sofort dann dran ist. Ansonsten muss man halt auch mal 15 Minuten warten (auch wenn mich das auch immer nervt), aber es ist auch nicht wirtschaftlich mehr Mitarbeiter vor Ort zu haben als sinnvoll für relevante Zeit beschäftigt sind mit wertschöpfenden Tätigkeiten.
Und wenn ich wie dein Reifenhändlerbeispiel ein wirtschaftliches Risiko eingehe bei der Arbeit mit Fremdmaterial, dann darf ich das auch dem Kunden in Rechnung stellen. Ob das für diesen dann immer noch attraktiv ist, dass muss dieser selbst entscheiden.
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#87

Beitrag von KathrinB »

AlfredW hat geschrieben: 8. Feb 2025, 12:07
KathrinB hat geschrieben: 19. Nov 2024, 12:53
gereon hat geschrieben: 19. Nov 2024, 11:08 Lippenlesen bzw. Absehen zu lernen ist nicht einfach.
Aber es ist lernbar. Ich habe mal vor längerer Zeit knapp 6 Jahre lang mit einer absolut gehörlosen Arbeitskollegin im Team gearbeitet. Sie hat von den Lippen abgelesen und wir haben es von ihr gelernt, da sie ihre eigene Stimme nicht hörte und teilweise die Stimme deswegen nicht brauchte oder sehr leise sprach. Zwei Räume waren durch eine Glasscheibe voneinander getrennt. Wenn wir einander was fragen wollten oder einfach mal zum Plaudern, haben wir uns oft mit Lippenlesen via Glasscheibe unterhalten. Wir haben natürlich bewusst sehr deutlich artikuliert und mit den Händen etwas nachgeholfen.
Da bin ich mal gespannt, wie das bei komplexen Aufgaben überhaupt möglich ist. "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen" kann ich auch von den Lippen absehen (und natürlich noch ein wenig mehr). Ich halte aber es für fatal zu suggerieren dass Hörgeräte + Luppenlesen = 100% Sprachverständnis (immer und überall) möglich ist.

Wie handhabt ihr das denn bei eben diesen Arbeitsaufgaben. Welcher Beruf/Branche?

Gruß

Alfred
Das war vor 15-20 Jahren und da hatte ich noch keine Hörgeräte. Ich arbeitete in einem kleinen Privatlabor in der molekularen Diagnostik, kleines "geschlossenes" Team, keine Kunden-, Patienten- und Telefonkontakte, das haben die Chefs übernommen. Es hängt natürlich leider auch extrem vom Goodwill der Chefs/Geschäftsleitung ab, ob eine solche Person angestellt wird. Klar dauerten die Gespräche/Erklärungen, wenn sie mir was zeigte, etwas länger und wenn mal was wirklich unklar war, dann haben wir es eben schriftlich gemacht.
Leider ist die gehörlose Arbeitskollegin nach einer schweren Krankheit vor ein paar Jahren gestorben.
L 50 - 50 - 50 - 45 - 35 - 40 - 45 - 30 - 35 - 40 -35
R 45 - 40 - 35 - 35 - 35 - 45 - 40 - 35 - 34 - 40 -35
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#88

Beitrag von Sternenstaub »

Moin
Vielleicht gibt es hier im Forum einen Hörgeräteakustiker der bereit und in der Lage ist, die Kalkulation bezüglich eines Hörsystems zum Preis von 6800 Euro aufzudrösel. Es geht nicht um exakte Zahlenangaben, aber um einen Überblick, eine Einschätzung zu bekommen.
Zum Beispiel:
Geräteeinkauf so und soviel %
Kosten Laden, Personal % usw.
RU
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#89

Beitrag von HG007 »

misterref hat geschrieben: 7. Feb 2025, 08:50

Was mich aber am meisten erschreckt hat, ist die Tatsache, dass deutsche Gerichte entschieden haben, dass ein 10-Euro-Produkt genauso gut und lange halten muss wie ein 100-Euro-Produkt. Wer denkt sich bitte sowas aus? Es ist doch dem gesunden Menschenverstand klar, dass eine 10-Euro-Elektrozahnbürste niemals an die Leistung und Langlebigkeit einer 100-Euro-Elektrozahnbürste herankommt (Ausnahmen gibt es natürlich immer).
Na ja genau so wurde auch in Deutschland kein Gerichtsurteil gefällt. Es gibt Gerichtsurteile zum Thema Mindestlebensdauer von elektronischen Geräten und zu geplanter Obsoleszens. Es gibt aber kein Gerichtsurteil oder Gesetz das verlangt, dass ein Gerät für €10 gleich lange halten muss wie ein Gerät für € 100.

Solltest du da ein Gerichtsurteil finden das deine These bestätigt würde mich der link dazu interessieren.
l 35 - 40 - 55 - 70 - 65 - 65 - 70 - 75
r 30 - 30 - 50 - 55 - 65 - 65 - 60 - 70
Da Karli
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#90

Beitrag von Da Karli »

Dani! hat geschrieben: 18. Nov 2024, 16:03
katershanghai hat geschrieben: 17. Nov 2024, 17:42 Guten Abend Jack,
gerne teile ich eine Erfahrungen mit online/vor Ort Akustikbetrieben
online:
- Individuelle Anpassungen an RIC Geräte - hier maßgeblich die Ohranpassstücke sind schwierig, ab dem Zeitpunkt zu dem Sie Ihr Hörgerät bei sich zu Hause haben. [/
Das beantwortet die Frage von Jack nicht ganz.
Die vollständig ausformulierte Frage lautet: "Wie kommt man als Kunde eines Online-Akustikers an Ohrpassstücke?"
Antwort: Online gar nicht, da eine physische Anwesenheit notwendig ist, solange nicht jeder Kunde zu Hause einen 3D-Ohrabdruck Scanner hat (und sei es nur temporär vom Akustiker zugeschickt).
Aber man kann sehr wohl Ohrpasstücke bei einem lokalen Akustiker fertigen lassen - auf eigene Verantwortung/Risiko. Der große Rest wird mit Schirmchen zufrieden sein, man spart sich ja 4.000 Franken.
Hallo Dani!
Das stimmt nicht unbedingt. Man kann auch zu irgendeinem niedergelassenen Aku gehen und sich dort Otos anfertigen lassen und das auch mit der KK verrechnen. Das werden die meisten zwar nicht machen, weil sie mit Schirmchen zufrieden sind, aber, die Möglichkeit besteht schon
Da Karli
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#91

Beitrag von Da Karli »

Rancher hat geschrieben: 19. Jan 2025, 16:01 Mir kommt da noch eine andere Betrachtungsweise in den Sinn.
Der Vergleich mit dem Maler und der Farbe: ok
Die Argumentation mit dem Service, der Ansprechbarkeit vor Ort und den Kosten für Laden und Lagerhaltung: ok

Aber warum muss man eine (in Deutschland) 6 Jahre lang dauernde Dienstleistung, einen Wartungsvertrag quasi, in einen einmaligen Kaufpreis packen? Wenn ich eine Heizung kaufe, zahle ich die Wartung ja auch nicht sofort mit Kauf des Kessels (ja, ok, Beispiel hinkt, weil... nun gut, es könnte auch eine Wärmepumpe sein :D ), sondern entweder regelmäßig über eine Pauschale oder halt dann, wenn ich die Dienstleistung in Anspruch nehme.
Dieses Modell basiert doch auch stark darauf, dass der Kunde im Idealfall die ganze Zeit bei dem einmal gewählten Akustiker bleibt. Selbst das ist doch überholt. 6 Jahre! Da kann so viel passieren. Umzug, Ladenschließung, Personalwechsel, Unzufriedenheit...

Bekommt der Akustiker eigentlich noch Geld von der Krankenkasse, wenn die 6 Jahre um sind? Wie lange kann man Hörgeräte tragen und gewartet bekommen? Wie wird das gehandhabt, wenn die im Gerätepreis enthaltene Servicepauschale "aufgebraucht" ist? Ist das für Akustiker nicht auch ein bisschen wie Lotto spielen?
Genau hier seh ich auch die Wurzel, des Übels! - Immer dann, wenn möglichst viele Parameter in einer Leistung versteckt werden, dient das der Verschleierung der wahren Kosten und soll dem Kunden möglichst wenig Transparenz bieten. Einem Kartell kommt es dann gleich, wenn alle Anderen dann mitziehen und die selben Verschleierungstaktiken übernehmen. Die verschiedenen Leistungen zu splitten wär mal ein guter Ansatz. Es sollten Bezug/Verkauf der Geräte und Service durch komplett andere Träger übernommen werden. Das wär fairer für alle Beteiligten. In wirklichkeit kennt sich ja fast kein Kunde aus, wann er was zu bezahlen hat, was im Servicepaket inkludiert ist (Akkutausch, Exhörer, Reinigung, Reparatur...) und, wann er wieviel zu gewissen Pauschalen dazuzahlen muss. Diese Unsicherheit ist Gift für die Kunden-Akustiker-Beziehung und viele Kunden fühlen sich dann einfach nur belogen und abgezockt
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#92

Beitrag von Da Karli »

svenyeng hat geschrieben: 19. Jan 2025, 16:35 Hallo!
Aber warum muss man eine (in Deutschland) 6 Jahre lang dauernde Dienstleistung, einen Wartungsvertrag quasi, in einen einmaligen Kaufpreis packen?
Also ich finde das super. Ich zahle einmal und habe sozusagen 6 Jahre Ruhe und es fallen eben nicht zwischendurch unerwartete Kosten an.
Den Akustiker kannst Du ja jederzeit wechseln. Die Reparaturpaiuschale bzw. das was bei Wechsel davon noch da ist holt sich der neue Akustiker vom alten.

Gruß
sven
Also ich hab ja noch selten einen Beitrag von dir gelesen, der für mich logisch und nachvollziehbar klang! - Das begann schon da, wo du mir auf meinen Thread Kostenvergleich von Ric und Schlauchsystemen erklärt hast, dass die Kosten für Filter und Exhörer kein Thema sind und später hab ich dann erfahren, dass du bereits tausende € für geschrottete Hörer ausgegeben hättest, hättest du die Kosten über dein geliebtes Mischkalkulations-System nicht allen anderen HG-Trägerinnen umgehängt! - Die Angst, dass dies nicht auf Dauer so funktionieren wird, seh ich auch als den wahren Grund an, dass du so auf dieses System stehst! - Dann musst du die Folgen für dein Handeln nämlich zur Gänze selbst bezahlen.

Auch die Kosten für Filter hast du mir komplett anders dargelegt. Ich würd auf die Lebenszeit meiner HG nämlich ca 2 - 4.000€ ausgeben, je nachdem, ob ich sie 6 oder ca 10 Jahre trage, weil ich täglich mindestens 1 Filter brauche.

Dann malst du mit deiner Reichweitenangst, dass Batteriegeräte viel besser seien und ignorierst die Bilder von Ohrenklempner komplett, die wenige Jahre alte, total versiffte Hörgeräte zeigen (quasi Totalschäden) und die Tatsache, dass allein durch die Kapselung der HG mit Akku die Lebensdauer dieser mutmaßlich mindestens verdoppelt vlt sogar bis verdreifacht werden könnte und damit die aliquoten Kosten dafür extremst gesenkt werden können und spätestens dann wesentlich günstiger sind, als Batteriegeräte.

Dann erzählst du immer, dass du so hohe Anschaffungskosten auf 1x nicht stemmen kannst und lieber kleinere Einzelzahlungen hast, um in diesem Beitrag wieder ganz genau das Gegenteil zu erklären.

Bitte verzeih mir meine klaren Worte, aber es fällt mir äusserst schwer, nach allem, was ich bis jetzt von dir gelesen hab, noch irgendwas ernst zu nehmen, was du schreibst
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Da Karli
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#93

Beitrag von Da Karli »

emilsborg hat geschrieben: 19. Jan 2025, 19:43
Rancher hat geschrieben: 19. Jan 2025, 19:00 Eigentlich schieben beim bestehenden System die Kassen das Risiko auf die Akustiker ab, und das ist in meinen Augen der eigentliche Grund, warum die Hörgeräte (eigentlich nicht diese, sondern die schlecht kalkulierbare Serviceleistung) mitunter so teuer sind.
Ja und nein. Die Tatsache, dass die Reparatur zuzahlungsfreier Hörgeräte (außer bei vorsätzlicher Beschäftigung) immer kostenfrei für den Kunden ist, weil ja abgedeckt durch die Reparaturpauschale, aber bei den anderen Systemen immer ein Mehraufwand dem Kunden in Rechnung gestellt wird (bei gleichem Schadensbild und den je nach System identischen zu ersetzenden Komponenten) verrät aus meiner Sicht, dass es mit der Kostendeckung durch die Reparaturpauschale nicht so weit her sein kann und man sich an den Privatzahlern schadlos hält für die tatsächlichen Kosten.
Denn bisher konnte mir niemand erklären warum bei Schlauchhörgeräten der Bügel bei dem einen Kunden dann nämlich kostenfrei und einem anderen Kunden mit Zuschlagszahlung repariert wird. Wäre einmal ein einfaches Mikro und einmal ein Doppelmikro betroffen könnte man es ja noch irgendwie anders erklären, aber so??? Und vielfach ist die Hardware auch (fast) identisch und nur die Software macht den entscheidenden Unterschied zum zuzahlungsfreien Gerät aus.
... ich bin mir aber nicht sicher, ob für zuzahlungspflichtige HG tatsächlich auch mehr für die Reparatur verlangt werden darf. Ich hab vor einigen Monaten über diesen (für mich intransparenten Graubereich) mit der ÖGK gesprochen und dort wurde mir versichert, es dürfen Selbstbehalte für Reparaturen NUR dann verlangt werden, wenn diese durch die höherwertige Ausstattung der HG verursacht wurden. Wenn also zb ein Defekt auftritt, der nur die zuzahlungspflichtigen Bestandteile des HG beträfen. - Eindefekter ExH wird also nicht zuzahlungspflichtig sein, solang kein Eigenverschulden ursächlich hierfür war.

Das wird natürlich sicher in vielen Fällen schwer abzugrenzen sein, aber im Zweifel würd ich die Zuzahlung zu einer Reparatur mit dieser Begründung ablehnen.
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#94

Beitrag von Da Karli »

svenyeng hat geschrieben: 20. Jan 2025, 07:07 Hallo!

@rancher:
Das wäre so eine Sache. So wie es ist, ist es eine Mischkalkulation. Der eine Kunde hat mehr Probleme / Reparaturen, der andere weniger. Ich glaube so wie Du das meinst wird es nur teurer.


@Hasso:
Der Akustiker hat Dir immer Leih HGs mitzugeben.
Ich meine das ohrenklempner hier mal schrieb das es da sogar ne Vorgabe von den KKs gibt.
Wenn Du das mitmachst, ist es Deine Sache.
Ich habe grade neue HGs bekommen. Eigenanteil: 500 Euro.
Das find ich voll ok. Ratenzahlung oder 0% Finanzierung wären auch immer möglich.
Es gibt also Lösungen wenn man nicht viel Geld hat.

Gruß
sven
Die wunderbare Kostenreduktion des Sven:
Man nehme 500€, teile sie auf 10 Raten á 50€ und was kommt heraus? - Trommelwirbel: Nur 300€!
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#95

Beitrag von Da Karli »

misterref hat geschrieben: 7. Feb 2025, 08:50
Dani! hat geschrieben: 7. Feb 2025, 08:33
Was mich aber am meisten erschreckt hat, ist die Tatsache, dass deutsche Gerichte entschieden haben, dass ein 10-Euro-Produkt genauso gut und lange halten muss wie ein 100-Euro-Produkt. Wer denkt sich bitte sowas aus? Es ist doch dem gesunden Menschenverstand klar, dass eine 10-Euro-Elektrozahnbürste niemals an die Leistung und Langlebigkeit einer 100-Euro-Elektrozahnbürste herankommt (Ausnahmen gibt es natürlich immer).
Das find ich auch sehr gut so! - Billigramsch, der nach wenigen Tagen, Wochen oder Monaten im Müll landet, sollte erst gar nicht produziert werden und kommt ALLEN Menschen auf längere Sicht wesentlich teurer, als Qualitätsprodukte!

Die deutsche Wirtschaft hat sich vor ca 100 Jahren nur deshalb so gut entwickelt, weil sich deutsche Produkte in Langlebigkeit und Wertigkeit gewaltig vom restlichen Müll unterschieden haben! Weiters zahlen den Preis für den Billigramsch meist die Sklavenarbeiterinnen in Ländern, in denen es meist all die Annehmlichkeiten, über die wir uns in den westlichen Ländern so sehr freuen und stolz darauf sind, eben NICHT gibt! - Und auch die ausgebeuteten Amazon-Packerl-Sklaven im Westen! - Und kaum wer in diesem Land geniert sich mehr, bei solchen Konzernen zu kaufen...
Zuletzt geändert von Da Karli am 23. Jun 2025, 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#96

Beitrag von Da Karli »

Sternenstaub hat geschrieben: 7. Feb 2025, 19:36 Moin
Bei einer Preisdifferenz von über 2200 Euro braucht es keine Diskusionen mehr wie der örtliche Akustiker hat den personellen Aufwand, Ladenmiete etc. Dann wird er über kurz oder lang nicht mehr existieren, wenn er nicht mit anderen Artikeln kompensieren kann. Meine aktuelle Erfahrung: Ich wollte nun eine kleine Anpassung gegen entsprechende Bezahlung vor Ort machen lassen und habe meinen Onlineeinkauf offen per E-Mail kommuniziert. Der erste Akustiker hat mich eingeladen und, vermutlich ohne meine Mail gelesen zu haben, im Laden dann den Sachverhalt realisiert und mich unter unflätigen Beschimpfungen aus seinem Ladenlokal raausgeschmissen. Der zweite Akustiker, auf der anderen Strassenseite hat mich unter einer Terminangabe eingeladen, hat alle nötigen Informationen in seinem System gepeichert, die Anpassung in knapp 10 Min. erledoigt. Eine Bezahlung: es gingen 10 Euro in die Kaffeekasse. Drei andere Akustiker, die ich angeschrieben hatte, haben nicht geantwortet.
RU
Genau so sehe ich das auch! - Kind wollte von mir für die Anpassung ihrer eigenen Hörgeräte (second hand gekauft) FÜNFHUNDERT €! - Mein Aku bei einer großen Kette bot es mir gratis an und lehnte sogar eine freiwillige Zahlung ab!
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#97

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
Auch die Kosten für Filter hast du mir komplett anders dargelegt. Ich würd auf die Lebenszeit meiner HG nämlich ca 2 - 4.000€ ausgeben.
Wie kommst Du auf die Zahlen?
Eine Erklärung wäre schön.

Ich rechne folgendermaßen:
1 Filter = 44 Cent -> https://www.amazon.de/dp/B08W2MD69T?ref ... title&th=1

Ich brauche im Monat insgesamt 4 Filter. So ein Filter hält 2 Wochen, macht bei 2 HGs also 4 Filter / Monat.
Macht als 48 Filter pro Jahre. Aber runden wir mal großzügig auf und sagen 60 Filter pro Jahr.
Lebenszeit von HGs setze ich auf 6 Jahre an. Warum? Weil die meisten KKs nach 6 Jahren neue HGs zahlen.
Aber da ich die letzten HGs auch länger getragen haben nehmen wir mal großzügig 8 Jahre.
Dann sinds also 480 Filter. Auch hier runde ich mal großzügig auf 500 auf.
Gesamtpreis für die Filter in 8 Jahren = 220 Euro.

Daher verstehe ich nicht wie du auf 2000 - 4000 Euro kommst.

Zum Thema HG-Preis mit Gesamtpaket.
klar könnte der Akustiker sagen Du bekommst die HGs für sagen wir mal als Beispiel für 1000 Euro und zahlst dann alles was anfällt einzeln.
Würdest Du das wollen? Ich glaube nicht. Das kann dann richtig teuer werden.
Da ist es mir lieber ich zahlen beim Kauf 4000 Euro (als Beispiel) und alles ist drin.
Ich weiß dann woran ich bin. Das ist besser planbar.

Zu defekten Hörern. Bei meinem Akustiker ist es nun mal so das er seinen Kunden 3 Jahren lang Hörer grundsätzlich kostenlos als Service-Leistung gibt.Ich kann dafür nichts.

Auch habe ich immer wieder gefragt ob ich was schuldig bin.
Nein hieß es, das ist bei uns Service.
Die wunderbare Kostenreduktion des Sven:
Man nehme 500€, teile sie auf 10 Raten á 50€ und was kommt heraus? - Trommelwirbel: Nur 300€!
Kompletter Unsinn, habe ich nie gesagt. Wenn jemand das Geld aber nicht mal eben hat kann er es ohne Zinsen in den Raten zahlen.
Was macht man denn bei nem Handyvertrag, Strom, Gas, ...
Aha, man zahlt monatlich. Da finden das alle gut.

Im übrigen haben mich dieses Jahr die Resound Key 3 nur 500 Euro Eigenanteil gekostet.
Das habe ich sofort bezahlt.
Davor hatte ich Resound-Links 3D 9. Abzüglich KK Anteile und Zuschuss der RV bleiben 3600 Euro an mir hängen. Ich hatte das damals nicht. Aber die HGs waren super.
Ich hätte die auch nicht günstiger bei sofortiger Zahlung bekommen.
Somit 0% Finanzierung über 3 Jahre. So war es bezahlbar und am Ende nicht teuerer.
Nur darum geht wenn ich die 0% Finanzierung als Tipp und Rat empfehle.
Genau so sehe ich das auch! - Kind wollte von mir für die Anpassung ihrer eigenen Hörgeräte (second hand gekauft) FÜNFHUNDERT €! - Mein Aku bei einer großen Kette bot es mir gratis an und lehnte sogar eine freiwillige Zahlung ab!
Da ist sein gutes Recht und Du musst dieses Angebot nicht annehmen.
Wenn ein anderer es gratis getan hat ist das doch super und dem seine Entscheidung.
Aber auch da haben andere das mitbezahlt.
Mein Akustiker lehnt halt 3 Jahre lange die Zahlung der Hörer ab. Auch das ist seine freie Entscheidung.

In einem anderer Thread hier war zu lesen, das Fielmann die Resound Savi zuzahlungsfrei rausgibt.
Trotzdem gehe nicht nicht nach Fielmann.
Ich zahlte 500 Euro für die 2 Stufen darunter liegenden Key 3. Also viel mehr.

Gruß
sven
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#98

Beitrag von Da Karli »

svenyeng hat geschrieben: 8. Feb 2025, 13:54
Dazu fällt mir grad noch folgendes ein:
Vor längerer Zeit ging es um neue Autoreifen bei mir.
Habe online nach Preisen geschaut und bin dann zum Händler vor Ort um dort die Preise zu erfragen.
Der war rein bei den Reifen schon teurer. Ich fragte dann ob er Reifen die ich mitbringe aufziehen würde.
Das wäre grundsätzlich kein Problem hieß es, aber das kostet dann sehr viel mehr als wenn ich bei ihm kaufen.
Grund war der, das er den Reifen ersetzen muss, wenn der bei Montage kaputt geht.
Viele Handwerker verarbeiten nur Material was sie selber mitbringen und dem Kunden verkaufen.

Gruß
sven
Hast du nicht gerade erst ganz eindringlich erklärt, was für eine unverschämte Frechheit es denn sei, so etwas überhaupt zu wollen? - Deine Beispiele klingen irgendwie so unglaubwürdig und konstruiert.

Und, lebst nicht eigentlich gerade DU nach dem Geiz ist geil Prinzip, wenn alle deine Grundsätze danach triffst, das meiste für dich rauszuholen?

Wie wärs ausserdem, wenn du mal versuchst, tu akzeptieren, dass andere HG Träger gar nicht all das brauchen, wofür du nicht extra bereit bist, zu zahlen? - Oder eben bereit sind, es selbst zu bezahlen? - Ist esdenn ein Verbrechen, gewisseLeistungen NICHT in Anspruch zu nehmen?
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#99

Beitrag von Ohrenklempner »

Da Karli hat geschrieben: 23. Jun 2025, 17:02 ... ich bin mir aber nicht sicher, ob für zuzahlungspflichtige HG tatsächlich auch mehr für die Reparatur verlangt werden darf. Ich hab vor einigen Monaten über diesen (für mich intransparenten Graubereich) mit der ÖGK gesprochen und dort wurde mir versichert, es dürfen Selbstbehalte für Reparaturen NUR dann verlangt werden, wenn diese durch die höherwertige Ausstattung der HG verursacht wurden. Wenn also zb ein Defekt auftritt, der nur die zuzahlungspflichtigen Bestandteile des HG beträfen. - Eindefekter ExH wird also nicht zuzahlungspflichtig sein, solang kein Eigenverschulden ursächlich hierfür war.

Das wird natürlich sicher in vielen Fällen schwer abzugrenzen sein, aber im Zweifel würd ich die Zuzahlung zu einer Reparatur mit dieser Begründung ablehnen.
Das ist in D ähnlich.
Für gesetzliche Versicherte gibt es bei jeder Versorgung eine Versicherteninformation, wo drin steht, dass notwendige Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Hörgeräten kostenfrei vom Akustiker erledigt werden.
Bei Versorgungen mit Aufzahlung darf der Akustiker Geld dafür verlangen. Explizit heißt es, dass Mehrkosten für Service- und Reparaturleistungen, die aufgrund der Entscheidung für ein aufzahlungspflichtiges Hörgerät resultieren, selbst getragen werden müssen. Wenn der Akustiker also beispielsweise Exhörergeräte aufzahlungsfrei anbietet, und man nimmt ein höherwertiges Hörgerät mit den gleichen Hörern, dann darf ein notwendiger Hörertausch nicht privat berechnet werden. Man muss dabei aber beachten, dass vorsätzlich oder grob fahrlässig entstandene Schäden nicht abgedeckt sind. Fällt mir das Hörgerät z.B. in den Matsch, ich trete auch noch versehentlich drauf, wasche es dann in der Waschmaschine schön sauber und trockne es in der Mikrowelle, bevor ich es vor Wut (weil es nicht mehr funktioniert) gegen die Wand pfeffere, dann muss der Akustiker nicht für die Reparatur aufkommen, auch wenn es ein aufzahlungsfreies Hörgerät ist.

Man sollte schon aktiv nach eventuellen Folgekosten fragen, um auf Nummer Sicher zu gehen. Was könnte kaputt gehen, was kosten Reparaturen, was ist von der Garantie abgedeckt und so weiter.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... :geek:

Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz! :wave: – fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!
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Re: Online-Akustiker / Internet-Akustiker

#100

Beitrag von Da Karli »

@Ohrenklempner:
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort zu dem sehr komplexen Thema!
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